Die drei ??? Dämon der Rache (drei Fragezeichen) (German Edition)
darstellte. Das Seltsamste waren jedoch die Haare des Mannes. Er war nahezu vollkommen glatzköpfig, bis auf die beiden schwarzen Zöpfe, die knapp oberhalb der Ohren ansetzten und bis zur Hüfte hinabreichten. Sie rahmten das knochige Gesicht des Butlers ein wie eingroteskes Porträtbild. Mit stechenden Augen fixierte der Mann die Jungen.
»Was wollt ihr?«, fragte er mit schneidend scharfer Stimme.
Instinktiv beschloss Justus, Vorsicht walten zu lassen und zunächst auf die Erwähnung des schaurigen Fischmenschen zu verzichten. Stattdessen setzte er sein freundlichstes Lächeln auf und deutete auf Bob und Peter.
»Meine Freunde und ich haben eine Wanderung unternommen und dabei müssen wir irgendwie vom Weg abgekommen sein.« Bei einem unauffälligen Blick in den dunklen Flur entdeckte er an der Garderobe mehrere altertümliche Damenhüte. Hier schien also tatsächlich eine Frau zu wohnen. »Könnten Sie die Hausherrin bitte fragen, ob wir kurz ihr Telefon benutzen dürfen?«
»Ausgeschlossen«, erwiderte der Butler barsch. »Mrs Pembroke hat sich bereits zur Ruhe begeben und duldet keinerlei Störung. Verschwindet!« Damit ließ er die verdutzten Detektive einfach stehen und schloss die Tür wieder.
»Wie überaus gastfreundlich«, murmelte Bob grimmig. »Ich dachte schon, diese bezopfte Vogelscheuche zieht gleich einen Zauberstab und verwandelt uns in Sumpfkröten.«
»Zumindest wissen wir jetzt, dass ich mich nicht geirrt habe!«, stellte Peter mit Genugtuung fest. »Ich habe heute Nachmittag eine Frau gesehen, hinter der dieser Monster-Harpunier her war. Und jetzt ist sie im Haus.«
»Für diese Mutmaßung gibt es noch keinerlei handfesten Beweis«, entgegnete Justus und runzelte die Stirn. »Ich gebe jedoch zu, dass mich dieses sonderbare Haus und das feindselige Verhalten des Butlers stutzig machen. Rechnet manalle seltsamen Elemente einschließlich deiner Beobachtung zusammen, so bleibt unterm Strich doch ein recht beachtliches Fragezeichen, mit dem wir dieses Haus versehen sollten. Daher schlage ich vor, dass wir eine kleine Außenbegehung unternehmen. Die üppige Vegetation dürfte uns ausreichend Deckung für dieses Unterfangen bieten.«
So leise und vorsichtig wie möglich begannen die drei Detektive mit ihrer Späh-Aktion. Dabei ließen sie ihre mitgenommenen Taschenlampen natürlich ausgeschaltet, um keine Aufmerksamkeit zu erregen. Verwundert stellten sie fest, dass die Fenster, sofern einsehbar, tatsächlich alle mit dunklen Gardinen verhängt waren, die nicht den geringsten Blick ins Innere zuließen. Selbst die Fenster der angrenzenden Holzgarage waren mit Vorhängen zugezogen. Geräusche waren ebenfalls nicht zu vernehmen; es herrschte Totenstille. Soeben wollte Justus notgedrungen das Signal zum Aufbruch geben, da stieß ihn Bob plötzlich an.
»Da … da drüben am Fenster!«, flüsterte er aufgeregt.
Überrascht blickten Justus und Peter in die gewiesene Richtung. Und tatsächlich – am hintersten Erdgeschossfenster auf der Nordseite waren die Vorhänge ein wenig beiseitegeschoben worden. Das blasse Gesicht eines etwa dreizehnjährigen blonden Jungen starrte mit weit aufgerissenen Augen zu ihnen herüber. Er sah aus, als sei ihm gerade der Teufel persönlich begegnet. In seinem Blick spiegelte sich nackte Angst und er schien am ganzen Leib zu zittern.
Zögernd trat Justus aus der Deckung einer knorrigen Küsteneiche in den matten Schein des Mondes hinaus und hob in einer besänftigenden Geste beide Hände, um zu signalisieren, dass er keine bösen Absichten hatte. Doch da war das Gesicht schon wieder verschwunden. Unsicher schaute der Erste Detektiv zu Bob und Peter hinüber. Als er gerade wieder umdrehen wollte, bewegten sich die Vorhänge erneut und der Junge kehrte ans Fenster zurück. In seinen schmalen Händen hielt er ein Stück Papier, das er nun fest gegen die Scheibe drückte. Trotz der Dunkelheit waren die Buchstaben klar und deutlich zu erkennen: HILFE!
Sofort begannen bei den drei Detektiven sämtliche Alarmglocken zu läuten. Geduckt eilten sie zu dem Fenster hinüber. Der Junge hielt den Griff fest umklammert und rüttelte daran. Das Fenster schien zu klemmen, doch mit vereinten Kräften schafften sie es schließlich, die Scheibe hochzuziehen. Im Inneren des Zimmers war es stockdunkel.
»Wer … seid ihr?«, fragte der Junge ängstlich, während er instinktiv einen Schritt zurückwich. Da er immer noch sehr eingeschüchtert wirkte und die Situation vollkommen
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