Die Eheprobe
Licht des Ganges.
»Einen Moment noch«, sage ich. »Bevor du irgendetwas sagst, möchte ich mich entschuldigen.«
» Du entschuldigst dich? Wofür denn?«
»Ich habe es dir nicht leicht gemacht. Mich zu finden war schwer.«
»Ja, das stimmt, Alice. Aber ich habe dir vor langer Zeit versprochen, dass ich, egal wohin du gehst, egal wie weit du vom Weg abkommst, egal wie lange du weg bist, immer nach dir suchen und dich nach Hause bringen würde.«
»Also gut, hier bin ich. Im Guten wie im Bösen. Und du denkst jetzt wahrscheinlich eher ans Böse.«
»Nein, ich denke, wir sollten aufhören, uns in den Gängen vor irgendwelchen Toiletten zu begegnen.« Er rückt näher an mich heran.
Ich hole den Verlobungsring aus meiner Tasche. Ich wedele damit vor seinem Gesicht herum, und er stutzt.
»Ist das �«
»Ja.«
»Was? Wie?«
»Das ist nicht wichtig.«
»Natürlich ist es wichtig.«
»Nein, ist es nicht. Was wichtig ist«, sage ich, »ist das hier.« Ich stecke den Ring auf meinen Finger.
William atmet hörbar ein. »Hast du gerade das getan, was ich glaube, das du getan hast?«
»Keine Ahnung? Was habe ich denn getan?«
»Mich ausrangiert.«
»Quatsch! Wir leben im einundzwanzigsten Jahrhundert, nicht im neunzehnten. Frauen sind durchaus in der Lage, sich ihre Verlobungsringe selbst an den verdammten Finger zu stecken. Ich muss jetzt etwas wissen, und du musst mir unbedingt die Wahrheit sagen. Und darf ich dir nahelegen, die Frage rasch zu beantworten, ohne zu viel darüber nachzudenken? Wenn du alles wiederholen müsstest, würdest du mich noch mal heiraten?«
»Ist das ein Heiratsantrag?«
»Beantworte meine Frage.«
»Also gut, es kommt darauf an. Gibt es eine Mitgift? Jetzt gib mir den verdammten Ring, Alice!«
»Warum?
»Gib ihn mir einfach.«
»Du schuldest mir noch tausend Dollar für die Teilnahme an der Umfrage. Glaub mal nicht, dass ich das vergessen habe.« Ich mache den Ring ab und gebe ihn ihm.
Er sieht sich die Gravur an, und auf seinen Lippen erscheint ein Lächeln.
»Lies es laut vor«, sage ich.
Er wirft mir diesen für ihn typischen undurchdringlichen, grüblerischen Blick zu. »Ihr Herz flüsterte ihr zu, er habe es für sie getan.«
Neunundzwanzigmal hatte ich an Weihnachten, Ostern und an meinen Geburtstagen keine Mutter. Keine Mutter bei meinem College-Abschluss. Keine Mutter in der ersten Reihe bei der Premiere meines Theaterstückes. Keine Mutter an meiner Hochzeit oder bei der Geburt meiner Kinder. Aber heute habe ich eine Mutter. Sie ist hier, und sie spricht zu mir, als wäre überhaupt keine Zeit vergangen. Und sie erzählt mir genau das, was ich wissen muss.
»Mein Vater hat ihn bei einem Pfandleiher in Brockton entdeckt. Er lag da zwanzig Jahre in der Vitrine. Nedra hält das für ein Zeichen.«
»Wenn man jemand ist, der an Zeichen glaubt.«
»So jemand bin ich.«
»Seit wann?«
»Seit ⦠ewig.«
William greift nach meiner Hand.
»Nicht so schnell. Ich bin eine verheiratete Frau.«
»Und ich ein verheirateter Mann.«
»Du hast meine Frage nicht beantwortet.«
» Ja , Alice Buckle«, sagt er und steckt mir den Ring an.
»Am Ende bist du aufgetaucht«, flüstere ich.
»Schsch, du verrücktes Ho-Ho«, sagt er und nimmt mich in seine Arme.
Epilog
30. April
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Peter Buckle
⦠Vorsitzender des Filmclubs der Oakland School for Arts ⦠Gruselige Thriller
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