Galaxy of Fear 6 - Armee des Terrors
Prolog
Die kleine Fähre glitt durch den Weltraum auf einen gewaltigen Sternzerstörer zu. Verglichen mit dem großen Schlachtschiff war das Fahrzeug winzig klein. Es sah aus wie eine durch die Leere schwebende Staubflocke.
Dennoch erzitterten Tausende von Soldaten an Bord des Sternzerstörers, sobald sie nur den Namen des einzigen Passagiers des kleinen Schiffs vernahmen.
Darth Vader.
Vader nahm kaum wahr, wie seine Fähre in der Landebucht des Zerstörers aufsetzte. Er war tief in düstere Gedanken versunken. Eine Bezeichnung kam ihm in den Sinn: Projekt Sternenschrei.
Vor Monaten war das Projekt Sternenschrei noch ein vielversprechendes Experiment des imperialen Wissenschaftlers Borborygmus Gog gewesen. Doch jetzt war es dank der Einmischung eines anderen Forschers namens Hoole und zweier vorwitziger Kinder nahezu erledigt. Sie hatten mit Erfolg die ersten fünf Phasen des Projekts ruiniert. Sie hatten auf D'vouran, dem lebenden Planeten, ihre Finger im Spiel gehabt. Sie hatten die Forschungen zur Wiederbelebung Toter auf Nekropolis sabotiert. Sie hatten auf Gobindi das Pestvirus neutralisiert und später die verheißungsvolle Alptraummaschine zerstört. Und schließlich hatten sie Gogs Pläne, die Macht zu manipulieren, zunichte gemacht.
Vader ballte eine behandschuhte Faust. Dieses letzte Vorhaben hatte Gog vor dem Dunklen Lord verborgen. Vader wußte, daß der Wissenschaftler ihn fürchtete und nach einer Möglichkeit suchte, seine Dunkelseite-Macht zu blockieren. Zu seinem Glück, dachte Vader, ist Gog ums Leben gekommen, ehe ich von seinem Plan erfahren habe. Ich hätte ihn dazu gebracht, um seinen Tod zu winseln.
Hoole und seine jungen Gefährten waren unmittelbar vor Vaders Erscheinen von Nespis VIII entkommen. Vaders Schiffe durchkämmten auf der Suche nach den Fliehenden auch jetzt noch die nahen Sternensysteme.
Als Vader die Fähre verließ, registrierte er kaum die Anwesenheit der Schwadron Sturmtruppen, die ihn grüßte, kaum daß er mit bauschendem schwarzem Umhang aus dem kleinen Schiff stolziert kam. Er hielt erst inne, als er vor dem Captain des Sternzerstörers stand, der sich nervös verbeugte.
„Lord Vader", sagte der Captain. „Willkommen an Bord. Das Schiff steht unter Ihrem Kommando."
„Ausgezeichnet." Vaders Atem drang fauchend aus der schwarzen, an einen Totenschädel erinnernden Maske.
Vader ging weiter. Der Captain hatte Mühe, mit dem kraftvollen Tritt des Dunklen Lords Schritt zu halten. „I-Ich hoffe, Ihre Mission auf Nespis VIII war ein Erfolg."
„Sie ist noch nicht beendet", erwiderte Vader. „Ich muß mich noch einer weiteren Angelegenheit annehmen, bevor das Projekt Sternenschrei vollkommen meiner Kontrolle untersteht."
Vader war sich darüber im klaren, daß die Scoutschiffe Hoole und seinen Anhang nicht finden würden. Aber dafür wußte er, wohin Hoole sich als nächstes wenden würde.
Vader fühlte, wie er von der dunklen Seite der Macht durchströmt wurde. Er wußte über viele Dinge Bescheid. Er konnte zwar die Zukunft nicht deutlich vorhersehen, doch er spürte, daß am Ende ein Blutvergießen stehen würde. Und er fand Gefallen an dem Gedanken.
„Weisen Sie die Scoutschiffe an, die Suche fortzusetzen", befahl Vader. „In der Zwischenzeit setzen Sie Kurs auf die Zentrale des Projekts Sternenschrei."
Vader ließ die Finger seiner rechten Hand spielen. Ja, Blut würde vergossen werden, da war er vollkommen sicher.
Und er würde derjenige sein, der es vergoß.
* 1 *
„Da ist noch eins", rief Tash Arranda mit zitternder Stimme.
Sie deutete auf eine Kontrollkonsole im Cockpit der Shroud. Der Scanner zeigte einen kleinen Leuchtpunkt am äußeren Rand ihrer Sensorenreichweite. Links von ihr hielt ihr Bruder Zak den Atem an. An ihrer rechten Seite saß, reglos wie ein Stein, ihr Onkel Hoole. Nur der feste Griff, mit dem er den Steuerknüppel der Shroud umklammert hielt, verriet seine Anspannung.
Alle drei wußten sie, wofür der flackernde Punkt stand – ein mit Waffen gespickter imperialer Sternzerstörer. Ein riesiger Hai, der im unermeßlichen Ozean des Weltraums seine Beute jagte.
Und die Beute waren sie.
Tash stieß langsam die Luft aus. An Bord der Shroud brannte zur Zeit lediglich die Notfallbeleuchtung, doch sogar in ihrem fahlen Schein konnte sie in der kalten Luft im Innern des Cockpits ihren Atem sehen. Hoole hatte zwanzig Minuten zuvor fast alle Energiesysteme des Schiffs abgeschaltet und die Lebenserhaltung auf das absolute Minimum
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