Die Drachenschwestern (Die Drachenschwestern Trilogie) (German Edition)
hinüber, um Mémé Gesellschaft zu leisten.
„Und, geht’s wieder?“, wurde sie von ihrer Großmutter freundlich begrüsst.
„Ja ja. Ich bin vorhin nur kurz ausgetickt. War wohl alles ein bisschen viel in den letzten Tagen. Zu sehen, wie du meiner leicht abgewandelten Halluzination eines rosa Elefanten Frühstück servierst, hat mir den Rest gegeben. Ich habe sofort eine mindestens weltumspannende Verschwörung gegen mich gewittert!“, erklärte Kaja selbstironisch.
Josephine nickte verständnisvoll und meinte: „Ich wäre auch paranoid, wenn ich in deiner Haut stecken würde. Ist ja kein Wunder, nachdem, was du in den letzten Tagen erlebt hast.“
„Da du dieses Ungeheuer zu kennen scheinst, kannst du mir Näheres darüber erzählen?“, erkundigte sich Kaja neugierig.
„Hm, lass mich mal überlegen. Viel kann ich dir nicht sagen, das meiste wirst du selbst herausfinden müssen. Aber damit du wenigstens ungefähr eine Vorstellung davon hast, kann ich es dir vielleicht folgendermaßen erklären: Kannst du dich noch an die Krafttiere erinnern, von denen ich dir als Kind erzählt habe, wenn du Angst hattest oder krank warst?“
„Ja klar, mein Krafttier, der Wolf, begleitet mich immer noch. Das sind doch... wie soll ich sagen, tierische Helfer aus dem Astralbereich?“
„Genau. Und bei den Drachen ist es ähnlich, die Energie hat sich eben anders, nämlich in Drachenform, manifestiert.“
„Besser gesagt: die Energie hat sich relativ penetrant manifestiert. Selten so ein überhebliches, von sich selbst eingenommenes Wesen getroffen“, grummelte Kaja.
Josephine musste schmunzeln. Sie verstand ihre Enkelin nur zu gut. So war es ihr auch ergangen, als sie Lance zum ersten Mal getroffen hatte.
„Und sonst?“
„Was: und sonst?“
„Mehr kannst du mir nicht sagen?“
„Leider nein. Nur, dass es sich vermutlich lohnt, ihn wenigstens für den Moment in deiner Nähe zu dulden und zu schauen, wohin es dich führt.“
„Na toll! Und ich hatte gehofft, du hättest für mich einen Drachenbannzauber!“, seufzte Kaja.
„Ich dachte, du machst dir nichts aus meiner Hexerei?“, meinte Mémé augenzwinkernd.
„Das war, bevor ich Bekanntschaft mit Lance gemacht habe“, schnaubte Kaja.
„Willst du mir helfen, diese Serie Kerzen zu machen?“, wechselte Mémé das Thema.
„Oh ja, das wäre sogar sehr gut. Ich habe dir noch gar nicht erzählt, dass ich gestern Abend zusammen mit Tim bei Luc war wegen meinem Auto.“
„Genau, er hat sich bestimmt gefreut dich zu sehen ? Ist dein Auto wieder in Ordnung? Und hast du dich mit Tim gut unterhalten?“
„Ja sehr. Auf jeden Fall hatte der alte Kauz wieder einen seiner sonderbaren Einfälle. Ich darf als Bezahlung für ihn, und was noch seltsamer ist, auch für Tim, eine Kerze machen. Und er wollte partout nur eine von mir und keine von deinen. Ich habe ihm schon versucht zu erklären, dass ich das nicht so gut kann, aber er wollte nichts davon hören“, schloss Kaja achselzuckend.
Mémé konnte sich schon vorstellen, was es mit dieser Kerze für Tim auf sich hatte... Luc, dieser alte Kuppler! Was sie auch nicht ganz verstand, war der Sinn der Aufgabe an und für sich. Allerdings bestand kein Zweifel daran, dass Kaja das schaffen würde. Sie hatte ja wirklich lange genug bei ihr gelernt und mitgeholfen. Es war nur eine Weile her, seit sie die letzten Kerzen angefertigt hatte. Mémé breitete die ausgewählten und getrockneten Kräuter auf dem Tisch aus und stellte die entsprechenden ätherischen Öle bereit.
In der Zwischenzeit wog Kaja die Wachszutaten, Hartparaffin und Stearinflocken, ab und mischte sie im richtigen Verhältnis in einem großen Topf. Als sie fertig war, stellte sie diesen auf die extra für Mémé übergroß angefertigte Herdplatte und schaltete die zweitniedrigste Stufe ein, damit die Zutaten langsam schmelzen konnten. Dann ging sie hinüber zur alten Werkbank, wo Mémé schon angefangen hatte, die Gussformen zusammenzuschrauben. Kaja half ihr, indem sie die Dochte in der richtigen Länge zurechtschnitt. Der Docht musste jeweils gutes Stück länger sein, als die endgültige Länge der Kerze, da dieser an einem Querbalken, der von der Decke hing, befestigt und gespannt wurde. So wurde gewährleistet, dass der Docht sprichwörtlich kerzengerade durch die Kerze verlief. Dies sorgte für eine maximale Brenndauer und ein gleichmäßiges Schmelzen des Wachses.
Als alles vorbereitet war, überprüften sie gemeinsam die Temperatur
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