Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Elfen 04 - Die Elfenkönigin

Die Elfen 04 - Die Elfenkönigin

Titel: Die Elfen 04 - Die Elfenkönigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
Vom Netzwerk:
neuerlich zuzustoßen. Da brach die Hornschildechse aus ihrer Bahn aus, senkte den Kopf und führte einen wuchtigen Stoß gegen die beiden Kentauren. Einen erwischte sie mit der Spitze ihres Horns, während der zweite Kentaur einfach nur zur Seite geschleudert wurde.
    Jetzt riss sie den Kopf hoch. Der aufgespießte Kentaur musste tot sein, dachte Baidan. Dennoch zuckten Läufe und Arme des Steppenkriegers noch. Blut lief über das Horn und rann Baidan warm die Beine herab.
    Überraschend riss die Echse den Kopf zur Seite. Der Kadaver des Kentauren flog davon, und Baidan verlor den Halt. Hilflos am Seil pendelnd, rutschte er ab, bis er mit einem Ruck zum Halten kam. Er drehte sich und hing jetzt wenigstens mit den Füßen voran nach unten. Das raue Seil schnitt ihm in die Achseln. Wie ein Halsschmuck baumelte er von der Echse hinab. Keinen halben Schritt über dem Boden.
    Ein weiterer Kentaur kam heran. Ein Uttiker, der sein Doppelschwert wild schreiend über dem Kopf schwang.
    Baidan packte das Seil mit beiden Händen und zog sich mit der Kraft der Verzweiflung daran hoch. Dabei schwang er immer noch wild hin und her. Das war vielleicht sein bester Schutz gegen einen Angriff des Kentauren. Er prallte gegen die Brust der Echse.
    Jetzt bemühten sich die Lutin, ihn hochzuziehen. Baidan stieß sich den Kopf am unteren Rand des Hornschilds. Ein Schrei ließ ihn über die Schulter blicken. Das Schwert des Kentauren sauste auf ihn zu. Baidan zog die Beine an. Ein weiterer Ruck am Seil brachte ihn ein Stück weiter hoch. Das Schwert strich so knapp an seinen Fußsohlen vorbei, dass er den Luftzug spüren konnte.
    Verzweifelt zog er weiter am Seil. Endlich wurde er über den Hornkragen gehoben. Die Lutin legten ihn auf den breiten Nackensattel der Echse. Sein Rücken schmerzte. Liza beugte sich über ihn. Ihre Lefzen waren zurückgezogen. So sah wohl ein Lächeln bei einer Lutin aus, aber Baidan hatte eher den Eindruck, dass sie ihn gleich beißen würde. »Du hast lange gebraucht, Holder.«
    »Wenn wir es das nächste Mal machen, werde ich schneller sein.« »Zweistoß findet, dass du Mut hast!«
    »Zweistoß?«
    »Der Name der Echse, auf der du sitzt«, entgegnete Liza. »Ich kann in seinen Gedanken lesen. Er meint auch, du solltest das nächste Mal, wenn du auf seinem Kopf herumkletterst, weniger Unsinn reden. Und er ist erfreut darüber, dass du noch nie einer Echse den Schwanz abgerissen hast. Was er damit meint, verstehe ich nicht ganz.«
    »Aber ich«, entgegnete Baidan lächelnd. Er fühlte sich leicht, ja unbesiegbar. Das Leben

DIE AHNUNG
    Orgrim trat an das Lager, auf dem der kleine Kobold aufgebahrt lag. Seine braungrüne Haut hob sich deutlich gegen das weiße Laken ab. Er war ganz nackt. Man hatte ihn gewaschen. Die Wunde in seiner Brust klaffte wie ein kleiner, rotbrauner Krater in seinem Fleisch. Offensichtlich hatte jemand mit viel Kraft und wenig Geschick die Pfeilspitze herausgeholt.
    Ein Kobold, der sein strähniges Haar mit einem roten Stirnband bändigte, stand bei dem Toten. Außer einem Lendenschutz war er nackt. Orgrim erinnerte sich, den Holden schon mehrfach bei den Versammlungen des Kronrats gesehen zu haben. »Liza von den Lutin hat mir von ihm erzählt«, sagte der Troll. »Sie hat ihn auch hierhergebracht.« Orgrim hasste solche Augenblicke. Er wusste nie, was die richtigen Worte waren, wenn man von einem Toten Abschied nahm. »Er hat die SnaiwamarkKarawane gerettet. Und mich. Er hat die Breschen mit den Hornschildechsen geschlossen. Der Feind wurde zurückgeschlagen. Über hundert Kentauren wurden gefangen genommen. Sie wurden gegen andere Gefangene ausgetauscht, die an den übrigen Baustellen in die Hände der Steppenkrieger geraten sind.«
    »Als er klein war, haben ihn die anderen Kinder immer gehänselt, weil er den wirklich großen Krabben aus dem Weg gegangen ist. Er hatte Angst, sie könnten ihm einen Arm oder ein Bein abzwacken. Als Kind war er immer sehr besonnen. Seine Spielkameraden haben ihn oft Feigling genannt.«
    Orgrim wollte dem Alten die Hand auf die Schulter legen, aber fürchtete, sie beide könnten zu Boden stürzen. Der Troll stützte sich schwer auf eine Krücke. Er hatte siebzehn Wunden davongetragen. Noch nie war er in einer einzigen Schlacht so oft verletzt worden. Ein Bein war gebrochen. Sein Schultergelenk durch einen Pfeil verletzt, so dass er den rechten Arm nicht bewegen konnte. Der Heiler, der ihn behandelt hatte, hatte gescherzt, er habe eine ganze Rolle Zwirn

Weitere Kostenlose Bücher