Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die drei Fragezeichen - Der brennende Kristall

Titel: Die drei Fragezeichen - Der brennende Kristall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Astrid Vollenbruch
Vom Netzwerk:
veränderten Wasserdruck zu gewöhnen. Schon bald sahen sie die Wasseroberfläche, und dann endlich tauchten sie neben der Boje auf. Sie schauten sich nach Nats Motorboot um und erlebten eine böse Überraschung.
    Es war weg.
    Weit und breit war kein einziges Boot zu sehen. Die Rachel’s Delight und die drei kleinen Motorboote der Tauchergruppen waren verschwunden. Der Himmel war schwefelgelb und dunkelgrau, und als die drei ??? die Masken von den Gesichtern zogen und nach Luft schnappten, zuckte ein Blitz über den Himmel. Im ohrenbetäubenden Krachen danach begann es zu regnen.
     
    »Und wenn wir an Land schwimmen?«, schrie Bob. Im Krachen des Donners und dem prasselnden Regen waren seine Worte kaum zu verstehen. »Mit den Taucheranzügen und der Luft in unseren Flaschen müsste es doch gehen!«
    »Viel zu weit!«, schrie Peter zurück. »Und selbst wenn wir es bis zur Küste schaffen würden, würden die Wellen uns auf die Felsen schmettern!«
    »Warten wir auf Nat!«, schrie Justus. »Er muss ja irgendwann zurückkommen!«
    »Vergiss es!«, brüllte Bob. »Der hat uns im Stich gelassen! Ich wette, der hat die ganze Zeit mit den Rashuras zusammengearbeitet!« Eine Welle schlug ihm in den Mund, er hustete und spuckte und versuchte, den Salzgeschmack aus dem Mund zu bekommen.
    »Das glaube ich nicht!«, rief Justus.
    Mit Peters Seil banden sie sich an der Boje fest. Als Rettungsinsel taugte sie nicht, und sobald sie sich alle drei auf sie stützten, ging sie unter, aber etwas anderes hatten sie nicht. Sie wechselten sich ab, so gut sie konnten. Aber es war abzusehen, wann ihre Kräfte sie verlassen würden.
    »Hätte ich doch auf meine Mutter gehört«, japste Peter in einer kurzen Gewitterpause.
    »Was hat sie denn gesagt?«, erkundigte sich Bob.
    »Weiß ich nicht. Ich hab ja nicht zugehört.«
    Das brachte sie zum Lachen, aber eigentlich war ihnen nicht zum Lachen zumute. Diesmal steckten sie wirklich in der Klemme.
    Als Justus an der Reihe war, sich an der Boje festzuhalten, hakte er sich fest und zog etwas Weißes aus seiner Neoprenjacke. Es war ein völlig durchweichter Briefumschlag mit einem roten Siegel. »Jetzt ist es ja egal«, erklärte er und riss den Umschlag auf. »Wahrscheinlich ist es sowieso nicht mehr lesbar …« Er faltete den Brief auseinander und der Wind riss ihm das Blatt fast aus den nassen, durchgefrorenen Händen. »Doch! Ein paar Sätze kann man noch entziffern! Wartet, ich lese es euch vor …«
    Es war vermutlich die ungemütlichste Situation, in denen er ihnen je etwas vorgelesen hatte. Sie trieben im Meer, hielten sich aneinander und an der Boje fest, Regen peitschte ihnen in die Gesichter, und über ihnen trieben dunkelgraue Wolken dahin. Wenigstens zog das Gewitter allmählich davon und es wurde ein wenig heller, sodass Justus die zerlaufene Schrift überhaupt erkennen konnte.
    » Ich, John Benjamin Fisher aus Waterside, Kalifornien, erkläre hiermit, dass ich allein die Verantwortung für den unglückseligen Vorfall am … hier wird es unleserlich … Anuradha gestürzt … Liebe meines Lebens … meine Freunde Harry Shreber und Samuel Maruthers tragen keine Schuld, ich allein … ihre unglückselige Gier nach den verfluchten Juwelen. Verflixt, das ist alles nur noch ein verschmierter Brei! Hier geht’s weiter … noch einmal zurückgekehrt, um sie … Niemand soll erfahren … habe ich versteckt … meine Freunde belogen, aber es musste sein. Mein Flugzeug kennt die Antwort, denn es ruht dort in Frieden. Aber nur der Schlüssel und Stern von Kerala können die letzte Tür öffnen.
    Unterschrift: John Benjamin Fisher.«
    »Und dieses Wissen nehmen wir mit ins Grab«, sagte Peter.
    »… oder auch nicht.« Bob hob den Arm aus dem Wasser. »Dahinten ist etwas! Ein Licht!«
    Von der Küste her näherte sich tief über den grauen Wellen ein weißes Licht. »Ein Hubschrauber!«, schrie Peter. »Die Küstenwache! He! Hallo! Hier sind wir!«
    Sie schrien alle drei. Der Hubschrauberpilot schien nicht zu wissen, was er suchte, denn er flog im Zickzack und suchte mit dem Scheinwerfer das Meer ab. Justus winkte wie wild mit dem Blatt Papier. »Hier! Hier sind wir! Rettet uns!«
    Das Dröhnen der Rotorblätter wurde lauter und übertönte schließlich jedes andere Geräusch. Der Hubschrauber hielt über ihnen in der Luft an und der Wirbel drückte die Wellen flach und die Boje halb unter Wasser. Hastig löste Peter das Seil und wickelte es sich um den Arm. In der geöffneten Seitentür

Weitere Kostenlose Bücher