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Die Edwin-Drood-Verschwörung (German Edition)

Die Edwin-Drood-Verschwörung (German Edition)

Titel: Die Edwin-Drood-Verschwörung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dieter Paul Rudolph
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frech, du Rotzert“, er: „Musst dich nicht genieren, nutz die Zeit, wirst auch nicht jünger“. Und Laura: „cool“ und ich: „hä?“ und Jonas: „yo“ und dann wurde mir auf einmal so übel, dass sich alles um mich gedreht hat und ich schleunigst ins Bad musste. Den Moritz konnt ich danach nicht mehr anrufen. Na ja, hätte eh nix gebracht, der war ja nicht da.
     
     
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    Ich will jetzt hier keinen damit langweilen, was ich am Vierundzwanzigsten so alles gemacht hab und was nicht. Bin spät aufgestanden, gegen Neun, war einkaufen, hab Hausarbeit erledigt und zwei Pizzas in die Röhre geschoben, auch wenn das vielleicht Pizzen heißt, aber, wie schon gesagt, das Abitur gehört nicht zu dem nutzlosen Inventar, mit dem ich mich rumschlagen muss (hätt ich doch beinahe „rumschlafen“ getippt, ach Gottchen, wär peinlich gewesen).
    Wir haben die dann zu Dritt gespachtelt, also eine war mit Salami und die andere mit Fisch, die Laura war auch da, das heißt: sie ist da (ich schreib ja Gegenwart), irgendwie WAR (jetzt stimmts) die die ganze Nacht da, hab ich so das Gefühl und is ja süß, wenn die so engumschlungen schlafen, Hauptsache, sie schlafen wirklich.
    Danach bescheren wir uns, das heißt tauschen die Geschenke aus. Den Ladyshave hat Jonas aus dem 1-Euro-Kaufhaus, sagt er. Ich bin gerührt. So gegen Zwei dampfen die Jungen ab, „macht keinen Scheiß“, ruf ich noch nach, und Jonas: „Nö, Laura is im fünften Monat schwanger, da hab ich wieder auf Handbetrieb umgeschaltet.“ Ich bin drauf und dran, dem die Mikrowelle nachzuwerfen, muss dann aber doch lachen. Ein aufgewecktes Bürschchen.
    Punkt Vier jedenfalls steh ich vor der „Bauernschenke“. Ein älterer Herr, schmächtig und unauffällig, wartet sich schon einen ab. „Sind Sie auch dabei?“ fragt er mich, „ja“, antworte ich, obwohl ich jetzt gar nicht so genau weiß, bei was ich denn „dabei“ sein soll, aber wie der aussieht wird’s weder ne Sexorgie noch ein Wettfasten sein. „Gestatten, Rührlein, Johannes, ehemals Küchenbrigade VEB Glasblaskombinat Jena, nach der Wende Oberkellner im RATZHOTEL Wolfenbüttel, zur Zeit arbeitssuchend, nehme alles an, zum Dienen geboren.“
    Aha. Keine Peilung, warum die alle ihre jämmerlichen Resthaare mit Zuckerwasser an den Schädel kämmen müssen, macht sonst aber einen ganz netten Eindruck. „Wo geht’s denn hin, wissen Sie das?“ fragte ich. Er zuckt mit den Schultern, nein, so genau nicht, er schätze mal zu einer exklusiven Reichenbescherungsfeier und ob ich Stiefel dabei hätte. Ich guck automatisch zu meinen Pumps runter und sag „Nö. Stiefel? Sie meinen jetzt so zum Anziehen nicht zum Füllen wie an Nikolaus?“ Muss komisch sein, er kichert nämlich. „Nein, richtige Stiefel. Die ersten 100 Meter sind nämlich immer Morast. Ist so in Bergwerken, das Wasser tropft von der Decke, das gibt dann im Laufe der Jahrmillionen Stalaktiten, also Tropfstein. Wenn er von unten hoch wächst, heißt das Stalakmiten. Kann man sich ganz leicht merken. Die Titen hängen runter.“
    Verarscht mich der? Oder ist das Ossiehumor und wir im Westen kommen damit nicht klar und deshalb kommen die mit uns nicht klar? Stiefel und Höhle und Titten, nee, so ist dem sein Humor nicht beschaffen. Der kennt vielleicht die 1000 besten Oberkellnerwitze und wenn ich Pech hab, erzählt der die nachher auf der Fahrt. Wir schweigen uns jetzt freundlich an und gehen ein paar Schritte auf und ab, saukalt ist das.
    Endlich öffnet sich die Tür von der „Bauernschenke“ und die Helga erscheint auf der Bildfläche. „Die Moni is schon vorgefahren, schön dass ihr da seid.“ Ob ich keine Stiefel dabei hätte? Hm. Also wirklich kein Witz. Ich bedauere und zeige auf meine Tasche, da sind garantiert keine Stiefel drin. „Macht nichts“, beruhigt mich Helga, „ich hab noch welche im Transporter, die werden schon passen."
    Wir schlottern vor zum Parkplatz, da steht ein VW-Transporter. „Setzt euch hinten auf die Bank“, sagt Helga, „ich mach die Heizung an. Dauert ja bisschen bis wir da sind.“
    Noch mal hm. Wo wohl hinfahren? Bergwerk? Wird immer mysteriöser. Aber ist ja auch Krimi.
     
     
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    Also ich weiß ja nicht, wer das hier liest und ob überhaupt jemand. Und was dann, wenn jemand das liest, das für welche sind. Ich meine damit, werden nicht nur die Hellsten sein, also wenn ich so guck was einem da im Fernsehen an Krimis geboten wird, nee, hör auf! Deshalb hier noch einmal für Begriffsstutzige:

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