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Parrish Plessis 03 - Crash de Luxe

Parrish Plessis 03 - Crash de Luxe

Titel: Parrish Plessis 03 - Crash de Luxe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marianne de Pierres
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Prolog
     
     
    Networld-Livesendung: 5.00 Uhr morgens
    »Networlder, während wir uns heute Morgen hinsehen, um die Eröffnung der Pan-Set-Spiele zu genießen, entfaltet sich vor unseren Augen eine wahrlich erschreckende Szene.
    In dem gestohlenen Helikopter, den Sie rechts auf Ihrem Bildschirm sehen, entführt die berüchtigte Bandenchefin Parrish Plessis eine unserer wichtigsten Medienpersönlichkeiten.
    Wir verlassen das Gebiet von Vivacity und bewegen uns in südlicher Richtung. Wie Sie sehen, wird Plessis von einem Heerzug schwerbewaffneter Miliz verfolgt.
    Parrish Plessis war bereits in den Mord an Ratz Retribution verwickelt und gilt nun als Anstifterin des aktuellen Bandenkriegs im Tertiären Sektor; sie ist die meistgesuchte Kriminelle der Südhalbkugel.
    Ihr schamloses Vorhaben erscheint als Schlüssel zu der Frage, weshalb sie sich bislang jeder Festnahme entziehen konnte; doch diesmal gibt es auch für diesen Charakter, der immer für eine Überraschung gut war, keinen Ausweg mehr.
    Über Parrish Plessis kursieren unzählige Gerüchte und ebenso viele ungeklärte Fragen. Hat sie den berüchtigten Gangster Jamon Mondo ermordet? Besitzt sie übernatürliche Heilkräfte? Ist sie die Reinkarnation einer Voodoo-Gottheit? Versucht sie eine Superrasse heranzuzüchten?
    Ich weiß, meine Damen und Herren, es klingt absurd, doch das sind nur einige der skurrilen Gerüchte, die sich um die Person Parrish Plessis’ ranken.
    Verlässlichere Quellen behaupten, sie sei in den Vorstädten des Außenrings geboren und habe schon als Teenager soziopathische Tendenzen an den Tag gelegt. Unfähig, sich in die Gesellschaft einzufügen, entschied sie sich für ein Leben in den Slums, die von ihren Bewohnern der ›Tert‹ genannt werden – und Mitteilungen der Miliz zufolge ist der Tert auch nun ihr Ziel.
    Bleiben Sie am Apparat, während wir unsere Sendung kurz unterbrechen…«
     
    »… Meine Damen und Herren, nachdem sich ein erstaunliches Phänomen ereignet hat, kehren wir zu unserem Bericht über die beispiellos dreiste Entführung zurück. Hunderte von Ultraleichtflugzeugen sind in den Himmel über dem Tertiären Sektor aufgestiegen.
    Außerdem scheint Parrish Plessis ihren Zug gemacht zu haben. Ihr ’Schrauber schwebt niedrig über dem als unbewohnt geltenden Kern der Slums. In diesem Augenblick zwingt sie ihre Geisel, außen am äußersten Rand der Kabine zu sitzen.
    Was wird diese Frau als Nächstes tun?
    Soeben erhalte ich eine neue Meldung. Ja… Jawohl… Die Sichtung ist nun bestätigt. Ach du meine Güte. Plessis’ Geisel ist anscheinend niemand anders als…«
     
    Sendung unterbrochen Sendung unterbrochen Sendung unterbrochen Sendung unter…

 
1
     
     
    Ich suchte und fand Teece, meinen besten Freund, in Heins Bar, wie er mit Vreal-Handschuhen einen unsichtbaren Gegner zu Brei schlug. Mein zweitbester Freund, Ibis, lümmelte sich unweit davon betrunken auf einem Gefühlsstuhl. Die beiden hatten sich richtig gut angefreundet, seit sie beim Wiederaufbau der Baracken zusammenarbeiteten.
    Ohne Warnung riss ich Teece das billige Gameset vom Gesicht.
    Seine Pupillen verengten sich, während seine Realität sich änderte. Als er sah, wer dafür verantwortlich war, zog er auch die Handschuhe aus und steckte die Hände in einer trotzigen, abwehrenden Geste unter die Achselhöhlen.
    »Was denn?«
    »Ich muss in die Gefängnis-Datenbank von Viva. Kannst du mich reinbringen?«
    Er biss die Zähne zusammen. »Auch du kommst nicht überall hin, Parrish. Zum Beispiel dahin.«
    »Du willst mir nicht helfen?«
    Er schüttelte den Kopf. »Nee.«
    Ich tat, als wäre ich aufgebracht, stapfte zu Ibis und packte ihn an seinem kragenlosen Hemd. »Steh auf! Wir müssen zu Gigi. Du bist mein Reiter.«
    Gigi, der Bankerin des Terts, gehörte das beste Net-Vreal weit und breit. Ich würde verhandeln müssen, um es benutzen zu dürfen. Aber wann bekam ich schon einmal etwas gratis?
    Ibis wand sich wie eine betrunkene Marionette. »Dein was?«
    »Mein Reiter – meine Rückendeckung. Man kann nicht überall ohne Partner vreal sein«, erklärte ich.
    Ibis verdrehte die Augen und blickte Teece hilflos an, doch Teece fiel nicht darauf herein.
    »Komm einfach mit«, flüsterte ich Ibis drängend ins Ohr. »Bitte.«
    Ich sage nicht oft ›bitte‹.
    Ibis war sehr erstaunt, dass ich ihn aus Heins Bar herauszerren und mit zu mir nach Hause schleppen konnte.
    Mein ›Zuhause‹ bestand aus einem großen Bett, braunen Flecken an der

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