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Die Drenai-Saga 3 - Waylander

Die Drenai-Saga 3 - Waylander

Titel: Die Drenai-Saga 3 - Waylander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
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und sah, daß Dardalion in Gefahr war. Er rannte los und sprang den Angreifer mit den Füßen voran an, so daß er ihn von den Beinen riß. Jonat rappelte sich hoch und warf sich auf den Rücken des Mannes, zog einen schlanken Dolch, riß ihm den Helm vom Kopf und schnitt ihm die Kehle durch.
    Ein einziger Ton eines Signalhorns durchdrang das Kampfgetöse, und die Vagrier zogen sich zurück, bis sie außer Reichweite der Bögen waren.
    »Räumt die Toten weg!« rief Jonat. Waylander holte seine Armbrust und zählte die verbliebenen Bolzen. Zwölf. Er kletterte in den Hof hinab und begann, die Toten zu untersuchen. Er fand noch fünfzehn brauchbare Bolzen.
    Dardalion saß mit dem Rücken an die Nordmauer gelehnt, schwindlig und unfähig, auf den Beinen zu stehen. Waylander ging zu ihm hinüber und kniete neben ihm nieder.
    »Trink«, sagte er.
    Dardalion schob mit einer schwachen Bewegung die Feldflasche beiseite. »Mir ist übel.«
    »Du kannst nicht hier sitzenbleiben, Priester, sie werden in wenigen Minuten zurück sein. Mach, daß du in den Bergfried kommst.«
    Dardalion versuchte mühsam aufzustehen. Waylander zog ihn hoch.
    »Kannst du stehen?«
    »Nein.«
    »Dann stütz dich auf mich.«
    »Ich habe mich nicht besonders geschickt angestellt, Waylander.«
    »Du hast deinen ersten Mann im Kampf getötet. Das ist immerhin ein Anfang.«
    Gemeinsam schafften sie es zum Turm, und Waylander ließ den Priester auf eine Bank sinken. Danyal eilte herbei, das Gesicht weiß vor Schock.
    »Er ist nicht tot, lediglich betäubt«, erklärte Waylander. Ohne ihn zu beachten, ging sie zu Dardalion, zog ihm den Helm ab und untersuchte den leichten Schnitt, wo der Helm eine Beule bekommen hatte.
    Ein Hornsignal hallte über die Ebene.
    Waylander fluchte leise und eilte zur Tür.

8
    Um Schmerz und Schwindel abzuschütteln, befreite Dardalion seinen Geist und stieg empor durch die Mauern der Festung hinaus in die Sonne des hellen Tages.
    Unten tobte die Schlacht weiter. Waylander, wieder auf der Brustwehr, zielte sorgfältig und ließ Bolzen um Bolzen auf die anrückenden Vagrier los. Jonat, erfüllt von einer fast manischen Energie, scharrte zwanzig Krieger um sich und stürmte auf die Vagrier zu, die es über die Fuhrwerke geschafft hatten. Auf den Wehrgängen zur Linken und Rechten suchten sich drenaische Bogenschützen mit Bedacht ihre Ziele. Auf der Ostmauer hatte der Feind Fuß gefaßt, indem er über die eingestürzte äußere Brüstung geklettert war. Hier kämpften drei Männer mit aller Kraft, um die Flut aufzuhalten, und Dardalion eilte zu ihnen.
    In der Mitte der drei stand ein Offizier mittleren Alters, der das Schwert hervorragend handhabte. Für ihn gab es kein wildes Eindreschen, keinen fanatischen Angriff: Er kämpfte mit subtiler Anmut und Stil, das Schwert zuckte hierhin und dorthin und schien seine Gegner kaum zu berühren. Aber sie fielen, erstickten an ihrem eigenen Blut. Sein Gesicht war ruhig, sogar ernst, dachte Dardalion, und er konzentrierte sich intensiv.
    Durch seine Geistaugen konnte der Priester die flackernden Auren sehen, die die Stimmung eines jeden Mannes kennzeichneten. Leuchtend rot pulsierten die Farben bei allen außer zwei der Kämpfenden.
    Der Offizier glühte im Blau der Harmonie, und Waylander im Purpur kontrollierter Wut.
    Immer mehr Vagrier überwanden die Brustwehr der Ostmauer, während Jonat und seine Männer von der Lücke in der Westmauer zurückgedrängt wurden. Waylander, der seine Bolzen verschossen hatte, zog sein Schwert und sprang von der Brüstung auf die Fuhrwerke unter ihm. Er landete krachend auf mehreren vagrischen Soldaten und riß sie von den Füßen. Er sprang auf, schwang sein Schwert und tötete zwei, ehe sie noch ihr Gleichgewicht wiedergefunden hatten. Ein dritter starb, als er sein Schwert ins Spiel bringen wollte. Waylander wehrte den Hieb ab und schlitzte dem Mann mit einem abwärts gerichteten Stich die Kehle auf.
    Im Bergfried brachte Danyal die beiden Mädchen die Wendeltreppe des Turms hinauf und setzte sich dann mit ihnen hin, den Rücken der Brüstung zugekehrt. Hier oben war das Kampfgetöse gedämpft, und sie nahm die beiden Schwestern in den Arm.
    »Du hast große Angst, Danyal«, stellte Krylla fest.
    »Ja, das habe ich. Ihr müßt auf mich aufpassen«, antwortete Danyal.
    »Werden sie uns töten?« fragte Miriel.
    »Nein … ich weiß es nicht, meine Kleine.«
    »Waylander wird uns helfen, das tut er immer«, meinte Krylla.
    Danyal schloß die Augen,

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