Die drei Ausrufezeichen 45 - Tatort Geisterhaus
Nachwuchs-Kollegen zu.
»Das offene Kellerfenster war ja fast wie ein Wink des Schicksals«, kam Franzi auf das eigentliche Thema zurück.
Lili nickte. »Ich konnte es auch kaum glauben. Das Haus war das perfekte Versteck! Wir sind durch das Fenster geklettert und haben uns oben im Gästezimmer eingerichtet.«
»Vorher hab ich jedes Zimmer mit meinem Periskop überprüft«, ergänzte Torben. »So hätten wir schnell abhauen können, wenn doch jemand hier gewesen wäre.«
»Du hast ein Periskop?« Kim wurde dieser Junge allmählich unheimlich. »Ich sehe schon, in ein paar Jahren wirst du uns ernsthaft Konkurrenz machen.«
Torben grinste stolz. »Ich hab das Periskop mit Papa gebaut. Das war, bevor er angefangen hat, sich ständig mit Mama zu streiten.« Seine Miene verdunkelte sich. »Jetzt hat er keine Zeit mehr zum Basteln.«
Kim schluckte. Torben tat ihr schrecklich leid.
»Wir wollten ein paar Tage hierbleiben, bis unsere Eltern sich wieder beruhigt haben«, sagte Lili. »Aber dann seid ihr am Sonntagnachmittag im Garten aufgetaucht.«
Plötzlich fiel bei Kim der Groschen. »Dann war der Schatten, den ich im ersten Stock am Fenster des Gästezimmers gesehen habe, also Torben! Genauso wie die Gestalt auf dem Foto.«
Franzi zog das Foto hervor und zeigte es den Geschwistern.
Lili nickte. »Torben ist zum Wohnzimmerfenster gerannt, als er draußen Stimmen gehört hat. Ich hab ihn natürlich sofort weggezogen und mich mit ihm im Gästezimmer verschanzt, aber vorher muss er auf das Bild geraten sein.«
Torben betrachtete interessiert das Foto. »Cool, ich sehe ja aus wie ein Geist!«
Marie seufzte. »Leider ein Geist aus Fleisch und Blut. Und ich hätte so gerne mit dem ersten echten Geisterfoto für eine Sensation unter den Parapsychologen gesorgt.«
Kim grinste. »Tja, so klärt sich schließlich alles auf.«
»Dann stammen der Fußabdruck im Gemüsebeet und die Fingerabdrücke an der Fensterscheibe also auch von dir.« Franzi sah Torben scharf an. »Nicht zu vergessen die Fotos auf der Kommode, die du durcheinandergebracht hast.«
Torben schien kein allzu schlechtes Gewissen zu haben. »Bist du das Mädchen mit der großen Zahnlücke?«, fragte er Franzi interessiert.
Kim lachte. »Gut kombiniert, Herr Detektiv!«
Franzi verzog bei der Erwähnung ihrer Zahnlücke peinlich berührt das Gesicht. »Themawechsel! Wo habt ihr Mittwoch gesteckt, als wir im Haus nach Spuren gesucht haben?«
Lili spielte nervös mit ihrem Teebeutel herum. »Da hättet ihr uns fast erwischt. Ich bin mit Torben ins Gästezimmer gerannt, als ihr hereingekommen seid. Zusammen mit der Katze, die Torben an dem Tag im Garten aufgelesen hatte, als wir kurz draußen waren, um frische Luft zu schnappen. Torben hat mit der Katze auf dem Bett herumgealbert und dabei ist der Nachttisch umgekippt.«
»Das war also das Poltern, das wir gehört haben«, sagte Marie. »Ich hätte fast einen Herzinfarkt bekommen!«
»Und ich erst!« Lili nahm den Teebeutel aus der Tasse und drückte ihn mit dem Löffel aus. »Ich hab den Nachttisch schnell wieder aufgestellt, unsere Sachen unter die Betten gestopft und mich mit Torben im Wandschrank versteckt.«
»Ihr habt im Wandschrank gesessen, als wir die Katze im Gästezimmer gefunden haben?«, fragte Franzi verblüfft. »Unglaublich!«
Torben gähnte verstohlen. Kim warf einen Blick auf die Uhr. So spät schon! Hoffentlich hatte ihre Mutter noch keine Vermisstenanzeige aufgegeben. Es wurde höchste Zeit, dass sie die Befragung beendeten und den Fall abschlossen. Eine letzte Frage schoss Kim durch den Kopf. Sie sah die Geschwister nachdenklich an. »Soviel ich weiß, gab es diese Woche keine Suchaktion der Polizei nach zwei verschwundenen Kindern. Wie kommt es eigentlich, dass eure Eltern euch nicht als vermisst gemeldet haben?«
Lili trank einen Schluck Tee, bevor sie antwortete. »Am Sonntag hab ich bei meiner Oma angerufen und so getan, als wäre ich Mama.« Sie lächelte scheu. »Ich kann ihre Stimme ziemlich gut nachmachen. Ich hab Oma erzählt, wir wären krank und könnten leider nicht kommen.«
»Und eure Oma hat nichts gemerkt?«, fragte Marie verblüfft.
Torben grinste. »Oma ist total schwerhörig, die würde nichtmal merken, wenn der Weihnachtsmann persönlich anruft.«
»Aber in der Schule müssen sie euch doch vermisst haben«, wunderte sich Franzi.
»Da hab ich auch angerufen«, erzählte Lili. »Am Sonntag war natürlich nur der Anrufbeantworter dran. Ich hab mich wieder als
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