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Die Entscheidung der Hebamme

Die Entscheidung der Hebamme

Titel: Die Entscheidung der Hebamme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Ebert
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Bärbeißige sie durch die Tür hindurch ankündigte.
    Albrecht war inzwischen angekleidet, und Lisbeth schnürte gerade ihr Kleid wieder zu, als Marthe eintrat.
    »Ihr wünscht mich zu sprechen, Herr?«, sagte sie und verneigte sich, wobei sie sich bemühte, nichts von ihrer Unruhe zu zeigen.
    »Allerdings«, meinte Albrecht, scheinbar gelassen.
    Dann ging er auf Lisbeth zu, packte sie bei den Haaren und zwang sie mit einem brutalen Ruck in die Knie.
    »Wie ich erfahren musste, Weib, habt Ihr mir statt einer Magd eine Hure geschickt!«, brüllte er.
    Marthe verbarg ihre Angst mit aller Sorgfalt. Von den nächsten Augenblicken hing nicht nur ihr, sondern auch Lisbeths Schicksal ab.
    Unwillkürlich fielen ihr die alten Geschichten von Königreichen ein, in denen ein böser Drache herrschte, dem die Bewohner Jahr für Jahr oder Monat für Monat eine Jungfrau opfern mussten, damit ihre Dörfer nicht verwüstet wurden.
    Wir werden dir keine Jungfrau opfern, du Ungeheuer!, dachte sie grimmig. Und auch Lisbeth hole ich da irgendwie raus, wenn es nötig werden sollte, ob nun mit List oder notfalls auch mit Walthers Männern.
    »Glaubt Ihr wirklich, die Mägde auf dieser Burg würden in solch unzüchtigen Kleidern herumlaufen?«, entgegnete sie mit gespielter Verwunderung, aber nicht ohne gewisse Schärfe. »Natürlich ist sie eine Hübschlerin, die gefragteste und teuerste im ganzen Ort. Nicht einmal jeder von den wohlhabenden Kaufleuten kann sie sich leisten. Und Ihr müsst sie doch nicht bezahlen, Graf – ich habe sie Euch geschickt, um Euch den Aufenthalt hier so angenehm wie möglich zu gestalten. Wir hatten nur Euer Wohlergehen im Sinn.«
    »Ich sollte dich wegen Unzucht kahl scheren und aus dem Dorf peitschen lassen!«, fauchte Albrecht Lisbeth an, deren Haar er immer noch gepackt hielt, während Elmar die Szene mit mokantem Lächeln betrachtete.
    »Natürlich könntet Ihr das, Herr«, hauchte Lisbeth scheinbar unterwürfig. Aber Marthe erkannte, dass sie längst wusste, was sie als Nächstes tun würde. »Wart Ihr etwa nicht zufrieden mit mir? Anstatt mich zu bestrafen, könntet Ihr mir erlauben, Euch auf andere Weise noch mehr Freude und Befriedigung zu verschaffen.«
    Albrecht ließ das Mädchen los, trat einen Schritt zurück und musterte sie. »Zugegeben, du bist nicht nur hübsch, sondern auch erfreulich gut in deinem Gewerbe«, räumte er ein. »Bevor ich entscheide, ob ich dich behalte oder bestrafe …« – er legte bedächtig eine Pause ein, um die Spannung zu erhöhen –, »… will ich wissen, was du noch alles kannst. Elmar, seid Ihr interessiert? Probiert sie selber aus. Ich will zusehen, wenn Ihr sie besteigt.«
    »Wie Ihr wünscht, Herr«, meinte der Ritter und trat auf Lisbeth zu, die sich auf seinen Wink hin erhob und ihn anlächelte.
    Doch der Rothaarige erwiderte ihr Lächeln nicht, sondern griff nach dem Ausschnitt ihres Kleides und zerriss es mit einem Ruck.
    Marthe fuhr so zusammen, dass sie beinahe losgestürzt wäre, ohne dass sie hätte sagen können, ob nun zu Lisbeth oder zur Tür hinaus. Sie kannte Elmars Gewalttätigkeit nur zu gut und hatte auf einmal fürchterliche Angst. Was hatte sie nur getan, als sie das Mädchen hierherholte?
    Doch Lisbeth schien keine Furcht zu fühlen. Sie sah Elmar tief in die Augen, während sie ihr Kleid achtlos abstreifte, als könne sie es gar nicht erwarten, mit dem brutalen Ritter ins Bett zu steigen.
    »Gefalle ich Euch, Herr?«, fragte sie lächelnd, während sie, ohne eine Antwort abzuwarten, seinen Bliaut nach oben zog und gurrte: »Zeigt mir, wie stark Ihr seid! Ich mag starke Männer.«
    Elmars Gesichtsausdruck wandelte sich von gehässiger Verachtung zu einem eitlen, gierigen Grinsen.
    Er ließ sich auf das Bett fallen, während Lisbeth ihn auszog und dabei über seine Muskelstränge strich, während sie ihre langen, lockigen Haare über seinen Oberkörper gleiten ließ.
    Albrecht konnte die Augen kaum von den beiden lassen.
    »Schert Euch gefälligst nach draußen und wartet dort«, fauchte er Marthe an, um sogleich wieder seinen Blick auf das inzwischen nackte Paar zu richten.
    Sofort huschte Marthe hinaus. Zum Glück ermöglichte es ihr Albrechts Befehl, zu hören, falls Lisbeth irgendwann um Hilfe rufen sollte. Dann würde sie unter einem Vorwand fortlaufen und irgendeine Ablenkung organisieren; ihr würde schon etwas einfallen.
    Aber anscheinend hatte Tilda recht, als sie meinte, das Mädchen habe eine unglaubliche Begabung darin, die

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