Die Drachenschwestern (Die Drachenschwestern Trilogie) (German Edition)
abhauen.“
Sie hielt inne und konzentrierte sich auf die Straße. Es hatte soeben angefangen zu regnen und auf einen Schlag hatten offenbar die meisten Autofahrer vergessen, wie man Auto fährt. Sie überholte geschickt einen besonders ängstlichen Autofahrer und fädelte wieder in die Spur ein.
„Wenn das zwischen euch etwas werden soll, kann es sowieso nicht sein, dass du einfach dein Leben auf ihn ausrichtest. Das müsste schon auf Gegenseitigkeit beruhen.“
„Eben. Genau!“ Froh, dass Miri sie verstand, lächelte sie ihr zu.
Kaja hatte eben Miri bei ihrer Wohnung abgeladen, als ihr Mobiltelefon klingelte. Es war eine ziemlich aufgeregte Sierra am anderen Ende. „Hör zu, gilt eure Einladung noch? Ich denke, ich bin morgen Abend in Zürich…“, sie beendete den Satz nicht.
„Äh, ja klar, soll ich dir eine SMS schicken, wo ich wohne?“
„Gerne. Das wäre super.“
„Gut, dann komm doch so um sieben, ich koche was für uns. Ich sage Miri Bescheid, vielleicht hat sie auch Zeit.“
„Du weißt gar nicht, was für einen Gefallen du mir tust!“, bedankte sich Sierra und legte auf.
Etwas verdutzt blickte Kaja auf ihr Handy. Was war denn das jetzt gewesen? Sobald sie zu Hause angekommen war, informierte sie Miri. „Ja, ich habe auch Zeit – zumindest bis zehn Uhr“, fügte sie eilig hinzu. „Soll ich was mitbringen?“
„Keine Ahnung, ich habe mir noch gar keine Gedanken gemacht, ich rufe dich morgen an, wenn mir noch was einfällt.“
„Gut, bis dann.“
Kaja legte auf und stellte sich erst einmal unter die Dusche.
Kapitel 27
Sauber und wohlig warm eingepackt in ihre bequemsten Trainingssachen setzte sich Kaja, mit einem Block Papier und Bleistiften bewaffnet, im Schneidersitz aufs Sofa. Neben sich auf dem Wohnzimmertisch hatte sie eine Tafel dunkle Schokolade liegen und ein Glas Milch stehen.
„Sieht so deine Vorstellung von einem gesunden Abendessen aus?“, rügte Lance sie, der vom Schlafzimmer herbei geschlendert kam.
Ohne von ihren Papieren aufzusehen, antwortete sie: „Der Holunderschnaps steht neben dem Herd, bedien dich.“
Überrascht blickte der Drache sie an. „Dann ist mit deiner Mahlzeit natürlich alles in Ordnung“, beeilte er sich zu sagen und holte sich die Flasche, bevor Kaja es sich anders überlegen konnte. „Was machst du denn überhaupt“, wollte er interessiert wissen. „Es ist ganz ungewohnt, dich ohne Laptop zu sehen.“
„Ich wollte erst mal ein Brainstorming auf Papier machen. Das geht mir leichter und direkter von der Hand. Aber ich werde meinen Laptop wohl doch noch brauchen, um einige Dinge zu recherchieren.“ Schließlich hob sie den Kopf und bemerkte seinen fragenden Blick. „Ich will einige Ideen niederschreiben, was ich in beruflicher Hinsicht mit meinem Leben anfangen möchte und die dann nach ihrer Machbarkeit auswerten.“
„Dann lass ich dich wohl besser in Ruhe arbeiten.“ Kaja nickte nur zerstreut, in Gedanken bereits wieder bei ihren Notizen.
Lance hatte die Flasche Holundergeist geleert und rollte sich an Zorros Fell gekuschelt zusammen. „Muss dass sein?“, knurrte der Hund. Als er aber merkte, dass Kaja ihm keine Aufmerksamkeit schenkte und Lance ihn wie meistens ignorierte, ließ er resigniert den Kopf zurück auf sein Hundekissen sinken und schlief weiter, mit dem kleinen Drachen an seiner Seite.
Zwei Stunden später richtete sich Kaja auf und streckte ihre verkrampften Glieder.
„Ich kann es drehen oder wenden wie ich will, wenn ich mehr als nur programmieren möchte, konkreter gesagt, auch etwas mit Pflanzen und oder Kerzen machen möchte, brauche ich ein neues Zuhause“, sagte sie laut. Sie hörte den Wörtern zu, die im Zimmer nachhalten. „Ein neues Zuhause. Irgendwie gefällt mir der Klang dieser Worte besser als noch vor ein paar Wochen. Nur nützt mir das herzlich wenig, solange ich keine passende Alternative habe.“
„Immerhin weißt du jetzt, was du suchst“, gab Lance pragmatisch zurück, der aus seinem Nickerchen aufgeschreckt war. Er streckte sich und nahm seine normalen Ausmaße an. Leider hatte er nicht bedacht, dass er sich so dicht bei dem Hund befand. Prompt jaulte Zorro auf, weil der Drache auf seinem Schwanz saß. Er fing wütend an Lance zu verbellen.
„Was ist denn los?“, fragte Kaja zerstreut.
„Er hat meine Rute eingeklemmt!“
„Pass bitte besser auf Lance“, wies sie ihren Drachen zurecht.
Verblüfft schaute Zorro zu Kaja um sich gleich darauf Lance zuzuwenden. „Sie hat mich
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