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Die Engelsmuehle

Die Engelsmuehle

Titel: Die Engelsmuehle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Gruber
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…«
    »Ich glaub, es ist überstanden. Hat sich wieder eingerenkt.«
    »Okay.« Hogart nickte.
    Sie standen eine Weile da, ohne etwas zu sagen. Schließlich rauschte Sabina mit dem leeren Backblech an ihnen vorüber. »Tatjana, die Brötchen werden kalt.«
    »Jaaaaa.« Sie verdrehte die Augen und hakte sich bei Gully unter.
    »Ich sehe nach deinem Vater, ich glaube, er ist allein in der Küche.«
     
    Tatjana grinste. »Neutrales Land.«
    »Genau.« Hogart stütze sich auf seine Krücken und humpelte in die Küche. Hinter seinem Rücken hörte er den Jungen wispern. »Ist der schon so alt?«
    »Hast du doch in der Zeitung gelesen«, zischte Tatjana. »Die mussten ihn im Krankenhaus wieder zusammenflicken, Idiot!«
     
    Die Küche war tatsächlich neutrales Gebiet. Kurt stand alleine mit dem Rücken zur Tür, starrte aus dem Fenster und beendete soeben ein Telefongespräch. »Leb wohl.«
    Er nahm das Handy herunter und wandte sich um. »Hallo, mein Großer. Mischst du dich gar nicht unters Volk?«
    »Mit dem Bein? Ich bin doch nicht lebensmüde.« Hogart lehnte sich an die Arbeitsfläche. »Solange die Fäden noch drinnen sind, kommt mir besser niemand zu nahe.«
    »Diese Frau hat dich ganz schön zugerichtet, was?« Kurt verzog das Gesicht. »Tja, hab das Finale leider verpasst, war mein letzter Abend in der Zelle.«
    »Du wärst eher rausgekommen, hättest du dein Alibi preisgegeben.«
    »Oder wenn du dir das Videoband nicht hättest klauen lassen.« Hogart nickte. »Touche.«
    »Der Dreitagebart steht dir übrigens gut - etwas grau, aber nicht schlecht.«
    »Hast du schon mal versucht, dich zu rasieren, wenn dein Gesicht zerschnitten ist?« Hogart strich mit den Fingern über die Stoppeln. Seine rechte Hand war bandagiert. Ein weiteres Andenken an Madeleine. »Grau ist angeblich sexy.«
    Hogart wurde ernst. Er nickte zum Handy in Kurts Hand. »Wer war das?«
    Kurt hob die Schultern. »Du weißt, wer das war.«
    »Victoria Berger aus Alt-Erlaa?«
    Kurt spähte zur Tür, doch es war niemand in der Nähe. »Ich habe mit ihr Schluss gemacht. In den drei Tagen Untersuchungshaft ist mir vieles durch den Kopf gegangen. Sabina und ich versuchen einen Neuanfang.«
    »Sie macht einen glücklichen Eindruck.«
    »Teilweise ist das nur Fassade.« Kurt sah aus dem Fenster.
    »Vermutlich weiß sie, dass ich ein Verhältnis mit einer anderen hatte, aber sie sagt nichts. Das Thema ist tabu. Aber sie kämpft um diese Familie - und ich auch.«
    »Sie hat auch um dich gekämpft, während diese Victoria Berger mit ihrem Mann zum Shoppen fuhr«, ergänzte Hogart.
    »Ja, das hat sie. Ich habe eine großartige Frau und eine großartige Tochter.«
    »Du wärst verrückt, das alles aufzugeben.«
    Kurt nickte. »Aber am meisten gab mir zu denken, als du mich mit Mutter verglichen hast…«
    »Vater hatte es nie verdient, so betrogen und hintergangen zu werden.«
    Kurt blickte aus dem Fenster. Seine Gesichtszüge wurden lang. »Da kommt der alte Drachen.«
    »Mutter?«
    »Kannst du annehmen!« Kurts Hals wurde lang. »Wie üblich in voller Pracht, knöchellanger Rock und ein Hut so groß wie dein Auto. Diesmal hat sie ihren neuen Lebensabschnittspartner dabei.«
    »Du verarschst mich?« Hogart humpelte zu Kurt ans Fenster. Wie zwei neugierige Jungs schoben sie den Vorhang beiseite und starrten nach draußen. Ihre Mutter ging soeben mit einem grau melierten Herrn im dunklen Anzug durch den Innenhof zur Eingangstür.
    »Der sieht aber nett aus«, sagte Hogart.
    Kurt grinste. »Die arme Sau.«
    Schließlich mussten sie so laut lachen, dass ihnen die Tränen kamen. »Was amüsiert euch?«
    Sie fuhren herum. Tatjana stand in der Tür.
    Kurt wischte sich die Tränen aus den Augen. »Oma hat einen neuen Freund.«
    »Und das findet ihr zum Lachen?« Tatjana schüttelte den Kopf. »Eher zum Weinen. Wo findet sie nur immer diese armen Kerle?«
    »He, der sieht diesmal nett aus«, verteidigte Hogart sie.
    »Umso schlimmer.« Kurt musste wieder grinsen.
    »Da muss er selbst draufkommen.« Mit schmerzverzerrtem Gesicht stemmte sich Hogart in die Krücken. »Es wird Zeit.«
    »Du gehst schon?«
    »Ich muss noch etwas erledigen. Außerdem kenne ich Mutters alte Leier zur Genüge. Kann darauf verzichten.« Hogart verließ die Küche.
    »Du solltest ihr mal die Meinung sagen«, rief Kurt ihm nach. »Das hättest du schon längst machen sollen«, pflichtete Tatjana ihm bei. »Was bringt das?«
    »Denk an meine Worte: Wenn du es jetzt nicht machst, tust du es

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