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Die Drenai-Saga 3 - Waylander

Die Drenai-Saga 3 - Waylander

Titel: Die Drenai-Saga 3 - Waylander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
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seine Armbrust und überprüfte die Spannung der Sehnen. Zufrieden legte er die Waffe behutsam auf die steinerne Brüstung. Dann nahm er einen schmalen Streifen Rehleder und band sich die Haare im Nacken zusammen.
    Ein junger, bärtiger Soldat kam auf ihn zu. »Guten Morgen. Ich heiße Jonat. Das ist mein Abschnitt.«
    »Dakeyras«, antwortete Waylander und reichte ihm die Hand.
    »Dein Freund sieht aus, als wolle er auf ein Bankett bei Hofe.«
    »Es war das Beste, was er finden konnte. Aber er wird seinen Mann stehen.«
    »Dessen bin ich sicher. Hast du vor, hier oben zu bleiben?«
    »Genau das hatte ich im Sinn«, erwiderte Waylander trocken.
    »Es ist nur so, daß dies die beste Stelle ist, um die Lücke abzudecken, und ich hätte lieber einen meiner Bogenschützen hier.«
    »Das kann ich verstehen«, sagte Waylander, nahm seine Armbrust und zog die obere Sehne zurück. Er legte den Bolzen ein und sah hinab auf den Karren, der das zerstörte Tor blockierte. Die Karrendeichsel war hochgestellt, so daß sie mit dem Joch ein Kreuz bildete. Waylander zog die untere Sehne zurück und ließ einen Bolzen an seinen Platz gleiten.
    »Wie breit, würdest du sagen, ist die Deichsel?« fragte Waylander.
    »Schmal genug, um ein schwieriges Ziel abzugeben«, meinte Jonat.
    Waylander hob den Arm, und ein schwarzer Bolzen schoß durch die Luft und drang in den rechten Balken. Ein zweiter Bolzen hämmerte in die linke Seite.
    »Interessant«, bemerkte Jonat. »Darf ich mal probieren?«
    Waylander reichte ihm die Waffe, die Jonat in den Händen drehte. Sie war sehr schön gearbeitet. Jonat lud nur einen Bolzen, zielte auf die Mitte der Deichsel und schoß. Der Bolzen glitt vom Holz ab und landete auf dem Pflaster des Hofes, daß die Funken nur so stoben.
    »Schöne Waffe«, sagte Jonat. »Ich würde gern damit üben.«
    »Falls mir etwas zustößt, kannst du sie haben«, sagte Waylander. Jonat nickte. »Dann bleibst du also hier?«
    »Ich denke schon.«
    Plötzlich erklang ein Warnruf auf der Ostmauer, und Jonat rannte zur Treppe, die von der Brustwehr hinabführte, um sich in den Strom von Männern einzureihen, die sich den Feind anschauen wollten. Waylander ließ sich mit dem Rücken an die Brüstung gelehnt nieder. Er hatte schon viele Armeen gesehen. Er nahm einen Zug aus seiner Feldflasche und spülte sich mit dem warmen Wasser erst den Mund, bevor er es schluckte.
    Jonat traf Gellan und Sarvaj an der Ostmauer.
    Auf der Ebene konnte man etwa sechshundert vagrische Reiter erkennen. Zwei Späher lösten sich aus den Reihen des Feindes und galoppierten zur Westmauer. Dann machten sie kehrt. Einige Minuten lang geschah nichts, während die vagrischen Offiziere abstiegen und sich zusammensetzten, dann stand einer auf und schwang sich wieder in den Sattel.
    »Zeit zu reden«, knurrte Sarvaj.
    Der Offizier ritt mit erhobener Hand zur Ostmauer. Er nahm den Helm ab und rief: »Ich heiße Ragie. Ich spreche für Graf Ceoris. Wer spricht für die Drenai?«
    »Ich«, rief Gellan.
    »Dein Name?«
    »Das geht dich nichts an. Was hast du zu sagen?«
    »Wie ihr sehen könnt, sind wir euch zahlenmäßig weit überlegen. Graf Ceoris bietet euch die Möglichkeit zu kapitulieren.«
    »Zu welchen Bedingungen?«
    »Sobald ihr eure Waffen abgeliefert habt, seid ihr frei und könnt gehen.«
    »Sehr großzügig!«
    »Also seid ihr einverstanden?«
    »Ich habe von Graf Ceoris gehört. Es heißt, daß sein Wort ebensowenig wiegt wie das Versprechen einer lentrischen Hure. Der Mann besitzt keine Ehre.«
    »Dann lehnt ihr ab?«
    »Ich verhandle nicht mit Schakalen«, antwortete Gellan.
    »Ihr werdet diese Entscheidung noch bereuen«, rief der Herold, packte die Zügel und preschte zurück zu den feindlichen Linien.
    »Ich glaube, damit hat er recht«, brummte Jonat.
    »Bereite die Männer vor«, sagte Gellan. »Die Vagrier haben weder Taue noch Belagerungsmaschinen, und das bedeutet, sie müssen die Lücke in der Mauer angreifen. Sarvaj!«
    »Jawohl?«
    »Laß nur fünf Männer auf jeder Mauer zurück. Der Rest geht mit Jonat. Sofort!«
    »Wir hätten einen Ausfall machen sollen«, sagte Jonat.
    »Halt den Mund!« fuhr Sarvaj ihn an:
    Die Vagrier schwenkten rechtsum und ritten zur Westmauer, dann galoppierten sie vor, bis sie knapp außer Reichweite der Bogenschützen waren. Die Männer glitten aus den Sätteln, rammten ihre Lanzen in die Erde und banden ihre Pferde daran fest. Anschließend nahmen sie ihre Schilde und Schwerter und rückten langsam

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