Die drei ??? Dämon der Rache (drei Fragezeichen) (German Edition)
die Unterlippe. »Wenn dieser Fischmensch einen Hut getragen hat, wie konntest du dann sein Gesicht erkennen?«
»Weil er zu mir hochgeglotzt hat, verflixt noch mal!« Entnervt fuhr sich Peter durch die schweißnassen Haare. »Warum sollte ich mir so etwas Irrsinniges wohl ausdenken?«
Der Ballonführer hob beschwichtigend die Hand. »Peter, ich weiß zwar nicht, was du da gesehen hast, aber bei der blendenden Sonne und den unruhigen Schatten da unten können die Sinne schon mal getäuscht werden, zumal aus dieser Höhe. Das kann jedem passieren.«
Der Zweite Detektiv verdrehte die Augen. »Ich irre mich ganz sicher nicht – da war dieser Höllen-Harpunier, der es auf eine Frau abgesehen hatte! Das … können wir doch nicht einfach auf sich beruhen lassen!«
»Es wird uns kaum etwas anderes übrig bleiben«, entgegnete Mr Lloyd, dem deutlich anzusehen war, dass er Peters Beobachtung für ein Hirngespinst hielt. »Ein Ballon ist schließlich kein Helikopter, den man beliebig steuern und anhalten kann.« Tatsächlich hatte sich der Heißluftballon inzwischen schon gut hundert Meter von dem Küstengrundstück entfernt. »Außerdem sind die Bodenverhältnisse mit der steil abfallenden Uferböschung viel zu unsicher, um hier eine Landung zu wagen.«
»Und ein Handy-Anruf bei der Polizei wäre wohl wenig zweckdienlich«, ergänzte der Erste Detektiv mit nur mühsam unterdrücktem ironischem Unterton. »Wenn du denen erzählst, dass du einen gefährlichen Hai-Zombie gesehen hast, legen die schneller auf, als du ›Harpune‹ sagen kannst.«
Trotzig wandte sich Peter ab und blickte aufs Meer hinaus. Das war mal wieder typisch! Wenn nicht er, sondern Bob diese Gruselgestalt gesehen hätte, wäre Justus vermutlichlängst mit einem selbst gebastelten Gleitschirm abgesprungen, um der Sache auf den Grund zu gehen. Aber weil ja Hasenfuß Peter der Zeuge war, musste es natürlich eine optische Täuschung gewesen sein, ganz klar!
Nach einer Weile trat der Erste Detektiv an Peter heran und räusperte sich zaghaft. Er spürte, wie aufgewühlt sein Freund noch immer war. »Du … bist wirklich sicher, dieses ›Monster‹ gesehen zu haben?«
Langsam drehte sich Peter zu ihm um und blickte Justus fest in die Augen. Den folgenden Satz sprach er so langsam und deutlich aus wie ein Lehrer, der seinem begriffsstutzigen Schüler zum zehnten Mal erklären muss, dass zwei und zwei wirklich vier ergibt: »Ich. Habe. Mir. Das. Nicht. Eingebildet!«
Aufmunternd knuffte ihm Justus in die Seite. »Ein Vorschlag zur Güte: Um unserer Pflicht als verantwortungsbewusste Detektive gerecht zu werden, fahren wir nach unserer Rückkehr mal bei diesem Grundstück vorbei und schauen nach dem Rechten. Dann wird sich ja herausstellen, ob dort ein grässlicher Hai-Mensch umherwandelt.«
Justus’ Lächeln wäre sicherlich weniger breit ausgefallen, wenn er die dunkle Gestalt im Schatten einer verdorrten Pinie bemerkt hätte, die dem davonschwebenden Ballon aus handtellergroßen Fischaugen hinterherstarrte.
Das Dunkelhaus
Die restliche Ballonfahrt verlief ohne weitere Zwischenfälle. Knapp eine Stunde später setzte Mr Lloyd am vorgesehenen Punkt nahe Paradise Cove, nordöstlich von Malibu, zur Landung an. Nachdem der Ballon auf dem Anhänger eines Pick-ups verstaut war, ging es zurück nach Rocky Beach. Während der Fahrt rang sich Peter nach einiger Überzeugungsarbeit von Justus und Bob zu dem Eingeständnis durch, dass es sich bei der ganzen Sache auch um einen makabren Scherz gehandelt haben könnte. Schließlich waren den drei Detektiven im Laufe der Zeit schon so einige exzentrische Menschen mit höchst merkwürdigen Hobbys begegnet. So beschlossen sie, den »Hai-Zombie« auf der Notfall-Skala einige Stufen herunterzusetzen und vor dem Besuch des Küstenhauses zunächst zum Abendessen nach Hause zu fahren.
Daheim angekommen, stieß der Erste Detektiv beinahe mit einer auffällig gekleideten Dame zusammen, die soeben das Gelände des Gebrauchtwarencenters T. Jonas verließ. Verdutzt erkannte er, dass es sich um die »Kakadu-Lady« handelte – eine etwa fünfzigjährige Kundin, die vor einiger Zeit schon einmal zu Besuch gewesen war. An jenem Nachmittag hatte Justus sie nur von Weitem gesehen, aber ihm war sofort ihr schriller Kleidungsstil ins Auge gefallen, dem sie nun ihren Spitznamen verdankte.
Neben dem grell pinkfarbenen Sommerkleid hatte vor allem ihr buschiges Federhütchen, das sie auch jetzt trug, sofort Assoziationen an den
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