Die drei ??? und der Fluch des Rubins
hatten dann alles wieder instand gesetzt.
Als die drei sich auf den Weg zur Zentrale machen wollten, bog gerade der kleinere Lastwagen in die Hofeinfahrt. Kenneth saß am Lenkrad, Titus Jonas auf dem Beifahrersitz. Das Größte an dem zierlichen Mann schien sein gewaltiger Schnurrbart zu sein. Patrick, Kenneths Bruder, fuhr hinten bei der Ladung mit. Der Wagen hielt, und Mr Jonas sprang ab. Die Jungen sahen, dass die Ladung aus einer Anzahl merkwürdiger schwarzer Gegenstände bestand – lauter Schneiderpuppen. Ihr Körper war ein Metallgestell mit schwarzer Tuchbespannung, dem Rumpf einer Frau nachgestaltet. Sie hatten keinen Kopf und statt der Füße einen Metallständer. Früher hatte es in jedem Haushalt so eine Puppe gegeben, an der die Frau des Hauses ihre selbst geschneiderten Kleider anprobierte. Heute aber fand man kaum mehr eine im Gebrauch.
Mrs Jonas sprang von ihrem Stuhl auf und griff sich an den Kopf. »Titus Jonas!«, rief sie entsetzt. »Bist du übergeschnappt? Wie um alles in der Welt willst du eine Ladung alter Schneiderpuppen verkaufen?«
»Wir finden schon Verwendung dafür«, sagte Titus Jonas in ungebrochener Zuversicht. Mr Jonas war im Trödlergewerbe eine recht ungewöhnliche Erscheinung – er kaufte auf, was ihn persönlich interessierte, und nicht etwa Dinge, die sich leicht wieder absetzen lassen würden. Trotzdem konnte er fast alles mit hübschem Gewinn weiterverkaufen.
»Justus, denk mal nach«, befahl Titus seinem Neffen. »Wozu könnte eine alte Schneiderpuppe gut sein?«
»Nun«, sagte Justus ohne Zögern, »für einen Bogenschützenverein wäre so ein Ding eine hervorragende Zielscheibe.«
»Hmm.« Titus Jonas erwog den Vorschlag. »Nicht übel, gar nicht übel. Überleg nur weiter. Ah – ihr habt ja schon angefangen, meine schöne Gipsfigurensammlung abzuladen. Ein Gelegenheitskauf von künstlerischem Wert, möchte ich sagen.«
»Erst konnte ich mir nicht vorstellen, warum du sie gekauft hast«, meinte Mathilda Jonas. »Aber jetzt weiß ich, wie man sie an den Mann bringen könnte – als Gartendekoration! Sie würden doch in jedem Garten sehr hübsch aussehen, wenn man sie auf Säulen zwischen Blumen und Sträucher stellt.«
»Ich wusste es doch: Mathilda wird mich nicht enttäuschen«, sagte Titus. »Das ist die Idee! Patrick, Kenneth – ihr ladet sie jetzt alle ab. Und passt auf, dass ihr nichts abstoßt!«
Er setzte sich in den Schatten, holte seine Pfeife aus der Tasche und zündete sie gemächlich an, während Patrick und Kenneth die Gipsbüsten nacheinander vom Wagen hoben.
»Ja, meine Köpfe«, sagte er. »Ich hab sie in einem alten Haus in den Bergen entdeckt. Großartige alte Villa in einer Schlucht. Der Besitzer war gestorben. Die Möbel und Teppiche waren leider schon verkauft, als ich hinkam. Es war nichts mehr da bis auf Krimskrams, den niemand haben wollte – die Büsten da, ein paar Bücher, eine Sonnenuhr, einige Gartenmöbel. Also kaufte ich das Zeug.« Er verstummte und paffte vor sich hin. Justus, Bob und Peter nutzten die Gelegenheit zu verschwinden. Gleich darauf waren sie hinten im Hof in ihrer Werkstatt-Ecke.
»Huii!« Peter pfiff durch die Zähne. »Ich dachte schon, deine Tante ließe uns den ganzen Tag lang arbeiten, Just.«
»Das hatte sie auch vor, bis sie fürchtete, wir könnten so einen Gipskopf fallen lassen«, antwortete Justus. »Für Tante Mathilda wäre es unerträglich, an einem Gelegenheitskauf Geld zu verlieren.«
»Und was machen wir jetzt?«, fragte Peter. »Wir haben keinen Fall zu lösen. Vielleicht könnten wir uns die Karten von den alten Geisterstädten in der Wüste vornehmen, die wir später einmal erforschen wollen.«
»Oder wir lösen das Preisausschreiben, bei dem man eine Reise nach Hawaii für zwei Personen gewinnen kann«, schlug Bob vor.
»Na ja –«, fing Justus an. In diesem Augenblick begann ein rotes Licht am Schaltbrett über der Handpresse zu blinken. »Da!«, rief Bob aufgeregt. »Telefon!«
»Vielleicht hat jemand einen neuen Fall für uns«, sagte Justus hoffnungsvoll.
Peter hatte schon das Eisengitter zur Seite geschoben, das hinter der Presse gegen eine Kiste gelehnt war. Er kroch in die Kiste und ließ sich in Tunnel II hinab, eine lange Röhre aus Wellblech, die teils unterirdisch, teils durch Stapel von Altmaterial zu dem versteckten Campingwagen führte. Bob und Justus folgten. Am anderen Ende stieß Peter eine Falltür auf, und alle drei kletterten in das enge Büro der
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