Die Drachenschwestern (Die Drachenschwestern Trilogie) (German Edition)
Pferdenasen streichelten, die sich ihnen entgegenstreckten.
„Du hast ja gar keine Angst vor Pferden“, stellte Kaja fest.
„Nein, Angst habe ich nicht. Ich möchte nur nicht unbedingt auf ihnen reiten“, grinste Miri. „Obwohl, wenn es so ein kleines wäre“, sie deutete auf das Pony auf dem Reitplatz, „könnte ich es mir noch überlegen.“
„Bist du endlich fertig? Wir wollten doch noch weg“, bellte es aus einem Fenster des Wohnhauses. Sierra ignorierte den Einwurf stoisch und arbeitete weiter. Wütend wurde das Fenster wieder zugeknallt.
Fünf Minuten später senkte Sierra die Gertenspitze gegen den Boden und machte zwei kleine Schritte rückwärts, was den Schimmel offenbar dazu veranlasste auf der Stelle kehrt zu machen und zu Sierra zu kommen. Sie schob ihm ein wohlverdientes Leckerli ins Maul und kraulte ihm den Mähnenkamm. Schließlich verließ sie mit dem Pony die Reitbahn und führte es zu einem der Ausläufe. Dort zäumte sie es ab, öffnete das Tor und entließ es mit einem freundschaftlichen Klaps auf die Kruppe zu seinen Kollegen. Auf dem Weg zu den zwei Frauen bückte sie sich, um die lange Longiergerte aufzuheben, welche sie vorhin dort fallengelassen hatte. Dabei fielen ihr die die feuerroten Locken ins Gesicht. Sie strich sie mit einer flüssigen Bewegung zurück und richtete sich auf.
„Hallo zusammen, ich bin Sierra.“ Sie streckte die Hand aus und begrüßte die beiden mit einem kräftigen Händedruck. Irgendetwas war hier seltsam. Kannte sie die beiden nicht? Und wieso hatte sie gleich bei beiden einen elektrischen Schlag verpasst gekriegt? Das hatten die beiden offensichtlich auch gemerkt, den Seitenblicken nach zu urteilen, welche sie sich zuwarfen.
Kaja übernahm das Wort. „Ja, hallo. Mein Name ist Kaja und das hier ist Miri. Ich wollte mich wegen dem Reitunterricht erkundigen und da kamen wir zufällig hier vorbei…“
Sierra war irritiert. Zwar hatte sie öfters solche Interessenten, aber irgendetwas passte hier nicht zusammen. Tonfall und Aussage, oder Aussage und Körpersprache? Sie blinzelte. Hatte sie richtig gesehen? Saß da ein Drache auf Kajas Schulter? Sie schüttelte ungläubig ihren Kopf. So einen hatte sie doch erst kürzlich gesehen. Im Wald. Groß. Jetzt wusste sie auch wieder, woher ihr die beiden bekannt vorkamen!
„Lasst uns nochmals starten. Weshalb seid ihr hier?“
„Eben…“, wollte Kaja nochmals zu ihrer Reitstundengeschichte starten, bis ihr auffiel, dass Sierra wie gebannt auf ihre rechte Schulter starrte. Sie drehte ein wenig den Kopf. „Lance! Ich habe dir doch gesagt, du sollst warten! Nicht immer gleich mit der Tür ins Haus fallen.“
„Du sprichst mit ihm?“, war von Sierra erleichtert zu hören.
„Äh ja“, antwortete Kaja verlegen.
„Und das beruhigt dich?“, wollte Miri verwundert wissen.
„Na ja, dann bin ich entweder gar nicht verrückt oder zumindest nicht alleine mit meiner Verrücktheit. Also, was wollt ihr wirklich?“
Kaja und Miri sahen sich an. „Wir würden gerne mit dir über den Drachen sprechen. Das heißt, natürlich nur wenn du Zeit hast. Sonst können wir gerne ein andermal wieder kommen.“
„Es scheint euch ja ziemlich wichtig zu sein“, stellte Sierra belustigt fest. Sie wurden wieder durch die Männerstimme unterbrochen. „Das ist Markus, mein Lebenspartner“, erklärte sie hastig. „Er hat viel um die Ohren, er brüllt sonst nicht so. Markus, komm doch kurz her“, brüllte sie zurück.
Erstaunlich schnell stand der Mann da. Die beiden anderen Frauen bedachte er nur mit einem kurzen Blick. „Können wir dann?“
„Tut mir leid, du musst leider alleine gehen. Die beiden schreiben eventuell einen Artikel über meine Arbeit.“
„Über deine Arbeit? Sag ihnen, sie sollen besser über meine Firma schreiben. Das mit deinem Reiten bringt ja sowieso nichts ein.“
„Fällt dir nichts auf an den beiden?“, wollte Sierra wissen und ignorierte alles andere, das er gesagt hatte, geflissentlich.
„Was soll mir schon auffallen? Soll ich vielleicht auch lieber da bleiben, dann kann ich besser Auskunft geben.“
Sierra winkte ab. „Nein, nein, ich regle das schon.“
„Ja, wir würden gerne erst mit Sierra alleine sprechen“, sprang Miri ihr zu Hilfe.
Unzufrieden ging Markus wieder.
„Danke“, sagte sie zu Miri gewandt. „Also, nachdem Markus gleich weg sein wird, können wir gerne hier bleiben. Kommt, ich mache euch einen Tee.“ Sie ging voraus auf eine kleine Tür zu.
„Siehst
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