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Todesriff

Todesriff

Titel: Todesriff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manuela Martini
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    Zehn Uhr sechsunddreißig am Abend. Der Tatort: eine schmale Einfahrt zwischen zwei Hochhäusern in der George Street, mitten in Brisbane City. Es war dunkel. Es regnete. Und die Polizeilichter blitzen in der Dunkelheit . Det ective Sergeant Shane O’Connor stand vor einem mit Scheinwerfern beleuchteten goldfarbenen Ford Capri mit geöffneter Tür und betrachtete den Toten auf dem Fahrersitz. Der Schnitt durch die Kehle klaffte vom rechten bis zum linken Ohr. Die Augen unter den buschigen Brauen starrten entsetzt, der Mund mit den schlechten Zähnen war aufgerissen, der Kopf lehnte überstreckt an der Kopfstütze. Das weiße Hemd, die Baumwollhose - von Blut durchtränkt. Auf der regennassen Windschutzscheibe blitzten die Lichter der Polizeisirene und des Rettungswagens auf.
    “Markus Auer, einunddreißig”, hörte er hinter sich Jacks Stimme. Er hielt einen Plastikbecher dam pfenden Kaffee in der Hand. “Deutscher Pass. Vielleicht ein Tourist, wir überprüfen es gerade.”
    “ Hm. Und was ist das?” Shane deutete auf den Papierfetzen, der auf dem Oberschenkel des Toten lag.
    „ Aus einem Foto rausgerissen , schätz ich mal ”, antwortete Jack.
    Shane beugte sich durch die geöffnete Tür in den Wagen. Doch er erkannte nur eine undefinierbare dunkle Fläche auf dem Fotoschnipsel.
    “Wieso bist du überhaupt hier, Jack? Du warst doch schon auf dem Nachhauseweg.” Er fröstelte. Als es vor Stunden dunkel geworden war, hatte ein leichter Nieselregen eingesetzt. Jetzt ärgerte er sich, dass er sein Jackett im Büro gelassen hatte.
    Jack zuckte unter seiner Reg enjacke die Schultern. „Wollte ich dich auch gerade fragen.“
    „Wir können’s einfach nicht lassen, oder?“, bemerkte Shane.
    „Sieht so aus“, brummte Jack und stürzte den Kaffee hinunter. „ Scheiße, zu heiß!”
    Für einen Augenblick stand Shane neben ihm an der geöffneten Autotür im Regen und sah dem Fotografen zu. Er war wirklich zufällig hier vorbeigekommen. Das schlimme: Wenn er ehrlich war, kam ihm der Zwischenfall nicht besonders ungelegen. Er konnte seit einiger Zeit sowieso kaum schlafen.
    „ Okay, Shane, ich pack’s jetzt doch. Bis morgen.”
    „Hm.“
    Jack ging mit schweren Schritten zu seinem Auto. Shane sah ihm nach. Er machte eine harte Zeit durch. Ann war schwanger und irgendwie konnte er ihr nichts recht machen. Shane kannte das.
    Er wendete sich wieder dem Toten zu . Das weiße Kurzarmhemd mit den Bügelfalten war ein wenig verrutscht und zerknittert. Ein Geruch nach abgestandenen Zwiebeln und Knoblauch stieg Shane entgegen
    „G latter Durchschnitt der Kehle”, hörte er E
liz
a s dunkle Stimme, „mit einem langen Messer.”
    Insgeheim hatte er doch auf sie gewartet, oder? Shane drehte sich zu ihr um. Sie stand nun neben ihm an der Fahrertür, so, wie er sie zum ersten Mal gesehen hatte: mit weißem Overall und Gummihandschuhen. Ihr schwarzes, glattes Haar trug sie im Nacken zu einem Knoten aufgesteckt. Im brennenden Licht der Po
liz
eischeinwerfer, die auf den Wagen gerichtet waren, bemerkte er dun kle Ringe unter ihren Mandela ugen.
    „ Er kam von hinten”, fügte si e hinzu, ohne Shane anzusehen. „ Der Schnitt wurde mit der linken Hand von rechts nach links durchgeführt. Der Täter ist wahrscheinlich Linkshänder.”
    Er nickte. Warum hast du so lange nichts von dir hören lassen?, wollte er fragen, aber er unterließ es. Ein Kollege von der Spurensicherung stülpte Plastiktüten über die Hände des Toten und verklebte sie. Man brachte einen Leichensack und legte den Toten hinein.
    „ Ich melde mich, sobald ich Näheres weiß”, sagte E
liz
a knapp und ging schon wieder.
    Shane blickte ihr nach, wie sie in ihren BMW stieg. Er brummte einen Fluch. Irgendwie verstand er die Frauen nicht. Na ja, es war ja bewiesen, dass ihre Ge hirne anders funktionierten.
    Die feinen Regentropfen blitzten im Licht der Scheinwerfer auf wie Nadeln. Er fühlte, wie die Nässe langsam durch sein Baum wollhemd auf die Haut sickerte. Es wäre besser gewesen, wenn er Eliza eben nicht getroffen hätte. Na ja, sagte er gerad zu sich selbst als er McGregor und Dew ankommen sah. Die beiden hatten die Nachtschicht.
    „Shane! Du gehst wohl gar nicht nach Haus!“, sagte McGregor und duckte sich als könnte ihm so der Regen nichts anhaben.
    Shane machte eine wegwerfende Handbewegung. „Ich nehm wohl nur immer den falschen Weg, Tom.“
    „Sieht ganz so aus. Schon irgendein Hinweis, wer die Schweinerei veranstaltet hat?“ Tom

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