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Die Eheprobe

Die Eheprobe

Titel: Die Eheprobe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Gideon
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gemeinsam in der Öffentlichkeit aufgetreten. Normalerweise ging ich zu ihm, oder er kam zu mir; wie ich schon sagte, in unserer Beziehung ging es nur um Sex. Aber hier waren wir im Au Bon Pain, und hier stand er und sah aus wie Sylvester Stallone, und ich schämte mich in Grund und Boden.
    Â»Ist dir nicht heiß?«, fragte ich und starrte ostentativ auf seine Stirn, in dem Versuch, ihm wortlos Du befindest dich hier in Cambridge, nicht im North End, also nimm dieses lächerliche Ding ab zu übermitteln.
    Â»Und wie heiß mir hier drin ist«, sagte er, schlängelte sich aus seiner Jeansjacke und zog sich bis auf ein Muskelshirt aus. Er beugte sich mit spielenden Deltamuskeln nach vorne und legte einen Zwanziger auf den Tresen. »Machen Sie zwei Hühnchen-Sandwiches draus«, sagte er und drehte sich zu mir um. »Ich dachte, ich überrasch dich mal.«
    Â»Tja, das ist dir voll gelungen. Mich zu überraschen, meine ich. Äh, und ich glaube, sie haben hier eine Hausordnung, die das Tragen von Muskelshirts untersagt.«
    Â»Ich hatte gehofft, du zeigst mir nach dem Mittagessen mal dein Büro. Stellst mich vor, führst mich herum.«
    Ich wusste, was Eddie sich vorstellte. Dass ich mit ihm im Büro antanzte und meine Kollegen bei Peavey Patterson ihn bloß sehen mussten, um völlig von der Rolle zu sein und zu fragen, wer denn dieser genial aussehende Typ mit diesem unglaublichen Körper sei (was exakt meiner Reaktion, als ich ihn im Fitnessclub zum ersten Mal gesehen hatte, entsprochen hätte). Und natürlich, dass sie ihn im Handumdrehen in einer großen Werbekampagne unterbringen würden. Er lag mit der Einschätzung seines Potenzials nicht völlig daneben – er hatte Charisma und könnte wahrscheinlich alles verkaufen: Toilettenpapier, feuchte Tücher oder Hundefutter. Aber nicht in einem Muskelshirt und mit Bandana.
    Â»Wow, das ist eine tolle Idee. Ich wünschte nur, du hättest mir Bescheid gesagt. Heute ist eher kein so guter Tag. Ein wichtiger Kunde ist in der Stadt. Genau genommen sollte ich noch nicht einmal hier sein, sondern im Büro essen. Meine Kollegen essen alle im Büro.«
    Â»Alice! Alice, tut mir leid, dass wir uns verspätet haben!«, ruft eine Frau durch den Laden.
    Im selben Moment drängelt sich Helen nach vorne, im Schlepptau den sich sichtlich unwohl fühlenden William. Er und ich waren noch vor einer halben Stunde gemeinsam joggen. Ich bin mir ziemlich sicher, dass Helen nichts von unserem Sportprogramm wusste. Oder davon, dass ich seine Sonnencreme benutzte. Und sogar noch nach dem Duschen danach roch.
    Â»Plätze reservieren gibt’s hier nicht!«, schimpfte jemand.
    Â»Wir gehören zu ihr«, sagte Helen. »Tut mir leid«, flüsterte sie mir zu, »aber die Schlange ist ewig lang. Es macht dir doch nichts aus, oder? Ja, aber hallo!« Bei Eddies Anblick machte sich ein riesiges Grinsen auf ihrem Gesicht breit. »Wie heißt denn dein Freund, Alice?«
    Â»Das ist Eddie«, sagte ich. Als ich den Katz-und-Maus-Unterton in ihrer Stimme hörte, erwachte urplötzlich mein Beschützerinstinkt. »Eddie, das sind Helen und William.«
    Â»Fester Freund«, korrigierte Eddie Helen und streckte ihr seine Hand entgegen. »Ich bin ihr fester Freund.«
    Â»Tatsächlich?«, fragte Helen.
    Â»Tatsächlich?«, fragte William.
    Â»Tatsächlich«, wiederholte ich leicht irritiert. Hatte er etwa angenommen, ich sei Single? Warum sollte ich keinen festen Freund haben, und warum sollte er nicht aussehen wie Mr Olympia?
    Â»Alles klar, Puppe?«, sagte Eddie und drückte mir einen Kuss in den Nacken.
    William zog eine Augenbraue hoch. Sein Mund stand ein winziges bisschen offen. War er eifersüchtig ?
    Â»Deine Sonnencreme riecht nach Kokosnuss. Lecker«, sagte Eddie.
    Helen drehte sich zu William um. »Ich dachte, du bist das.«

Kapitel 25
    Von: Ehefrau 22
    Betreff: Eheskop?
    Datum: 25. Mai, 07:21 Uhr
    An: forscher101
    Guten Morgen, Forscher 101,
    ich frage aus purer Neugier: Wie kommen Sie mit der Auswertung meiner Antworten voran? Haben Sie so etwas wie ein Computerprogramm, das Sie mit Daten füttern und das dann ein Profil erstellt? Einen bestimmten Typ? So wie in einem Horoskop? Ein Eheskop?
    Und warum schicken Sie mir nicht alle Fragen auf einmal? Wäre das nicht viel

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