Die ersten Zeitreisen
eines Mammuts verlieh.
Der Computer war in einen imitierten Kultgegenstand
eingebaut, der einen bemalten Schädel darstellte, und
das Reparaturgerät glich äußerlich einer großen Holzkeule.
Die Universalstopfnadel war als Stopfnadel getarnt.
Aber wozu diese Tarnung? Natürlich wegen der Instruktionen
für Reisen in die Vergangenheit!
3. Die Instruktionen
waren so ziemlich das Wichtigste, was ein Zeitreisender
wissen mußte. Sie waren von einer außerordentlichen
Kommission der Abteilung „Vergangenheit“ des Zentralinstituts
für Zeitreisen [4] ausgearbeitet worden. (Es
gab damals im ZIZ außerdem eine Abteilung „Zukunft“,
deren Mitarbeiter ein- bis zweimal jährlich Arbeiten veröffentlichten,
in denen sie jedesmal bewiesen, daß Zeitreisen
in die Zukunft theoretisch völlig unmöglich
sind. [5] )
Der Zeitreisende konnte auf seinem Gebiet eine noch so
große Kapazität sein, und er konnte die Zeitreise für
seine Forschungen noch so dringend brauchen, wenn er
die Instruktionen nicht bis ins kleinste Detail kannte,
mußte er die Hoffnung auf Teilnahme an einer Expedition
— sagen wir, in die Blütezeit des Römischen Reiches
— vorerst begraben. Ihm blieb dann nur die Hoffnung,
auf die baldige Einrichtung eines Reisebüros für Zeitreisen
zu warten — und da konnte er lange warten!
Die Instruktionen also waren das A und O, lang und voller
Imperative; darin stand, was alles unerwünscht, verboten
oder streng verboten war, wie zum Beispiel: Kontakte mit
den Einheimischen sind auf das zur Durchführung der
Arbeiten unbedingt notwendige Maß zu beschränken!
Direkte Begegnungen sind strikt zu vermeiden!
Die Zeitreisenden haben sich an das zu untersuchende
Zeitalter weitgehend anzupassen!
Die mitgeführte Technik ist nur im äußersten Notfall
einzusetzen! Jede Mystifikation ist zu unterlassen! Es ist
nicht statthaft, sich als Gott, Dämon, Magier, Gespenst
und dgl. auszugeben!
Die Zeitmaschine ist sorgfältig zu behandeln! Sie muß
mindestens einmal wöchentlich vom begleitenden Temporalisten
überprüft werden!
Keine Veränderung der Vergangenheit!
Keine Veränderung in der Vergangenheit zuzulassen —
das war das Kernstück der Instruktionen; deshalb waren
sie eigentlich auch aufgestellt worden, nachdem die
dritte Zeitreise beinahe zu einer Katastrophe geführt
hätte, weil der Erfinder der Zeitmaschine Timothy Traveller
in unzulässiger Weise die Vergangenheit beeinflußt
hatte.
4. Die Expeditionsteilnehmer
saßen nun, glücklich, daß die strenge Prüfungskommission
ihnen ausreichende Kenntnisse der Instruktionen
bescheinigt hatte, auf oder zwischen den Ausrüstungsgegenständen.
Wenn man ein Universalfahrzeug als Mammut tarnt,
kann die Reise natürlich nur in die Steinzeit gehen, und
deshalb waren auch alle entsprechend hergerichtet. Sie
trugen synthetische Kleidung, die ungegerbten Tierhäuten
täuschend ähnlich sah, das Haar war sorgfältig verfilzt
und mittels chemischer Präparate auf die nötige
Länge gebracht worden, und auf die Haut war eine dicke
Schicht biologisch hochwirksamer Creme aufgetragen,
die gegen Infektionen schützte, Insekten fernhielt und
außerdem von natürlichem, unverfälschtem Schmutz
nicht zu unterscheiden war. Mit einer den Steinzeitnormen
entsprechenden Körperbehaarung war allerdings
nur Dr. Mayer einverstanden gewesen, alle anderen hatten
sich entschieden geweigert, sich ein eigenes Fell
wachsen zu lassen.
5. Dr. Mayer
war der Expeditionsarzt. Er war klein, dünn und quicklebendig,
und das dichte Fell stand ihm gar nicht so
schlecht.
Außer seinem eigenen Fell trug er ein weites, formloses
Kleidungsstück, es war im Schnitt ein Mittelding zwischen
einer römischen Toga und einer Lederhose.
Dr. Mayer kannte sich in sämtlichen Zweigen der Medizin
aus und hatte nur zwei Fehler: Er war technisch völlig
unbegabt und kam mit den einfachsten Geräten nicht zurecht,
und er legte keinen besonderen Wert auf Umgangsformen.
Neben seiner Tätigkeit als Arzt arbeitete er
in der Forschungsgruppe als Anthropologe.
6. Die Forschungsgruppe
der Expedition bestand aus vier Personen: Dr. Mayer,
einem Historiker, einem Ethnographen und einem Kontaktspezialisten.
Der Historiker hieß Radsch Singh. Er
war fest davon überzeugt, daß eigentlich statt des Ethnographen
ein weiterer Historiker auf die Expeditionsliste
gehört hätte. Der Völkerkundler Thomas McFleod war
dagegen der Ansicht, daß die Expedition mindestens
zwei Ethnographen benötigen würde und auf den
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