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Die Erbin Der Welt erbin1

Die Erbin Der Welt erbin1

Titel: Die Erbin Der Welt erbin1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: jemisin
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dass es mir bei dem Anblick den Atem verschlug.
    Die Altarschürzenrose ist unbezahlbar, weil es so schwierig ist, sie nachwachsen zu lassen. Die berühmtesten Linien stammen aus konsequenter Inzucht; ursprünglich handelte es sich um eine Fehlbildung, die irgendein gerissener Züchter brauchbar fand. Der Geruch der Hauptpflanze ist für uns lieblich, aber scheinbar widerwärtig für Insekten, deshalb müssen die Rosen mit der Hand bestäubt werden. Die Nebenpflanze zehrt Nährstoffe auf, die für die Fruchtbarkeit der Pflanze unverzichtbar sind. Samen gibt es nur selten und auf jeden Samen, aus dem eine perfekte Altarschürze wächst, kommen zehn andere, aus denen Pflanzen wachsen, die wegen ihrer Scheußlichkeit zerstört werden müssen.
    Vor den Palasttoren Elysiums wurde ich abgewiesen, aber nicht aus den Gründen, die ich erwartet hatte. Mein Großvater war scheinbar nicht anwesend. Er hatte Anweisungen für meine Ankunft hinterlassen.
    Elysium ist das Zuhause der Arameri; hier werden niemals Geschäfte abgewickelt. Dies aus dem Grunde, weil die Arameri offiziell nicht die Welt beherrschen. Das ist dem Adelskonsortium vorbehalten, mit der wohlwollenden Unterstützung des Ordens von Itempas. Das Konsortium tagt im Salon, einem riesigen, imposanten Gebäude — mit weißen Wänden, versteht sich —, das in einer Gruppe von Amtsgebäuden am Fuße des Palastes steht. Es ist äußerst beeindruckend und wäre noch beeindruckender, wenn es nicht direkt im Schatten des Palastes stünde.
    Ich trat ein und meldete mich bei dem Stab des Konsortiums, woraufhin alle ausgesprochen überrascht aussahen, wenn auch auf höfliche Art. Einer von ihnen — ein Nachwuchsgehilfe, wie ich annahm — wurde abgestellt, um mich zu dem zentralen Raum zu bringen, in dem die Tageszusammenkunft bereits in vollem Gange war.
    Als niederer Adliger hätte ich jederzeit einer Versammlung des Konsortiums beiwohnen können, aber es war nie sinnvoll gewesen. Abgesehen von den Kosten und der monatelangen Reisezeit, die nötig waren, um teilzunehmen, war Darr einfach zu klein, zu arm und zu hässlich, um irgendwelchen Einfluss nehmen zu können — und das war schon so, bevor uns das Abdanken meiner Mutter einen weiteren Makel bescherte. Der größte Teil Hochnords wird als Provinz angesehen, und nur die größten Nationen dort haben genug Ansehen oder Geld, um ihren Stimmen bei unseren erhabenen Standesgenossen Gehör zu verschaffen. Daher überraschte es mich nicht, dass der für mich im Plenarsaal des Konsortiums reservierte Sitz — der sich im Schatten hinter einer Säule befand — besetzt war durch einen zusätzlichen Delegierten aus einer der Nationen vom Kontinent Semn. Es wäre entsetzlich unhöflich, so stammelte der Gehilfe besorgt, diesen Mann zu verscheuchen, da er ältlich sei und schlechte Knie habe. Vielleicht würde es mir nichts ausmachen, zu stehen? Da ich gerade etliche lange Stunden beengt in einer Kutsche verbracht hatte, stimmte ich gerne zu.
    Also stellte der Gehilfe mich an die Seite des Plenarsaals, von wo aus ich sogar einen guten Uberblick über die Vorgänge hatte. Der Saal des Konsortiums war prunkvoll aufgeteilt mit weißem Marmor und massiven schwarzen Hölzern, die wahrscheinlich aus den Wäldern Darrs in besseren Tagen stammten. Die Adligen — insgesamt etwa dreihundert — saßen auf bequemen Stühlen unten im Raum oder auf erhöhten Rängen. Gehilfen, Knappen und Schreiber bevölkerten den Randbereich und hielten sich bereit, um bei Bedarf Dokumente zu holen oder Botengänge zu erledigen. Am Kopf des Raumes stand der Aufseher des Konsortiums auf einem kunstvoll verzierten Podest und zeigte auf die Mitglieder, die sich zu Wort meldeten. Offensichtlich gab es zwischen fünf Ländern einen Disput über die Wasserrechte irgendwo in einer Wüste. Niemand, der an dieser Unterhaltung beteiligt war, äußerte sich, ohne an der Reihe zu sein, niemand verlor die Beherrschung, und es gab keine abfälligen Bemerkungen oder versteckte Beleidigungen. Es lief alles sehr ordentlich und höflich ab, trotz der Größe der Versammlung und der Tatsache, dass die meisten der Anwesenden unter Ihresgleichen zu sprechen pflegten, wie sie es für richtig hielten.
    Ein Grund für dieses außergewöhnlich gute Benehmen stand auf einem Sockel hinter der Empore des Aufsehers: die lebensgroße Statue des Elysiumvaters in einer seiner berühmtesten Posen, dem Appell an die Vernunft der Sterblichen. Es war schwer, unter diesem strengen Blick

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