Die Drachenreiter von Pern 16 - Der Himmel ueber Pern
verbreitete sich in Windeseile in der Festung. F'lessan schob seinen Arm unter Tais Schultern und zog sie an sich.
»Ich werde darauf bestehen, dass wir von jetzt an gemeinsam dieses Zimmer bewohnen«, erklärte er. »Das Bett ist breit genug für uns beide.«
»Irgendwo müssen sie sein!«, hörten sie Keitas erregte Stimme.
»Aber nur, wenn es auch dein Wunsch ist, Tai«, fuhr er fort.
Zärtlich rieb sie ihre Stirn an seiner Schulter. »Ich habe mich für dich entschieden. Und dabei bleibt es.«
Dann entdeckte man ihr Refugium, und sie mussten eine geharnischte Strafpredigt über sich ergehen lassen. Keita verlangte, dass Tai augenblicklich das Bett verließ, weil sie F'lessan untersuchen wollte.
Auf die Frage, wie sie in dieses Zimmer gelangt waren, antwortete Tai:
»Zaranth brachte uns hierher.«
»Hat sie etwa auch F'lessan zu Golanth gebracht?«, erkundigte sich Keita zynisch, die immer noch erbost war, weil man den Augenverband entfernt hatte.
Tai zuckte lediglich die Achseln und ließ die Leute denken, was sie wollten. F'lessan wurde in sein Krankenzimmer zurückgetragen, wo die Medizin und das Verbandszeug aufbewahrt wurden. Keita wollte sich davon überzeugen, dass seine nächtliche Eskapade ihm nicht geschadet hatte.
»Mir tut nichts weh«, verkündete er lässig.
»Ihr beide solltet wissen, dass die schmerzlindernde Wirkung von Taubkraut sehr tückisch sein kann«, schimpfte Keita. »Im Nu sind Wunden wieder aufgeplatzt, weil der Körper keine Alarmsignale mehr aussendet.«
»Hat Persellan sich mittlerweile Gollys Auge angesehen?«, erkundigte sich F'lessan besorgt.
»Ja, und er ist recht zufrieden. Es wurden weniger Facetten beschädigt, als er zuerst annahm. Und die Schwingenmembran kann sich im Laufe der Zeit regenerieren.«
»Golly klagte, die Augenlider seien ausgetrocknet.«
»Die Drüsen, die das Sekret absondern, welches die Augen feucht hält, sind zum Teil versehrt und arbeiten nicht mehr wie früher. Wir probieren ein leichtes Gel aus, das bei Bedarf aufgetragen wird. Bevor wir die Lider zunähten, um das Auge vor Sonneneinstrahlung zu schützen, schmierten wir es bereits dick mit dem Gel ein.«
»Ich möchte gern die Behandlung übernehmen«, erklärte F'lessan und setzte sich im Bett auf. Keita hob mahnend die Hand.
»Weite Strecken darfst du noch nicht laufen, F'lessan. Aber ich würde zu gern sehen, wie Zaranth dich mittels Telekinese befördert.«
Ich kann ihn ganz langsam transportieren , meldete sich Zaranth bei Tai. Und die hörte deutlich, wie ihr Drache vor Aufregung laut schluckte.
Ich helfe dir , erbot sich Golanth. Dann ist das Risiko umso geringer. Du hebst ihn hoch, und gemeinsam schaffen wir ihn auf die Terrasse. Ganz langsam!
Hier draußen steht ein Stuhl , fügte Zaranth hinzu.
»Keita, hast du dieses Gel bei dir?«, erkundigte sich Tai, um die Heilerin abzulenken.
Keita kramte in der Kiste, in der sie Medikamente aufbewahrte.
Halt still! befahl Zaranth.
Aus dem Augenwinkel sah sie, dass F'lessan verschwand.
Nicht so schnell! jammerte Golanth. Vor Schreck begann Tais Herz zu rasen. Mit einem Blick nach draußen überzeugte sie sich davon, dass F'lessan tatsächlich auf dem Stuhl saß. Seine Miene drückte maßlose Verblüffung aus.
Wir haben ihn nirgendwo angestoßen! meldete Zaranth stolz.
Es ist alles eine Frage der Übung. Ich habe dir geholfen.
Ich hätte es auch allein gekonnt.
Wir werden ja sehen. Beim nächsten Mal.
Übt an anderen Dingen, nicht an mir , wandte F'lessan energisch ein. Doch Tai hörte den amüsierten Unterton in seiner Stimme.
Die Hand nach einem kleinen Tiegel ausgestreckt, schwenkte Keita herum und blickte Tai vorwurfsvoll an. Resigniert seufzte sie auf. »Ist es so, als ginge man ins Dazwischen ?«
»Ganz und gar nicht. Man kann es nicht beschreiben, das Gefühl, das einen dabei überkommt, ist völlig anders. Ist das das Gel? Ich bringe es F'lessan.«
Eilig verließ Tai den Raum.
»Hauptsache, man landet heil und gesund!« rief Keita ihr hinterher.
Draußen auf der Terrasse saß F'lessan immer noch auf dem Stuhl. Vornübergebeugt untersuchte er Golanths Hinterbein. Neben ihm stand ein Heiler und starrte ihn offenen Mundes an. Auf dem Felsband über der Terrasse hockte Zaranth, ein wenig blasser als sonst, fand Tai.
Ist es sehr anstrengend?
Nicht, wenn Golanth mir hilft. Heute Nacht hatte ich Angst, ich könnte F'lessan wehtun.
Ich habe dafür gesorgt, dass es nicht zu schnell ging , warf Golanth ein. Auf das
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