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0709 - Das Seelenschwert

0709 - Das Seelenschwert

Titel: 0709 - Das Seelenschwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Ich erwartete dieses schreckliche Bild zu sehen, auf der anderen Seite aber schob ich es wieder weit von mir. Es war für mich einfach unfaßbar, daß ich damit konfrontiert wurde. So etwas konnte nicht sein. Ich war auch nicht in der Lage, meine Gefühle zu beschreiben, weil alles von einem dicken Film der Furcht überdeckt war.
    In meinem Innern wechselten sich Hitze und Kälte ab wie Feuer und Eis.
    Der Körper meines Freundes mußte in Blut schwimmen, ich würde es riechen und…
    Ich schluckte.
    Da war nichts!
    Kein Blut, kein zweigeteilter Körper, kein Suko. Wieso?
    Alles sah aus, als hätte man mich auf den Arm genommen, auf schlimme Art und Weise hinters Licht geführt, um mir einen Schock zu versetzen.
    Das wiederum glaubte ich nicht. Tommy Li, um den sich letztlich alles gedreht hatte, brauchte mir nicht bewußt einen Schock zu versetzen. Er hatte bestimmt die Wahrheit gesagt.
    Doch die Truhe war leer.
    Man hatte sie zweckentfremdet als Sarg benutzt. Nicht ein Spritzer Blut bedeckte die Polsterung, die aus hellem Samt mit feinen, rötlichen Streifen bestand. Sie war weich, als sollte es der Tote noch einmal bequem haben, obgleich es für ihn längst zu spät war.
    Ich drehte mich sehr langsam um. Seltsamerweise spürte ich keine Erleichterung.
    Die Umgebung nahm ich wahr wie einen Film, der vor mir auf der Leinwand ablief. So relativ unbeteiligt, als wäre ich überhaupt nicht innerhalb dieser Landschaft vorhanden, die ihr Gesicht bereits verändert hatte, wobei die Schatten überwogen, denn die Abenddämmerung hatte den Tag bereits verdrängt.
    Nein, er hatte keinen Grund gehabt, mir eine Lüge aufzudrücken. Aber ich würde ihn fragen.
    Rico sah ich kaum. Er hatte sich nicht vom Fleck gerührt. Er war derjenige gewesen, der mich vom Camp her zu diesem Ziel geführt hatte, wo es mir gelungen war, den Geist der toten Joanna zu vernichten, der es tatsächlich geschafft hatte, in die Träume junger Männer einzudringen, um diese in sich verliebt zu machen, damit die Verliebten anschließend Selbstmord begingen, um ihre Seelen so dem Teufel übergeben zu können, mit dem Joanna im Bunde stand.
    Dieser Sarg oder diese Truhe war ihr Grab, ihr Schlupfwinkel gewesen, nun aber gab es sie nicht mehr, die Truhe war vorhanden, ohne Suko, aber mir war trotzdem eine Besonderheit aufgefallen, die ich mir noch einmal anschauen wollte.
    Deshalb drehte ich mich um.
    Wie gesagt, der Deckel oder das Oberteil stand senkrecht. Die Truhe bestand aus schwerem Holz, das auch eine lange Zeit überdauert hatte, und etwas war ganz anders.
    An der Innenseite des Deckels befand sich ein Spiegel.
    Eine sehr matte Fläche, nicht so glänzend, wie man normalerweise einen Spiegel kannte. Mich überkam ein bestimmter Verdacht, und ich ging auch davon aus, daß ich mich noch um diesen Spiegel kümmern wollte, aber zunächst mußte ich Tommy Li einige Fragen stellen, den ich durch einen gezielten Schuß in den Arm vor einem Selbstmord bewahrt hatte.
    Er hockte im Gras.
    Wie ein armer Sünder kam er mir nicht gerade vor. Tommy Li war noch immer der Ansicht, daß ich ihm einen Teil seines Daseins mit der Vernichtung der toten Geliebten zerstört hatte, aber das sollte mich nicht kümmern. Joanna war Vergangenheit, ab jetzt zählten andere Dinge, denn ich wußte auch, daß der Fall seinen Abschluß noch längst nicht gefunden hatte.
    Es ging weiter, und ich hoffte, daß auch Suko mit von der Partie sein würde.
    Tommy schaute nicht auf. Bewußt blickte er in eine andere Richtung.
    Sein Mund bewegte sich, doch Worte produzierte er nicht, obwohl er fast an seiner Wut erstickte.
    Ich sprach ihn an.
    »Hau ab, Bulle! Du hast mir alles genommen! Hau ab! Oder hast du nicht erreicht, was du wolltest?«
    »Nicht ganz.«
    »Wie schön.« Er lachte. »Sicherlich hat mein Alter seine Beziehungen spielen lassen, aber das ist mir egal. Ich will zu diesem feisten Widerling nicht mehr zurück.«
    »Hör mal zu«, sagte ich leise und drückte mich in die Knie. »Wir wollen, wenn möglich, völlig emotionslos miteinander reden. Wirst du das schaffen, Tommy?«
    »Ich immer.«
    »Gut. Es geht um meinen Freund, der…«
    Tommy lachte scharf in meine Worte hinein. Er mußte Schmerzen haben, aber diese Reaktion hatte er sich einfach nicht verkneifen können. »Dein Freund, Bulle? Der ist tot, der ist in zwei Teile zerhackt worden. Da kannst du nichts mehr bringen, du…«
    »Eben nicht!«
    Tommy reagierte nicht sofort. Es dauerte seine Zeit, bis er meine Antwort

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