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Die dunkle Göttin

Die dunkle Göttin

Titel: Die dunkle Göttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang David; Thon Weber
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das hinaus, was Ihr mit ihnen besprochen habt, Milord? Oder über das hinaus, worüber wir eben geredet haben?«
    »Über das Maß hinaus, über das wir beide gesprochen haben«, antwortete Cassan.
    »Ich glaube, Milord, Garthan hat Bedenken, starke Bedenken sogar. Ich will nicht lange drum herumreden. Garthan ist nicht nur erheblich klüger als Saratic, sondern er macht auch nur bei diesen Plänen mit, solange er seine eigene Position dadurch stärken kann. Saratic dagegen …« Darnas schüttelte den Kopf. »Dieser Mann wird innerlich von Hass zerfressen. Er will Festians Tod, und noch sehnlicher wünscht er, ›Prinz
Bahzell‹ zu erledigen. In Wahrheit wäre er nicht im Geringsten darüber empört, ganz gleich, was er in der Öffentlichkeit sagt, hätte ich Gelegenheit für diese kleine … Bogenschützenübung gehabt, über die wir schon gesprochen haben. Da Tellian jedoch nicht zur Hand ist, und folglich auch keinen Unfall erleiden kann, so ist Saratic meiner Ansicht nach mehr als bereit, das Risiko einzugehen, stattdessen den jungen Trianal umzubringen.«
    »Bereit genug, einige seiner eigenen Untergebenen für ›Überfälle‹ auf Festians Herden und Bauernhöfe abzustellen?«
    »Wenn es die richtigen Männer sind, Milord, dann schon. Es müssten eben Männer sein, denen er zutrauen kann, dass sie fähig sind und loyal und verschwiegen … ja, ich glaube, dann würde er es riskieren.«
    »Und Dathian?«
    »Bei ihm bin ich mir nicht so sicher, Milord«, gestand Darnas. Er bewies erneut, dass er ehrlich zugeben konnte, wenn er etwas nicht wusste – was ihn für Cassan so wertvoll machte. »Ich habe niemals selbst mit Lord Dathian gesprochen, und ich kann nicht behaupten, dass ich ihn auch nur entfernt kenne. Mir bleibt nur, Vermutungen zu äußern, Milord. Ich würde meinen, er hasse Festian genug, um zuzulassen, dass jemand anders von seinem Besitz aus einen Angriff auf diesen führt oder sogar gezielt gegen Trianal vorgeht. Er wird dafür jedoch nicht seine eigenen Männer zur Verfügung stellen, doch würde er den Männern eines anderen gewiss Führer durch die Moore an die Seite stellen.« Der Spion zuckte die Achseln. »Wie gesagt, das ist nur eine Vermutung, Milord. Ich möchte nicht verantworten, dass Ihr Eure Pläne auf etwas so Unbestimmtes stützt.«
    »Verstehe.« Cassan nickte und wünschte sich, er hätte noch zwei oder drei Männer wie Darnas, die sein Urteilsvermögen und seine Fähigkeiten besaßen, vor allem aber seine ehrliche Loyalität. Und denen er so vertrauen konnte, wie er Darnas vertraute. Leider verfügte er nicht über diese Männer.

    »Wohlan«, sagte er schließlich. »Ruht Euch aus. Bedauerlicherweise muss ich Euch morgen in aller Frühe wieder losschicken. Ich gebe Euch einen Brief an Saratic in unserer Geheimschrift mit. Die wichtigeren Nachrichten jedoch reisen in Eurem Gehirn, nicht auf Papier.«
    »Verstehe, Milord.« Jetzt nickte Darnas.
    »Gut. Und noch eines, Darnas.«
    »Milord?«
    »Vergesst ja nicht, Euren Bogen und Eure Arbalest mitzunehmen.«

2
    GaRLAHNA HATTE WIRKLICH ein Talent für treffende Beschreibungen, fand Leeana.
    Ihr erster Tag bei den Kriegsbräuten war tatsächlich »viel schlimmer« verlaufen, als es sich nach Erlis’ Schilderung angehört hatte.
    Allein diesen Gedanken zu fassen, kostete sie fast die letzte Kraft, die sie besaß, als sie sich aus der Küche schleppte. Die Sonne war schon vor einer Weile untergegangen, und Leeana war seit mindestens einer Stunde vor Tagesanbruch auf den Beinen. In dieser Zeit hatte sie sich kaum mehr als fünf Minuten am Stück ausruhen können. Außer vielleicht bei Lanitha. Doch es fühlte sich trotzdem nicht so an.
    Der gestrige Tag war schon schlimm gewesen, aber der heutige übertraf diese Mühsal noch mit Leichtigkeit.
    Garlahna hatte Leeana gestern Nachmittag in Kalatha herumgeführt, als wäre sie das neue Ausstellungsstück in einer Monstrositätenschau. Nicht dass die ältere Kriegsbraut sie etwa wie ein Monster behandelt oder sich nicht redlich darum bemüht hätte, dass Leeana sich wohl fühlte. Dennoch hatte diese recht schnell bemerkt, dass sie sich nicht etwa einbildete, von den anderen scharf beobachtet zu werden. Garlahna und sie schienen von einer Blase des Schweigens umgeben gewesen zu sein, dabei umringt von Menschen. Fast alle waren Frauen, obwohl nur knapp die Hälfte von ihnen den Chari und den Yathu der Kriegsbräute trugen. Trotzdem beobachteten sie die beiden mit beinahe einschüchternder

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