Die drei !!! - Achtung Promihochzeit
Leute!«
Innerhalb von Sekunden war das Wohnzimmer voll. Ein halbes Dutzend Menschen trug Unmengen von Kabeln, diverse Scheinwerfer und zwei große Kameras herein.
Kim verschluckte sich an ihrem Saft. Während Franzi ihr kräftig auf den Rücken klopfte, brachte sie krächzend heraus: »Die filmen aber erst, wenn wir weg sind, oder?«
Nick strahlte Kim mit seinen meerblauen Augen an. »Ihr habt doch nichts dagegen, wenn das Team uns beim Verlobungs-Stehempfang filmt? Lasst euch nicht stören. Ist alles ganz easy. Die wollen nur ein bisschen Atmo einfangen.«
»Alles ganz easy«, nuschelte Kim. Ihre Stimme klang wie ein aufgezogenes Spielzeug.
Marie richtete sich kerzengerade auf, legte eine Hand auf die Hüfte und flirtete mit der Kamera.
Einer der beiden Kameramänner, den alle nur Guy nannten, ein junger Typ mit ultrakurzen schwarzen Haaren, musste lachen. »Hey, hier haben wir ja einen Profi!«
»Angehender Profi«, sagte Marie bescheiden. Nicht erst seit sie mit ihrer Komparsenrolle bei der Vorstadtwache zum ersten Mal Filmluft geschnuppert hatte, träumte sie von einer Karriere als Schauspielerin.
Die beiden Kameras liefen bereits eine Weile und Nora reichte gerade Häppchen herum, als es plötzlich an der Haustür klingelte.
»Nanu?«, fragte Eva verwundert. »Haben wir noch jemanden eingeladen, Liebling?«
Nick schüttelte den Kopf. »Nicht dass ich wüsste. Hoffentlich hat die Presse nicht Wind von unserer Party bekommen.« Als seine Verlobte ein bestürztes Gesicht machte, fügte er schnell hinzu: »Keine Sorge, die wimmele ich schon ab.«
Die Unterhaltung der Gäste verstummte. Alle sahen Nick neugierig hinterher. Sie hörten einen überraschten Ausruf. Kurz darauf kam Nick mit einem männlichen Gast zurück. Ein erstauntes Raunen ging durch den Raum. Die Kameras surrten. Marie rieb sich die Augen. Sah sie auf einmal doppelt? Stand Nick zweimal vor ihr? Tatsache war, dass der Überraschungsgast Nick verblüffend ähnlich sah.
»Darf ich vorstellen?«, sagte Nick. »Mein Zwillingsbruder Carlo.«
Von allen Seiten riefen die Gäste: »Du hast einen Bruder?« – »Das wusste ich ja gar nicht.« – »Wo hast du den denn die ganze Zeit versteckt?«
Auch die drei !!! hatten noch nie etwas von Carlo gehört. Marie betrachtete Nicks Bruder mit Röntgenaugen. Auf den zweiten Blick erkannte sie, dass Carlo kein eineiiger Zwilling von Nick sein konnte, obwohl die beiden sicher oft verwechselt wurden. Carlo war etwas kleiner als Nick, seine Haare waren dunkler und seine Augen eher grau als blau. Er hatte bereits Fältchen um die Augen und eine spitzere Nase als Nick.
Seine Bewegungen waren ein bisschen fahrig und er wirkte insgesamt nicht so strahlend wie Nick.
Nachdem sich die erste Aufregung gelegt hatte, klopfte Nick seinem Bruder auf die Schulter. »Wo kommst du denn plötzlich her? Ich dachte, du bist mal wieder in Spanien. Mensch, wir haben uns ja ewig nicht mehr gesehen!«
Carlo lachte eine Spur zu laut für die gestylte Umgebung. Auch seine ausgeleierte Jogginghose passte nicht so recht zum feierlichen Anlass. »Stimmt. Tja, ich hatte mal wieder Lust auf Deutschland, auf meine Kumpels und meine WG, auf ordentlich Schnee und natürlich auf meinen Bruder. Tapetenwechsel sozusagen.« Er warf Eva einen bewundernden Blick zu. »Gehört die schöne Frau zu dir?«
Nick nickte stolz. »Das ist Eva Rosendorfer. Wir werden bald heiraten.«
»Wow!«, rief Carlo. »Und wo hast du diesen Sechser im Lotto aufgegabelt?«
Nick runzelte die Stirn. »Ich hab sie nicht aufgegabelt. Wir haben uns bei einer Vernissage kennengelernt.«
»In der Kunstgalerie meiner Eltern«, erklärte Eva und streckte Carlo lächelnd die Hand hin. »Du weißt ja, wie sehr Nick für moderne Kunst schwärmt. Sie inspiriert ihn zu seinen Songs.« Carlo nickte geistesabwesend, während er Evas Hand schüttelte. »Ach, tut sie das?«
Nick überging die Frage seines Bruders. Betont fröhlich sagte er: »Eva hat Kunstgeschichte studiert und schreibt Kunstkritiken für Zeitschriften und Zeitungen.«
»Toll«, sagte Carlo, der immer einsilbiger wurde.
Die Stimmung im Raum war angespannt, seit Nicks Bruder dazugestoßen war. Fabian klatschte in die Hände. »Cut, Leute! Was haltet ihr von einem Ortswechsel? Eva, du wolltest doch ...« Er gab Nicks Verlobter hektisch Zeichen.
»Eine sehr gute Idee«, sagte Eva. »Nick! Begleitest du mich in den Proberaum?«
»Jetzt?«, fragte er verwirrt. »Aber wir wollen doch heute feiern, nicht
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