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Die Edwin-Drood-Verschwörung (German Edition)

Die Edwin-Drood-Verschwörung (German Edition)

Titel: Die Edwin-Drood-Verschwörung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dieter Paul Rudolph
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in Berlin und schickt mir immer Polizeibericht und so, is doch besser als die ewige Kochrezeptetauscherei. Frauen fühlen mit dem Bauch, Männern mit dem was dranhängt und gedacht wird sowieso nicht mehr. Oder wenn du als Frau bei alten Männern abhängst und plötzlich Macht hast. Also ich werd mit den Jungs gut fertig. Sind auch gleich per Du, „ich bin der Dirk, der Joseph, der Konrad“, das übrige schlüpfrige Repertoire dann, mag ich ja (*rotwerd). Jedenfalls is lustig. Und billig, werde natürlich „eingeladen“, sehr zum Missfallen dieser Eierlikörhörigen, Irmi wohl, die Wirtszwillinge aber erfreuts, wie da eine Runde nach der anderen rollt und ich animier die Jungs natürlich tüchtig, war wie damals in der „Roxy Bar“, nur angenehmer, weil diese Hunde können wirklich nur noch bellen und nicht mehr beißen, von Schwanzwedeln keine Spur.
    Alles Bauchgefühl, sag ich doch. Die Helga und die Monika werden immer freundlicher, haben mir sogar zugezwinkert, nur untereinander bisschen schlechte Luft, merkte man. Die Alten immer redseliger, Bundeswehr und wie die dort alle verweichlichen, kein Wunder, wenn die jetzt schon Frauen, wo doch Frauen eigentlich an den Herd und ins Bett gehören, den ganzen Kram halt und immer dabei die Artillerie in meiner Bluse inspiziert und an die Blindgänger in der eigenen Hose gedacht.
     
     
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    Die Alten müssen irgendwann ins Bett, allein natürlich, also so weit geht die Liebe ja nun auch nicht. Großes Hallo und ja, ja, wir sehn uns nächstes Mal. Die Irmi ist dann auch gegangen. Zischt mir noch „Du bist peinlicher als der Langhans im Dschungelcamp“ zu und bevor ich sie zurück beleidigen kann, packt sie ein „sozialdemokratische Schlampe“ obendrauf. Na, mir egal, ich wähl die sowieso nicht.
    „Absackerle?“ Also die Zwillinge wissen schon, was sich gehört. Lecker Kirschlikörchen. Die eine schenkt aus, die andere setzt sich neben mich und sagt „Wow, was für ne Zeche“, und jetzt kommt wieder die Sache mit dem Bauchgefühl, hab ich ja schon erzählt. Da geht was, Schatzi, red ich mir ein und sag so beiläufig: „Na, ich bin halt aus der Branche.“ Und schon sind wir im Gespräch. Gut, ne?
    Es ist nämlich folgendermaßen: Ich hab grad Weihnachtsurlaub. Kohle rollt auch nicht so üppig. Bisschen was nebenbei wär nicht schlecht, Steuerkarte weiß ich gar nicht was das ist und Finanzamt bescheißen können nicht nur die Reichen. Wie wir so am Fachsimpeln sind, sag ich das auch den Zwillingen. „Trifft sich gut“, kommentiert Helga (sie sitzt neben mir) und Monika (die steht neben mir und schenkt grad den zweiten Schnaps ein): „Wir haben Engpass über Weihnachten. Gings auch morgen, Heiligabend?“
    Klar geht das. Mit Bescherung is bei uns nix, das erledigen wir grundsätzlich nach dem Mittagessen. Jonas kriegt sein PC-Spiel ("Casino Infernale – reich auch ohne Hedgefonds und Kommunalobligationen"), ich wahrscheinlich nen neuen Ladyshave, der Junge is halt frech und witzig und phantasievoll. Den Abend hängt er bei seiner Pokerrunde ab (Spielsalon hat zu), ich vor der Glotze, also.
    „Nein, nein, hier is zu“, sagt Helga, als ich sie frag, wo denn der Engpass wäre, in der „Bauernschenke“ doch wohl. Sie hätten noch ne Beteiligung an einem Cateringunternehmen – und Helga sieht Monika ganz finster und vorwurfsvoll an, Monika guckt finster und vorwurfsvoll zurück. Eine Bescherung in gehobenen Kreisen, nix animieren, nur nett aussehen, das Essen vornehm auftragen. Ob ich mir das zutraue?
    Mensch Mädels, wenn ihr wüsstet, was ich mir im Leben schon alles zugetraut habe. Jeder Kerl is doch mehr Abenteuer als fünf Wochen ohne Wasser in der Sahara, dem Hausfrauenschicksal entkommst schwerer als King Kong, wenn du blond bist. Ich nicke also und die Sisters nicken und wir trinken einen zusammen. „Prösterchen Moni, Prösterchen Helgi, Prösterchen Hermi“, morgen Nachmittag gegen 4, nee, wir treffen uns hier und fahren gemeinsam hin, „wohin?“, also das wär nicht so wichtig, das würde ich dann schon sehen.
    Jedenfalls: Ich bin recht zufrieden mit mir, als ich endlich heimwärts schaukele, den ganzen Weg zu Fuß und durch den Schneesturm, wenn du einen im Tee hast, kriegst das ja nicht wirklich mit.
    Daheim sitzen Jonas und Laura in der Küche, Mann, wo hat der Junge nur den Trench her, eh Wurst, Hauptsache, sie haben keinen Unsinn angestellt.
    „Hi Ma“, begrüßt mich Jonas, „warst mal wieder auf der Pirsch?“ Ich: „Werd nicht

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