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Die Entscheidung

Die Entscheidung

Titel: Die Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Christo
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Dann fütterte er sie mit Blätterteig, Erdbeeren und Crêpes. Als sie beim Latte macchiato angekommen war, fühlte sie sich zum ersten Mal seit Wochen wohlig warm und rundum glücklich.
    Eine Weile redeten sie über nichtige Dinge wie die Tatsache, dass sie sich in einem seiner heiß geliebten Luxushotels befanden und nicht in der Absteige, in der Blanche letzte Nacht eingecheckt hatte. Sie wollte gar nicht wissen, wie sie hierhergekommen war.
    Schließlich drückte sie die Wange gegen seine Brust und fragte leise: „Miceal hat mich benutzt, oder?“
    „Er hat uns alle benutzt“, brummte er, schien deswegen aber kein bisschen sauer zu sein.
    „Du warst sein Trojanisches Pferd, das er in Saetans Reich geschleust hat, um ihn zu vernichten.“
    So etwas hatte sie sich schon gedacht. Ithuriel war zu geschwächt gewesen, als dass sie helfen konnte. Sie dagegen war jung und stark, mit einer Mordswut im Bauch. Sie stellte sich selbst wie eine Bombe vor, die der Engel in die Höhle des Löwen geschleust hatte. Die Zündschnur waren ihre emotionalen Bindungen, die sie zu Beliar, Tchort, selbst zu Miceal aufgebaut hatte. Darüber hatten er und seine Anhänger sie mit Energie aufgeladen, mit der man die westliche Hemisphäre ein Jahr lang mit Strom hätte versorgen können.
    „Haben wir Saetan wirklich vernichtet?“
    „M-hm.“ Sein Kinn stieß beim Nicken gegen ihren Kopf.
    „Und was jetzt?“
    Eine Erde ohne Teufel? Wie sollte sie sich das vorstellen?
    „Es wird immer einen Saetan geben, das ist dir doch klar. Allerdings nennt sich der neue anders.“
    Ups, das ging schnell. Sie spürte einen Knoten im Hals, als sie die nächste Frage stellte.
    „Wer ist es?“
    Als ob sie die Antwort nicht kennen würde, dennoch musste sie es hören.
    Seine Hand strich über ihr vom Schlaf zerzaustes Haar. Sie seufzte leise und kuschelte sich enger an ihn. Als er das nächste Mal zu ihr sprach, war sein Mund so nah, dass seine Lippen ihr Ohr streiften.
    „Auch das ist dir bekannt“, gab er leise zurück, ohne mit der liebkosenden Bewegung innezuhalten.
    Blanche schloss die Augen und nickte.
    „Tchort.“
    „M-hm“, machte er wieder. „Er nennt sich jetzt Luzifer.“
    Darauf lachte sie. Lichtbringer? Im Ernst?
    „Er hatte schon immer einen ausgeprägten Sinn für Humor“, kommentierte Beliar ihren unausgesprochenen Gedanken.
    Na toll, ihr Vater war jetzt Herr der Hölle. Nicht, dass sie etwas anderes erwartet hätte. Obwohl es einen Moment gab, in dem sie befürchtete, dass Beliar Saetans Platz einnehmen würde – Zoeys Gift war nicht spurlos an ihr vorübergegangen. Wer war sie schon, dass ihr Dämon es vorzog, mit ihr die Zeit totzuschlagen, statt sich zum Bösen schlechthin aufzuschwingen und die Welt mit sinnlichen Versuchungen zu überschütten? Hatte er nicht selbst von sich behauptet, dass Genusssucht nur eine seiner zahlreichen Laster war? Wie musste es ihn gereizt haben, erst mit Saetan den Boden zu wischen, um anschließend seinen Platz einzunehmen.
    Auf der anderen Seite war Tchort derjenige, der nichts zu verlieren hatte. Er war der Einzige mit ausreichend Erfahrung, sie mit heiler Haut aus der Hölle zu befördern, denn ohne Erlaubnis des Hausherrn entkam niemand der Finsternis. Und wer, wenn nicht er, hätte das Tor schließen können? Andrej hatte dem Druck nicht standgehalten, das konnte er auch nicht, immerhin war er nur ein halber Dämon. Noch dazu einer, der eben erst dabei war, seine neuen Kräfte zu entdecken. Er hatte von Anfang an keine Chance gehabt, und sowohl Beliar als auch Tchort mussten das gewusst haben. Was bedeutete, dass die beiden das Ganze von A bis Z geplant hatten.
    Tchort wollte die Hölle regieren. Zum einen konnte er in seiner neuen Position verhindern, dass der Teufel Rache am Sturz seines Sohns nahm, schließlich war Blanche nicht unerheblich an dessen Absetzung beteiligt.
    Dann war da noch Ithuriel. Sie wäre nie wieder dieselbe geworden, der Engel, in den er sich verliebt hatte. Miceal würde sich ihrer annehmen und sich gut um ihre Mutter kümmern.
    Mutter . Das Wort fühlte sich seltsam an. Vielleicht war es gut, dass sie sich nicht an seinen Klang gewöhnen musste, denn sie würde weder ihren Vater noch Ithuriel jemals wiedersehen. Ihre Mutter würde die Erde nicht mehr betreten können, genauso wenig wie Tchort, der dabei war, die Hölle neu zu strukturieren.
    Pacta sunt servanda . Er würde dafür sorgen, dass alle Pakte so eingehalten wurden, wie es mit Miceal und dem Rest

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