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Die drei Musketiere Trilogie 03 - Zehn Jahre später

Die drei Musketiere Trilogie 03 - Zehn Jahre später

Titel: Die drei Musketiere Trilogie 03 - Zehn Jahre später Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas
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gebieten. Ob aber die Landmacht gut bestellt ist, das wissen Sie, Herr d'Artagnan, besser als irgendwer.«
    Aramis und der Musketier blickten einander an und bewunderten die stille, geheimnisvolle Arbeit, die dieser Mann in so kurzer Zeit geleistet hatte. Colbert lächelte gerührt über diese stumme Schmeichelei, die beste von allen. – »Wenn wir in Frankreich nichts davon erfahren haben,« sprach d'Artagnan, »im Auslande weiß man es erst recht nicht.«
    »Und, Herr Herzog,« fuhr Colbert fort, »wenn Spanien neutral bleibt, so wird es England auch tun.« – »In diesem Falle bürge ich für Spaniens Neutralität,« antwortete Alameda. – »Das wird Ihnen den Orden des goldenen Vlieses eintragen, Herr Herzog,« sprach Colbert. Aramis verneigte sich. – »Und Sie, Herr d'Artagnan,« fuhr Colbert fort, »hätten Sie Lust, unsereLandarmee gegen die Holländer zu führen? Ihnen wird das den Marschallstab bringen.« – D'Artagnan wurde blaß vor Freude und griff zitternd nach dem Feldzugsplane, den Colbert ihm reichte.
    »Der König wird aus diesem Feldzug als Sieger hervorgehen oder mich nimmer wiedersehen,« sprach er und drückte mit Wärme die Hand des Ministers.
    Am folgenden Tage nahm Aramis Abschied von d'Artagnan. Sie lagen sich lange in den Armen. – »Wir müssen uns nun für vier lieben,« sprach der Musketier. »Wir sind nur noch zwei.« – »Und mich wirst du vielleicht nicht mehr wiedersehen, lieber d'Artagnan,« sagte Aramis. »Ich bin alt, ausgelöscht, dem Tode nahe.«
    »Ah, du wirst mich überdauern,« rief der Musketier. »Die Diplomatie heißt dich leben. Mir aber gebietet die Ehre zu sterben.« – »Bah, Herr Marschall,« sagte Aramis, »wir werden nicht eher sterben, als bis wir von Freude und Ruhm gesättigt sind.« – »O, Herr Herzog,« antwortete d'Artagnan lächelnd, »ich habe kein Verlangen mehr.« – Und sie umarmten sich ein letztes Mal.

8. Kapitel. D'Artagnans Tod
     
    Die Bündnisse mit Spanien und England waren vollzogen, der Krieg mit Holland begann. Im Frühjahr rückte die Landarmee aus. Sie marschierte in wundervoller Ordnung auf das feindliche Gebiet hinüber. D'Artagnan führte das Kommando über ein Korps von 12000 Mann Kavallerie und Infanterie und hatte den Sonderbefehl, Friesland zu erobern. Er blieb indiesem Feldzuge seiner früheren Gewohnheit treu, vom Lande des Feindes zu leben, seine Soldaten singen zu lassen, den Feind weinen zu machen. Der Kapitän der Musketiere setzte seinen Stolz darein zu zeigen, daß er sein Handwerk verstehe. Er manöverierte mit so großem Geschick, daß er keine einzige Schlappe erlitt und in einem Monat zwölf kleine Festungen eroberte. Er stand vor der dreizehnten, die sich seit fünf Tagen hielt. Er ließ nun Minen legen und Sturm laufen. An den König sandte er einen Boten und erstattete Bericht über seine letzten Erfolge. Seine Majestät erinnerte daraufhin Herrn Colbert daran, daß man Herrn d'Artagnan ein Versprechen zu halten habe, und daß es, weil er die seinen so trefflich einlöste, nun an der Zeit sei, dies auszuführen.
    Demzufolge schickte Herr Colbert den Offizier, der d'Artagnans Brief gebracht hatte, zurück und gab ihm einen von ihm selbst geschriebenen Brief mit und ein Kästchen aus goldverziertem Ebenholz, das zwar klein war, aber etwas sehr Wichtiges zu enthalten schien, da er dem Boten eine Bedeckung von fünf Mann mitgab. Der Offizier kam vor der Festung an und ließ sich sofort zu Herrn d'Artagnan führen, der persönlich die Arbeit an neuen, weit vorgeschobenen Laufgräben leitete.
    Die hohe Gestalt d'Artagnans überragte alle andern. Die goldenen Tressen seines Hutes und seiner Uniform leuchteten in der Sonne. Er kaute an seinem weißen Schnurrbart und klopfte ab und zu den Staub ab, mit den die den Sand aufwühlenden feindlichen Kugeln seinen Rock überschütteten. Inmitten des heftigen Feuers wurde mit Schaufeln und Spaten fleißig gearbeitet, und der General gab seinen Leuten das besteBeispiel der Tapferkeit, indem er, unbekümmert um das furchtbare Pfeifen, das rings die Luft erfüllte, die Arbeiten selbst leitete. Nach drei Stunden meldete ihm der Hauptmann der Pioniere, der Laufgraben sei fertig.
    Der Mann hatte diese Worte kaum gesprochen, als ihm eine Kanonenkugel das Bein wegriß. Er sank in d'Artagnans Arme.
    Der General hob den Verwundeten empor und stieg mit ihm in den Laufgraben hinab. Laut jubelten die Soldaten, als sie das sahen. Ein Fieber des Mutes ergriff alle, sie stürzten vorwärts,

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