Die drei Steine der Macht
mittlerweile nicht mehr so sicher bin!“
Er verstummte hilflos und warf einen unsicheren Blick auf Hund, der ihn nur interessiert ansah.
Er spürte das Gras unter seinen Füßen und die sich in der Sonne erwärmende Luft. Wenn dies kein Traum war, was war es dann?
„Wo bin ich?“, fragte er Anemone schließlich, die immer noch ein Gesicht zog, als ob sie es mit einem Geistesgestörten zu tun hatte.
„Du bist auf der großen Nord-Süd-Straße“, antwortete sie, nun verwirrt, da die Antwort für sie ja offensichtlich war. „Na, immerhin was!“, dachte Max säuerlich. „Sehr präzise!“
„Die Straße scheint recht lang zu sein, kannst du dich etwas genauer fassen? Welches Land, welche Gegend?“
In Anemones Gesichtsausdruck schlich sich allmählich Angst.
„Land? Ich kenne kein Land. Wir sind hier auf der großen Nord-Süd-Straße, auf dem Weg nach Altseeburg. Das Mittlere Gebirge liegt hinter uns.“
Sie blickte ihn ängstlich an.
„Du führst doch nichts Böses im Schilde, oder?“
Max sah, dass sie sich anspannte um wegzulaufen.
„Nein, auf gar keinen Fall, ich weiß doch selbst nicht, was passiert ist“, sagte er in einer, wie er hoffte, beruhigenden Stimme. „Alles, was ich weiß, ist, dass ich gestern Abend in Magdeburg ins Bett gegangen bin und heute Morgen von dem Zwerg da vorne mit einem Tritt aus dem Schlaf gerissen wurde. Ich weiß nicht, wo ich bin oder in welcher Zeit ich mich befinde. Ich weiß überhaupt nichts.“
Max atmete tief durch, um die aufkeimende Panik zu unterdrücken.
„Verrückt!“
Hund grinste.
Das ´Halt die Klappe!` verkniff sich Max gerade noch so. Auf die wahrscheinlich eingebildeten Kommentare der Promenadenmischung zu reagieren, würde ihn nicht gerade besser dastehen lassen.
Anemone hatte sich wieder entspannt. Sie blickte nachdenklich dem springenden Zwerg hinterher.
„Du hast auf einmal auf der Straße gelegen. Nicht hinter einer Kurve oder so. Wir hätten dich schon von weitem sehen müssen, es war hell genug. Du bist plötzlich vor Mimbelwimbels Füßen aufgetaucht, und er ist in hohem Bogen auf die Nase gefallen.“ Sie kicherte. „Sah lustig aus!“
Sie blickte wieder, diesmal schadenfroh grinsend, dem kleinen Mann hinterher.
„Was ist ein Mimbelwimbel?“, fragte Max.
„Du weißt nicht ...?“
Anemone sah ihn erstaunt an. Max zog Augenbrauen und Schultern hoch.
„Ich bin erst vor einer halben Stunde oder so hier gelandet, schon vergessen?“
Sie hatten den Waldrand erreicht. Max kniff für einen Augenblick die Augen zum Schutz vor der Helligkeit zu einem Schlitz zusammen. Er sah Getreidefelder und Wiesen, die sanfte Hügel bedeckten. Mit einer Hand beschirmte er seine Augen.
Sie standen momentan auf einer erhöhten Stelle, so dass er zwischen den Hügeln vereinzelte Dächer sehen konnte. Am Horizont erstreckte sich wieder Wald. Der Himmel war klar und wolkenlos und versprach einen warmen Tag. Zumindest die Jahreszeit schien zu passen.
Er warf Anemone einen Blick zu.
„Vielleicht erzählst du mir ein wenig über diese Welt“, schlug er vor.
Sie nickte.
„Ist wahrscheinlich besser. Vielleicht hast du auch nur dein Gedächtnis verloren, und dir fällt dann alles wieder ein.“
Auf Max´ skeptischen Blick hin zuckte sie mit den Schultern.
„Könnte ja sein. Zu Hause ist das einer der Mägde passiert. Sie war die Treppe runter auf den Kopf gefallen und konnte sich tagelang an nichts erinnern! Na egal, womit fangen wir am besten an?“
Sie sah Max fragend an. Der zeigte auf den Ball in Menschengestalt.
Anemone nickte.
„Mimbelwimbel ist ein Wobbelhobbel. Was?“, unterbrach sie sich.
Max hatte bei dem Wort Wobbelhobbel breit gegrinst.
„Wobbelhobbel hört sich wie eine Krankheit an.“
Anemone lachte.
„Nun, sie sind ganz in Ordnung, obwohl sie oft unter schlechter Laune leiden. Er ist ziemlich häufig am meckern ...“
Sie verstummte kurz, um sich die nächsten Worte zu überlegen.
„Am bekanntesten sind die Wobbelhobbel für ihre Handelsorganisation. Sie haben ein Netzwerk im gesamten bewohnten Teil der Welt. Ein Wobbelhobbel kann dir alles besorgen, egal, wie verrückt oder selten es ist. Einen kleinen Teil ihrer Ware stellen sie selbst her. Wobbelhobbel sind die geborenen Bergarbeiter, muss wohl an der Größe liegen, da müssen sie nicht allzu große Löcher buddeln, um an das Erz zu kommen. Sie haben ein Gespür für Edelmetalle und Edelsteine wie niemand sonst. Einen großen Teil der Edelsteine verarbeiten
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