Die drei 42 Das Geheimnis der alten Villa drei Ausrufezeichen
K atastrophenalarm und Cake-Pops
Marie lag entspannt auf ihrem Schlafsofa. Sie hatte sich mehrere Kissen in den Rücken gestopft und eine kuschelige Wolldecke über die Beine gelegt. Draußen klatschte der Regen gegen die Fenster und ein heftiger Wind ließ die Baumwipfel im Garten hin und her schwanken. Für Mai war es eindeutig zu kalt. Darum hatte Marie beschlossen, heute zu Hause zu bleiben und es sich in ihrem Zimmer gemütlich zu machen. Auf dem kleinen Beistelltisch neben dem Sofa standen ein dampfendes Glas Chai-Tee Latte und eine Schale mit Nussplätzchen. Der Sound der neuen Boyzzzz -CD drang leise aus den Boxen der Stereoanlage und auf der Fensterbank brannte ein Räucherstäbchen, das einen intensiven Duft nach Pinienwäldern verbreitete.
Der Geruch rief in Marie Erinnerungen an die Reise nach Spanien wach, die sie mit ihren Freundinnen Kim und Franzi in den Osterferien unternommen hatte. Sie hatten einen Sprachkurs in dem wunderschönen Städtchen Cuenca gemacht und waren ganz nebenbei in einen spannenden Fall verwickelt worden. Als Die drei !!! gingen Kim, Franzi und Marie regelmäßig auf Verbrecherjagd und hatten bisher noch jeden Fall gelöst.
Marie griff nach ihrem iPad, um sich die Urlaubsfotos noch einmal anzuschauen. Ein Bild nach dem anderen erschien in leuchtenden Farben auf dem Display und Marie versank in Erinnerungen …
Plötzlich gellte ein spitzer Schrei durch das Haus. Marie zuckte zusammen. Lina! Es klang, als wäre sie direkt nebenan im Badezimmer. Sofort meldete sich Maries Detektivinstinkt. War ihrer Stiefschwester etwas passiert? Ein Unfall? Eine Entführung? Oder ein Mordversuch unter der Dusche wie in dem Film Psycho? Marie hatte sich den alten Klassiker erst vor Kurzem auf DVD angesehen und bekam eine Gänsehaut, als sie an das gezückte Messer und die Blutspritzer in der Badewanne dachte. Sie warf das iPad aufs Bett und sprang auf.
»Keine Angst, Lina, ich komme!« Marie stürmte ins Bad und blieb wie angewurzelt stehen. Fassungslos starrte sie auf die Szene, die sich ihr darbot. Lina war nicht verunglückt. Sie wurde auch nicht entführt oder ermordet. Stattdessen stand sie mitten in einer Wasserfontäne, die aus dem abgebrochenen Wasserhahn am Waschbecken schoss. Es sah aus wie ein riesiger Springbrunnen. Lina war klitschnass und schnappte nach Luft.
Marie konnte nicht anders, sie prustete los.
»Hilf mir lieber, du blöde Kuh!«, kreischte Lina wütend.
Doch da eilte auch schon Helmut Grevenbroich, Maries Vater, herbei, dicht gefolgt von seiner Lebensgefährtin Tessa, der Mutter von Lina.
»Was ist denn hier los?«, rief Tessa entsetzt.
Herr Grevenbroich blieb ganz ruhig. »Wir müssen den Haupthahn im Keller zudrehen.« Er spurtete die Treppe hinunter und kurze Zeit später versiegte die Fontäne.
»So ein Mist, ich hatte mir gerade die Haare geföhnt«, jammerte Lina. Ihre rotblonden Haare klebten klitschnass am Kopf, wodurch ihr rundliches Gesicht unvorteilhaft betont wurde.
»Wenigstens brauchst du heute nicht mehr zu duschen.« Marie grinste, doch dann wurde sie ernst. »Und jetzt kannst du mir vielleicht mal erklären, was du in meinem Badezimmer zu suchen hast!«
Lina lief rot an. »Äh … ich … na ja … ich wollte mir bloß deinen Lockenstab ausleihen, sonst nichts.«
»Sonst nichts?« Marie stemmte empört die Hände in die Hüften. »Du weißt ganz genau, dass du die Finger von meinen Sachen lassen sollst! Jetzt hast du mein Bad komplett verwüstet – vielen Dank auch!«
Das kleine Bad neben Maries Zimmer gehörte ihr allein und war ihr ganzer Stolz. Sie hatte es mit Kerzen, Muscheln und kleinen Holzfischen liebevoll dekoriert. Hier verbrachte sie Stunden, um sich zu schminken, zu stylen oder ungestört in der Badewanne zu liegen und sich mit einer erfrischenden Gesichtsmaske zu verwöhnen. Doch jetzt stand das Wasser knöcheltief auf den edlen anthrazitfarbenen Fliesen. Mehrere kleine Holzfische dümpelten traurig im Wasser herum.
Lina schob trotzig die Unterlippe vor. »Was kann ich dafür, dass der Wasserhahn einfach abbricht? Ich wollte mir nur schnell die Hände waschen …«
Marie setzte zu einer empörten Antwort an, als ihr Vater aus dem Keller zurückkam. »Reg dich nicht auf, Prinzessin«, beruhigte er seine Tochter. »Ich sage gleich dem Klempner Bescheid, bis heute Abend ist der Schaden bestimmt behoben.«
»Na hoffentlich«, murmelte Marie. »Ich wollte nachher nämlich noch ein Entspannungsbad nehmen.« Dass ihr Vater ihren alten
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