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Die Erben der alten Zeit - Der Thul (German Edition)

Die Erben der alten Zeit - Der Thul (German Edition)

Titel: Die Erben der alten Zeit - Der Thul (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marita Sydow Hamann
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Aufgabe den richtigen Bärsärker.
    Bisher war er zufrieden mit seiner Streitmacht, die von seinem treuen Diener Od hart und schonungslos befehligt wurde.
    Hanna sah auf den Boden und ließ die Musterung über sich ergehen. Trotz seines wohlwollend klingenden Grunzens wuchs ihr Unbehagen. Odens knochige Finger lagen bleich und ekelerregend auf den Armlehnen des Elfenbeinthrons. Sie spürte die Kälte, die von diesem alten Mann ausging. Sie schien sich durch Hannas Körper zu arbeiten und es fröstelte sie.
    Aslak hatte recht. Irgendetwas war nicht in Ordnung.
    Hanna konnte Od nirgends entdecken.
    Ob er vielleicht um sein Geheimnis fürchtete? Er konnte sich nicht in ihrer Nähe aufhalten. War Oden dem Doppelspiel auf die Schliche gekommen?
    Oden beugte sich vor und begann sein Verhör. Seine kalte, berechnende Stimme bewirkte, dass sich Hannas Nackenhaare sträubten.
    »Ich bin mir sicher, dass du mir alles sagen wirst, was du weißt«, begann er mit selbstgefälligem Tonfall. »Du weißt ja, wie es deinem jungen Freund erging … Gift ist eine wunderbare Sache …« Oden lachte leise und grausam in sich hinein.
    Hanna schluckte und wartete angespannt ab. Es fuhr ihr siedend heiß über den Rücken.
    Er wusste es! Er wusste, dass Od sie nicht berühren konnte. Deshalb war Od auch so merkwürdig gewesen!
    Sie schwieg, denn ihre Kehle war ohnehin wie zugeschnürt.
    Hugin und Munin flankierten ihren Herrn und hielten ihre kalten Blicke starr auf Hanna gerichtet. Munin schüttelte eine kleine Ampulle aus dem Ärmel, sodass Hanna sie unweigerlich sehen musste. Mit einer Handbewegung befahl Oden den anderen Zwilling hinaus.
    »Eine kleine Demonstration scheint mir angebracht«, zischte er bösartig. »Leider konntest du das Ableben des Jungen nicht miterleben, da Od Gefallen an dir gefunden hatte …«
    Oden hob den Kopf.
    »Wo ist der Weiberheld überhaupt? Solch eine Befragung versäumt er doch sonst nicht freiwillig!«, wunderte er sich über Ods Abwesenheit.
    Hanna zuckte zusammen.
    »Nun gut«, murmelte Oden. »Hugin!«
    Hugin kam aus dem Dunkel der Gemächer zurück. In seinen Händen hielt er ein rattenähnliches Wesen, das sich in seinem Griff wand wie eine fette Schlange.
    »In der Ampulle ist der Tod verkorkt, meine Liebe!« Odens Stimme war voll von unterdrückter Vorfreude.
    Munin öffnete das kleine Gefäß und goss eine klare Flüssigkeit in den Rachen des Tieres, das gleich darauf mit einem Satz auf den steinernen Fußboden sprang und davon rannte. Doch weit kam es nicht. Mit vor Entsetzen weit aufgerissenen Augen sah Hanna, wie das Tier plötzlich stocksteif wurde und leblos umfiel!
    Oden hatte sich begierig weiter vorgebeugt.
    »Es ist gelähmt. Der eigentliche Todeskampf setzt in wenigen Minuten ein. Unerträgliche Schmerzen«, erklärte Oden mit unverkennbarer Erregung in der Stimme. »Es muss es erdulden, ohne etwas dagegen tun zu können. Das Biest kann sich nicht einmal vor Schmerzen krümmen!« Oden lachte grausam auf. Er lehnte sich in seinem Thron zurück und klopfte mit seinen Fingern auf der Armlehne. »So, mein Mädchen. Ich glaube, nun können wir uns in aller Ruhe unterhalten. Ich denke nicht, dass du Schwierigkeiten machen wirst, nicht wahr? Ich würde ungern so ein tüchtiges und zuverlässiges Hausmädchen verlieren! Ich habe mich an deine Dienste gewöhnt. Also enttäusche einen alten Mann nicht!« Odens Mundwinkel verzogen sich zu einem makabren Lächeln.
    Hanna riss sich von dem Anblick des leblosen Tieres los und sah zu Oden auf. Seine Hakennase stach scharf aus dem Schatten der Hutkrempe hervor. Hanna zitterte am ganzen Körper.
    War Charlie so umgekommen?
    Ihre Gedanken kreisten um Erinnerungen an eine gemeinsame Zeit. Sie spürte, wie sie Oden unwillkürlich zunickte, während sie krampfhaft um Fassung rang.
    »Gut!« Oden grunzte zufrieden
    »Dann fangen wir doch gleich mit deinem jungen Freund an.«
    Oden machte eine kurze Pause.
    »Wie und wo hast du ihn kennen gelernt?«
    Oden wusste offenbar nicht, dass auch sie von der Erde stammte. Es hatte sie auch niemand nach ihrer Herkunft gefragt, und Hanna hatte es nicht für eine gute Idee gehalten, zu viel von sich preiszugeben.
    Was sollte sie jetzt tun?
    Sie entschied instinktiv, die Wahrheit zu sagen. Zumindest teilweise. Hanna holte tief Luft und wappnete sich innerlich.
    Hoffentlich würde die Tatsache, dass sie nicht von hier kam, sie nicht das Leben kosten.
    Sie warf einen schnellen, verzweifelten Blick auf das rattenähnliche

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