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Die Erben der alten Zeit - Der Thul (German Edition)

Die Erben der alten Zeit - Der Thul (German Edition)

Titel: Die Erben der alten Zeit - Der Thul (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marita Sydow Hamann
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erleuchteten an ihren Wandplätzen den steinernen Pfad, doch die seltsam rußigen Wände schienen das wenige Licht auf gespenstische Weise zu verschlucken, sodass man sich den Weg zwischen den kleinen Lichtinseln denken musste.
    Was wollte Oden von ihr?
    Er war mit ihrer Arbeit stets zufrieden gewesen, und obwohl er fast nie da gewesen war, hatte sie täglich in seinen Gemächern geputzt und Staub gewischt. Um genau zu sein, war Hanna Oden seit ihrer Ankunft auf Asgârd vor sechs Wochen erst zweimal begegnet.
    Das erste Mal, als sie auf Ods Empfehlung hin in Odens Gemächer zitiert worden war. Oden hatte ihre Arbeit peinlichst genau und kommentarlos verfolgt. Sie fühlte heute noch, wie seine Blicke jeden Handgriff bewerteten, obwohl seine Augen unter der breiten Krempe seines schwarzen Hutes verborgen blieben. Oden besaß eine ansehnliche Sammlung an uralten Musikinstrumenten. Natürlich sollte sie auch diese Staubfänger säubern. Zu ihrer Überraschung erwachte ein kleines Zupfinstrument sofort zum Leben und begann eine hektische Melodie zu spielen, als sie es berührte. Hanna stolperte rücklings über ihre eigenen Füße, während Oden lauthals lachte. Nachdem er seinen Spaß gehabt hatte, erklärte er ihr, dass es nicht nötig war, magische Instrumente abzustauben, da diese – wie alle von Schwarzelfen hergestellten Gegenstände – sich von selbst reinigten. Der Schabernack liebende Elf Eitre hatte zu Lebzeiten an solch magischen Spielereien Spaß gefunden. Oden besaß Eitres komplette Sammlung.
    Zum Glück hatte Oden Hannas Arbeit trotz des Missgeschicks mit einem äußerst zufriedenen Grunzen anerkannt. Ihr wurde daraufhin befohlen, zweimal täglich nach dem Rechten zu sehen und Odens Turm blitzblank zu halten.
    Dies gelang ihr spielend, denn Oden schien seine Gemächer selten zu nutzen und die beiden Raben machten wenig Unordnung. Sie hielten sich fast immer im ersten Empfangsraum auf, wo sich auch Odens elfenbeinfarbener Thron befand. Nur ihr Verwesungsgestank ließ sich auch mit viel Lüften nicht vertreiben.
    Einmal versuchte Hanna die verrußten Wände zu reinigen, aber das stellte sich als unmöglich heraus. So hart sie auch schrubbte, diese schwarze Verfärbung wollte einfach nicht weichen – und das, obwohl Hanna deutlich erkennen konnte, dass die steinernen Wände einst weiß gewesen sein mussten. Da Odens Turm glänzte wie niemals zuvor, konnte ihre Arbeit also nicht der Grund dafür sein, dass er jetzt nach ihr verlangte.
    Es war erst eine Woche her, dass Hanna Oden zum zweiten Mal gesehen hatte. Da schien er gerade von einer Reise zurückgekehrt zu sein, denn seine Kleidung war in Unordnung und Hugin und Munin erstatteten ihm gerade Bericht über die vergangenen Wochen. Als Hanna am betreffenden Nachmittag zu ihrem zweiten Rundgang in den Turm gekommen war, war der Hausherr bereits wieder abgereist und auch die Raben offensichtlich ausgeflogen. Denn wie immer, wenn Odens Zwillinge nicht zugegen waren, stand eines der Turmfenster ein wenig offen.
     
    Hanna war in der Vorhalle zu Odens Gemächern angelangt. Sie warf noch einmal hastig einen prüfenden Blick an sich hinunter und ordnete ihre Haare. Die Wesen in der makabren Wanddekoration schienen Hanna mit ihren toten Augen zu folgen, als sie an die schwere Holztür klopfte. Sie betrat den Raum und die Tür fiel hinter ihr ins Schloss.
    Oden betrachtete Hanna von oben bis unten, dann blieb sein Blick an der frischen Schürze hängen und er grunzte wohlwollend. Dieses Mädchen gefiel ihm, legte sie doch ähnlich Wert auf Ordnung wie er selbst. Täglich erschien sie pünktlich jeweils vormittags und abends und erledigte ihre Arbeit zur größten Zufriedenheit. Sie putzte sauber und gewissenhaft, aber – was noch viel wichtiger war – sie hielt Odens Ordnung aufrecht. Nicht ein einziges Mal hatte er Gegenstände verschoben oder gar woanders wiedergefunden. Oden hatte sich nie über Hanna beschwert.
    Während Hanna schweigend und abwartend vor ihm stand, stellte Oden fest, dass er so gut wie gar nichts über sie wusste. Das war nicht weiter ungewöhnlich. Die Dienerschaft wurde von Od ausgesucht,
    Sklaven in ihre Schranken zu weisen war keine so wichtige Angelegenheit, dass Oden sie nicht delegieren konnte. Seine Bärsärker wussten sich Gehorsam zu verschaffen Oden selbst traf alle wichtigen Entscheidungen persönlich. So wie er die Ordnung in seinen Gemächern liebte, so hielt er auch pedantische Ordnung in seinem System.
    Oden hatte für jede

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