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Die Erben

Die Erben

Titel: Die Erben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: EJ Waldau
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wenigstens etwas zivilisierter fahren?“, motzte Belle, doch ich grinste nur glücklich vor mich hin.

„Wow, siehst du die Maschine?“ Ich deutete auf einen Fahrer, der gerade mit seinem tiefschwarzen Motorrad unser Auto überholte. Das Geräusch des Motors war Musik in meinen Ohren und als er in unser Auto sah, winkte er uns zu, was ihm von Belle einen giftigen Blick und von mir ein Lächeln einbrachte.

Dann fuhr er davon.

„Dass du nicht auf Kerle stehen kannst, die einfach nur laufen und sich nicht halb umbringen müssen, nur um cool auszusehen“, motzte Belle und ich zog eine Schnute.

„Ich hab’ ihm nur gewunken. Sein Motorrad hat mir gefallen.“

„Wenn der Typ, der drauf saß, wenigstens bis drei zählen kann, würde dir auch der gefallen. Allein wegen der Maschine.“

Tatsache, gab ich aber nicht zu.

Wir fuhren auf den Feldweg, der zum Danbury Bike Festival führte und Belle parkte ihren Wagen gefühlte zehn Kilometer vom Eingang des Motorradtreffs weg, da sie Angst hatte, man könnte ihrem heiß geliebten Auto etwas antun.

Dementsprechend ermüdet trottete ich neben ihr her, als endlich Duncan auf uns zukam.

„Da seid ihr ja endlich“, begrüßte er uns grinsend und umarmte mich.

Duncan war ein Freund meines Bruders und schlichtweg heiß.

Er war groß, hatte dunkle Haare, die ihm ins Gesicht hingen und er hatte irgendwie immer einen Blick, als sei er gerade erst aufgestanden.

„Wir wollten früher da sein, aber Belle hat ihr Auto irgendwo im Nirwana geparkt“, erklärte ich mit verzogenem Gesicht und drückte mich ein wenig näher an ihn, da mein Bruder noch nicht da war. Thor mochte es gar nicht, wenn Duncan und ich uns so nahe waren. Er hatte zugegebenermaßen gute Gründe dafür, aber mir waren diese Gründe spätestens dann egal, wenn Duncans braune Augen über mein Gesicht huschten und er dieses verschmitzte Lächeln aufsetzte.

So wie jetzt.

„Jetzt seid ihr ja da“, grinste er und fuhr mit seiner Hand über meine Wange, als Belle sich neben uns räusperte.

„Belle, so eine Freude“, begrüßte Duncan sie mit einem breiten Grinsen und ließ mich los. „Mit dir hätte ich ja gar nicht gerechnet.“ Er streckte ihr die Hand entgegen, statt sie zu umarmen. Als er das das letzte Mal versucht hatte, hatte sie ihm eine Ohrfeige gegeben.

„Ich bin wegen Lyn hier. Als Abschiedsgeschenk sozusagen“, entgegnete sie giftig und ging zum Eingang, ohne seine Hand anzunehmen.

„Sie mag mich nicht“, schmollte Duncan gespielt und zwinkerte mir zu.

Wir folgten Belle und stellten uns in die Schlange, die sich vor dem Eingang gebildet hatte, als ich den Motorradfahrer wieder sah, der uns auf der Landstraße zugewunken hatte.

Er schob seine Maschine durch einen anderen Eingang und hatte seinen Helm noch nicht abgenommen, weswegen ich sein Gesicht nicht sehen konnte.

„Gefällt dir das Bike?“, flüsterte mir Duncan ins Ohr.

„Ja, nicht schlecht. Weißt du, wer der Fahrer ist?“ Ich versuchte meine Stimme so unbeteiligt wie möglich klingen zu lassen, denn auch wenn Duncan nicht gerade mit den Grundprinzipien von Beziehungen und vor allem Treue vertraut war (weswegen ich überhaupt anderen Kerlen hinterher sah), wusste er sehr wohl, was Eifersucht war und wie man diese zum Ausdruck bringen konnte.

„Simon irgendwas. Verwöhnter Fuzzi irgendwo aus Massachusetts“, erklärte er knapp.

Und da war die Eifersucht also auch schon.

Als wir uns endlich durch die Menschenmassen geschlängelt hatten, lotste Duncan uns direkt zu seinen Freunden und natürlich seinem Motorrad, einer signalroten Ducati.

„Na, ist doch toll hier, oder?“, meinte ich zu Belle, die mit fast schon ängstlichen Augen um sich schaute.

„Ja, schön. Wie lange willst du denn bleiben?“

„Wir sind doch grade erst gekommen“, entgegnete ich lachend und hielt ihr ein Bier entgegen, das ich mir vom Tisch weggenommen hatte.

Natürlich lehnte sie ab.

„Thor müsste in einer halben Stunde kommen, er bringt dir was zu trinken mit“, beruhigte ich sie und machte mich mit ihr auf den Weg über das Gelände.

Das Danbury Bike Festival fand einmal im Jahr statt und ich war nun das zweite Mal dabei.

Es war einfach großartig.

Man sah alles, von alten Harleys bis hin zu den neusten Bikes. Überall ertönten die Motoren und es roch nach Motoröl, Abgase und Alkohol.

Die Sonne war rot geworden und tauchte das ganze Gelände in ein warmes Licht, das nur von den Lichterketten und Scheinwerfern der Motorräder

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