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Die dunkle Macht des Mondes

Die dunkle Macht des Mondes

Titel: Die dunkle Macht des Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Krinard
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uns niedergebracht haben!”
    “Nur weil Sammael behauptet hat, für Micah zu sprechen, während er in Wirklichkeit seine eigene böse Philosophie gegen Micahs Worte des Friedens eingetauscht hat.” Sie hob das Buch und ging vorwärts, auf die Männer und Frauen in der ersten Stuhlreihe zu. “Seht selbst!”
    Der junge Mann, der dem Buch am nächsten war, beugte sich vor. “Ich versteh das nicht”, flüsterte er.
    Gwen hörte, dass Sammael sich hinter ihr bewegte, und drehte sich gerade noch rechtzeitig um. Sie hechtete in Sicherheit, als er versuchte, ihr das Buch aus den Händen zu reißen. Die drei Männer in Weiß stoben auseinander, um ihrem Anführer zu helfen. Dann war Dorian da, bewegte sich wie ein Derwisch und brachte die Handlanger einen nach dem anderen mit geübter Effizienz zu Boden. Er packte Sammael und hielt ihn in einem unlösbaren Griff fest.
    Gwen wusste, dass Dorian Sammael mit nur einer Handbewegung umbringen konnte. Sie wusste, dass er es wollte. Der Hass war wie Säure, die sich durch sein Herz fraß. Aber er tat es nicht. Er hielt ihn einfach fest, während Sammael fluchte, sich wehrte und nach Hilfe schrie.
    Der junge Mann, der vorher gesprochen hatte, stand auf. “Warum tun Sie das?”, fragte er Gwen. “Sammael ist unser Anführer. Er ist Micahs Erbe.”
    “Ist er das?” Gwen sprang auf die Bühne und öffnete das Buch auf einer beliebigen Seite. “Dies sind Micahs Worte: ‘Es kann keinen Frieden ohne Opfer geben. Aber das Opfer, das der Herr verlangt, ist weder Tod noch Leiden. Es ist der Willen, aus sich selbst zu geben, sich an das Menschliche zu erinnern, das immer noch in uns lebt, und unser selbstsüchtiges Begehren zu zügeln.’“
    “Diese Worte haben wir alle schon gehört”, sagte der junge Mann.
    “Sammael hat sie uns gelehrt!”, rief eine Frau.
    “Ja”, sagte Gwen, “aber habt ihr auch dies gehört? ‘Das Opfer, das der Herr von uns verlangt, ist ein schreckliches, aber nur durch dies können wir Erlösung erlangen. Der Vampir ist ein Verbrechen an der Natur, und jeder, der nicht zu uns kommt, muss von der Erdoberfläche getilgt werden.’“ Sie hob das Buch hoch. “Das waren Sammaels Worte … Worte, die er über Micahs geschrieben hat, um die Lehren des Mannes zu verdecken, den ihr alle anbetet.”
    Eine Welle erregter Stimmen ging durch das Publikum, Rufe des Protests und des Entsetzens. Gwen trat von der Bühne und ging langsam an der ersten Stuhlreihe entlang. Sie ließ die Menschen dort die Seite lesen, die sie ihnen vorgetragen hatte.
    “Sammael hatte nie vor, Micahs Lehren zu folgen”, sagte sie. “Warum, glaubt ihr, war es nur
ihm
erlaubt, das Buch zu sehen? Warum hat er einigen von euch etwas anderes erzählt als den anderen? Micah hat Bruderschaft zwischen Mensch und Vampir gelehrt und ein Ende von Angst und Geheimnistuerei. Er hat geglaubt, dass Vampire sich bekehren können, indem sie ihren Glauben, dass der Mensch ihnen unterlegen ist, ablegen, und indem sie sich zu einer Kraft wandeln, die Gutes in die Welt bringt. Sammael andererseits …” Sie blätterte die Seiten um, um noch mehr von Sammaels rasenden Kritzeleien zu zeigen. “Sammael wollte jeden Vampir in New York und sogar außerhalb umbringen.”
    “Hört nicht auf diese Schlampe!”, schrie Sammael. “Sie ist die Versuchung, die Braut des Kain! Ihr werdet alle verdammt sein!”
    Dorian legte eine Hand über Sammaels Mund, aber Gwen schüttelte den Kopf. “Nein”, sagte sie. “Seine Worte können niemandem mehr wehtun. Deine Zeit ist vorbei, Sammael. Wenn deine Anhänger erst wissen, an was du glaubst und was du getan hast, dann werden sie dir nie wieder vertrauen.”
    Sie sah über die Menge hinweg und betete, dass sie angefangen hatten zu verstehen. Männer und Frauen murmelten untereinander. Einige von ihnen kamen nach vorn und wollten selber das Buch sehen. Sogar die Soldaten, die sich langsam erholten, blieben unbewegt und machten nicht den Versuch, noch einmal anzugreifen.
    “Wählt selbst”, sagte Gwen. “Wählt zwischen Leben und Tod, Hoffnung oder Vergessen. Wir stehen alle irgendwann im Leben vor dieser Wahl.” Sie sah zu Dorian, weil sie wusste, wie passend ihm diese Worte erscheinen mussten. “Ich war verzweifelt, nachdem Dorian mich umgewandelt hatte, voller Wut und Selbstmitleid. Ich hätte alles gegeben, um wieder Mensch sein zu dürfen. Aber jetzt weiß ich, dass mir dieses neue Leben geschenkt wurde, damit ich die Welt verändern kann.”
    Stille. Der

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