Die Drachenschwestern (Die Drachenschwestern Trilogie) (German Edition)
oder selbstbewusst nach vorne gingen. Sie war ganz froh darüber. Ihrem Drachen gegenüber hätte sie das natürlich nie zugegeben.
Sonst bekommt er endgültig, den Grössenwahn, dachte sie bei sich und musste schmunzeln.
Lance entging das natürlich nicht und wurde sofort misstrauisch: „Was gibt’s denn da zu grinsen?“
Sie wollte sich eben eine schlagfertige Ausrede einfallen lassen, als ihr Name aufgerufen wurde.
„Gerade noch davon gekommen“, grummelte der Drache in ihrem Kopf, als sie nach vorne ging. Selbstbewusst ging sie nach vorne, ignorierte alle Anwesenden außer dem Qubus-Oberhaupt, der ihr den Preis übergab und ihr noch drei unerwünschte Küsschen auf die Wange drückte.
Eineinhalb Stunden später war die Preisverleihung vorüber und der vergnügliche Teil der Veranstaltung konnte beginnen. Kaja hatte allerdings nach den ersten beiden Aufforderungen zum Tanzen genug. Ihre beiden Tanzpartner hatten tatsächlich gemeint, sie würde auf zweideutige Komplimente hereinfallen und grapschende Hände von praktisch fremden Männern auf ihrem Körper schätzen. Lance hatte beide kompromisslos über seinen Fuß stolpern lassen, so dass sie sich gar nicht erst hatte überlegen müssen, wie sie die beiden am besten los würde. Nachdem sie ihren Preis, eine CD, auf dem das Programm, mit welchem sie gewonnen hatte, gespeichert war, die von einem großen Granitstein gehalten wurde, in der Garderobe abgeholt hatte, machte sie sich wieder auf die Suche nach Thea. Wie Thea schon selbst festgestellt hatte, war sie in der Menge dank ihrer leuchtenden Kleidung unschwer auszumachen. Kurz bevor sie ihre Freundin erreicht hatte, meinte Lance telepathisch: „Bist du sicher, dass sie keine Jungfrau mehr ist? Ich könnte noch eine gebrauchen… Vor allem eine, die so paradiesvogelmäßig daher kommt.“
Kaja kicherte.
„Darf man mit lachen?“, wollte Thea interessiert wissen.
„Ähm, lassen wir’s einfach dabei, dass ich soeben jemanden sehr schmeichelhaft über dich sprechen gehört habe.“
„Oh“, meinte Thea darauf nur und errötete doch tatsächlich ein wenig.
„Du, hör mal“, unterbrach Kaja ihren Gedankengang hastig, um zu verhindern, dass Thea weiter nachforschte, wer denn genau das gewesen sei. „Ich ruf mir ein Taxi und gehe nach Hause. Mein Auto hole ich dann morgen ab. Noch mehr zweideutige Einladungen halte ich heute einfach nicht mehr aus.“
„So schlimm?“, wollte Thea mitfühlend wissen.
„Schlimmer! Wir sehen uns dann im Büro, okay?“
„Ja klar, komm gut nach Hause.“
„Mach ich. Und du amüsiere dich noch gut!“
In der Eingangshalle standen eine Gruppe junger Männer um die Champagnerbrunnen herum und vertrieben sich die Zeit mit Trinken und Zigaretten. Dementsprechend war die Stimmung feuchtfröhlich. Kaja dachte sich nichts dabei und wollte gerade an der Gruppe vorüber gehen, als sich ihr einer der Männer in den Weg stellte.
„Na, wen haben wir denn da?“
Nein, seufzte Kaja innerlich auf. Ausgerechnet einer der beiden, mit denen sie getanzt hatte, musste dabei sein. Wie hieß er noch gleich? Krampfhaft versuchte sie sich an seinen Namen zu erinnern. Peter oder Paul? Egal. Sie wollte nur endlich nach Hause. Aber offensichtlich blieb ihr in letzter Zeit auch gar nichts erspart.
„Na, wenn das nicht unsere Eisprinzessin ist“, ließ sich eine zweite Stimme vernehmen.
Irritiert drehte sich Kaja zu dem Sprecher um. Scheiße, Michael. Nicht der schon wieder! Schwach nahm sie wahr, dass Lance sich ein wenig seitlich hinter ihr postiert hatte und ihr mit seiner vor Energie strotzenden Präsenz den Rücken stärkte. Obwohl sie mehr als nur ein wenig genervt war, ließ sie sich nichts anmerken und fragte Michael mit betont gelangweilter Stimme: „Habe ich mich bei unserem letzten Zusammentreffen irgendwie unklar ausgedrückt?“ Sie legte ihre Stirn in Falten, als würde sie angestrengt überlegen.
„Nein, ich glaube nicht! Deshalb wünsche ich euch jetzt allen einen schönen Abend.“
Sie wandte sich zum gehen. Doch Michael stellte sich ihr in den Weg und packte sie am Arm. Offensichtlich hatte der Alkohol sein Erinnerungsvermögen doch beträchtlich getrübt, stellte Kaja verwundert fest. Sie konnte es nicht glauben, dass er sich schon wieder mit ihr anlegen wollte. Offensichtlich hatte sie ihn empfindlich in seinem männlichen Stolz verletzt, was ihn unvorsichtig werden ließ.
„Vielleicht liegt es aber auch nur daran, dass er jetzt Rückendeckung von seinen
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