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Die Elfen 04 - Die Elfenkönigin

Die Elfen 04 - Die Elfenkönigin

Titel: Die Elfen 04 - Die Elfenkönigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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was König Gilmarak dazu sagen würde. Wenn der junge König nicht sein Gesicht verlieren wollte, müsste er die Hinrichtung des Herzogs der Nachtzinne befehlen.
    »Herzog?« Baidans Vater lief neben ihm her. »Wäre es sehr vermessen, wenn ich mich dir anschließen möchte? Ich würde gerne den Ort sehen, an dem mein Sohn sein Leben verloren hat.«
    Orgrim seufzte. Er wollte den alten Kobold nicht bei sich haben. Andererseits würde er sehr bald auf Fürsprecher im Kronrat angewiesen sein! Es wäre dumm, Baidans Vater diesen Wunsch abzuschlagen.
    »Du störst nicht im Mindesten! Im Gegenteil! Ich begrüße es, dass sich endlich ein Mitglied des Kronrates ein Bild vom Schlachtfeld machen möchte. So wird es meinem nächsten Boten vielleicht leichterfallen, offene Ohren für meine Sorgen zu finden.« Er sah, wie sehr die Worte dem Alten zusetzten. Inzwischen wusste Orgrim, dass Baidans Mission vor dem Kronrat gründlich fehlgeschlagen war.
    »Verstärkungen«, brummte der Troll. »Den ganzen Kronrat sollte man zur Schiffsburg schleppen. Ein Tag, und sie würden verstehen, was ich meine.« Er hatte nicht sehr laut gesprochen. Außer Baidans Vater sollte ihn niemand hören.
    Es war noch vor Sonnenaufgang. Die hohen Säle des Palastes waren voller Schlafender. Niemand trieb Herden hinaus zum Lager der ewig hungrigen Bittsteller. Die Wachen waren müde und sehnten sich nach ihrer Ablösung.
    Orgrim war unruhig. Es war die Stunde, in der er Angriffe führte, wenn er den Zeitpunkt für eine Schlacht frei wählen konnte. Jetzt hatte er ein ungutes Gefühl. Sein Verstand verspottete ihn dafür. Sie waren inmitten des Herzlands, und abgesehen von den Kentauren gab es niemanden, der in großem Umfang Widerstand leistete. Die überwiegende Mehrheit der Elfen hatte sich erstaunlicherweise unter die Herrschaft Gilmaraks gefügt. Vielleicht lag es daran, dass den meisten von ihnen in der viele Jahrhunderte währenden Herrschaft Emerelles jeder Gedanke an Rebellion gründlich ausgetrieben worden war.
    Aber ganz gleich, was sein Verstand sagte, er fühlte sich unwohl. Eine Gefahr lauerte. Er spähte in die fernen Winkel des langen Saales, den er durchquerte. Suchte auf den Podesten hoch über sich nach einem verborgenen Bogenschützen. Ein Schaudern überlief ihn. Er hielt inne und drehte sich um. Alles war ruhig! Eine der Wachen sah ihn an. Spürte er es auch? Oder war ihm nur aufgefallen, dass sich der bandagierte Krüppel merkwürdig verhielt? Er erreichte den Thronsaal. Auch hier schien alles ruhig. Es gab nichts, das seine Sorgen rechtfertigte. Selbst die Lutin beim Albenstern waren schläfrig. Am Himmel hoch über dem Saal standen noch Sterne. Der erste silberne Streif Morgenlichts lagerte noch dicht über dem Horizont. Den hohen Himmel aber regierte noch immer Dunkelheit.
    »Ich will zur Snaiwamark-Karawane«, sagte Orgrim ruhig. Er spürte, dass sie ihn erkannten, und fürchtete, die Lutin würden den Wachen befehlen, ihn aufzuhalten. Aber nichts dergleichen geschah. Sie schienen noch nicht informiert zu sein, dass König und Kronrat ihn zum Bleiben verdammen wollten.
    Einer der Fuchsmänner rief ein Wort der Macht. Orgrim hatte schon oft erlebt, wie ein Tor zum Goldenen Netz geöffnet wurde. Dennoch hatte er nie seinen Respekt davor verloren. Es jagte ihm Schauer über den Rücken. Das waren keine Wege, die den Trollen bestimmt waren. Aber er hatte keine Wahl. Ein Fußmarsch zur Karawane hätte viele Wochen gedauert. Wer zu den Herren Albenmarks gehören wollte, der musste auch bereit sein, durch das Netz der Albenpfade zu reisen. Anders war eine ganze Welt nicht zu beherrschen. Er lächelte zynisch. Dabei war es das Letzte, wonach er strebte … Weltherrschaft! Hätte er die Wahl gehabt, würde er sich auf die Nachtzinne zurückziehen, um seine toten Welpen trauern und neue Weiber nehmen. Er war des Krieges müde. Die endlosen Kämpfe mit den Kentauren führten zu nichts. Weder konnten sie die verdammten Pferdemänner besiegen, noch hatten diese die Macht, die Herrschaft der Trolle zu beenden. Alle zahlten mit Blut. Mit ganzen Strömen davon. Und was konnte gewonnen werden? Nichts!
    Was wohl aus Baidan geworden wäre? Er war ein guter und umsichtiger Planer gewesen. Sicherlich hätte er eines Tages einen guten Fürsten abgegeben. Jetzt war er tot. Gestorben für die wirren Träume Gilmaraks. Trolle waren nicht dazu berufen, die ganze Welt zu beherrschen! Der Bogen aus Licht erhob sich über den stillen Thronsaal. Orgrim

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