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Die ersten Zeitreisen

Die ersten Zeitreisen

Titel: Die ersten Zeitreisen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reinhard Heinrich und Erik Simon
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in den Händen gehalten,
und es stand immer an derselben Stelle. Früher. Jetzt war
es verschwunden. Er suchte in der Wohnung, im Kaninchenstall
(wie oft hatte er seinen vierbeinigen Freunden
daraus vorgelesen!), er suchte im Kühlschrank, er rief bei
der Reinigung an (vielleicht steckte es in der Tasche des
Mantels, den er dort eingeliefert hatte?). Er suchte im
selbstgebastelten Raumpflegeroboter, der für die Ordnung
in Tims Gemächern zuständig war. (Oft hatte er
beim Reparieren das selbstverständlich unbrennbare
Buch als Unterlage für den Lötkolben benutzt, da das
Buch der einzige Gegenstand war, den er fast immer bei
sich führte.)
    Nichts. Schließlich videophonierte er mit einer Bibliothek
und verlangte „Wells, Herbert George: ‚Die Zeitmaschine‘.
Band I“.
18. Der Bibliothekar
    (selbstverständlich ein Android) vermutete einen Irrtum.
Es sei zwar Wells’ Buch „Die Zeitmaschine“ vorhanden.
Dies sei aber kein mehrbändiges Werk, so daß es unlogisch
sei, den ersten Band zu verlangen. Aber natürlich
könne er ihm das Buch auf den Videoschirm projizieren,
über Kanal B — 12 — 594784.
    Das tat er auch.
    Nein, sagte T. Traveller, als er das Buch sah, er wolle,
nicht den zweiten Band, sondern den ersten.
    Das sei weder der erste noch der zweite, noch sonst ein
Band, erwiderte der Android. (Die Androiden waren damals
emotionell noch nicht so ausgeglichen wie heute.)
Er habe sich extra an den Zentralspeicher geschaltet undwisse genau, daß es keine weiteren Bände gäbe. Nur diesen.
Und wenn der Bücherfreund noch immer an einen
zweiten Band glaube, warum dann eigentlich nicht auch
an die Möglichkeit von Zeitreisen oder an den Weihnachtsmann?
In diesem Falle rate er dringend, seine
Schaltkreise überprüfen zu lassen, bevor es für eine Generalreparatur
zu spät sei! (Dieser Android wurde später
wegen seiner schlechten Umgangsformen aus dem Bibliotheksdienst
entlassen und ist heute im Timothy-Traveller-Museum
zu besichtigen.)
    Und tatsächlich: Auf der Titelseite stand einfach „H. G.
Wells: ‚Die Zeitmaschine‘“. Aber Tim wußte doch, daß
dort noch „Band II“ stehen mußte.
Mußte!
19. In „The Hoane Peoples Telegraph“
    war bald darauf folgendes Inserat zu finden:
    Suche
H. G. Wells: „Die Zeitmaschine“ I/II.
Zahle Liebhaberpreise. Ernstgem. Zuschr. an
T. E. Traveller, Laurentin’s Hospital.
    Das Ergebnis war gleich Null.
20. „Die Zeitmaschine“
    war seit eh und je ein einbändiges Werk. Tim Travellers
Nervenzusammenbruch hatte jedoch keine ernsten
Nachwirkungen. Das Inserat blieb erfolglos; so mußte
Timothy seine Aufzeichnungen nach dem Gedächtnis
sowie nach dem Muster der selbstgebauten Zeitmaschine
machen. Nach der erfolgreichen Demonstration
seiner Zeitmaschine vor einigen angesehenen Wissenschaftlern
wurde er dann auch wieder aus Laurentin’s
Hospital entlassen.
21. Vermutungen
    kompetenter Leute, denen Timothy sich anvertraute, gehen
dahin, daß Wells den Band mit den technischen Erläuterungen
infolge des Disputs mit Tim selbst verwarf
und nicht erst schrieb oder wenigstens nicht veröffentlichte.
So sagten es die Fachleute, aber vielleicht erklärten
sie es Tim nur, weil sie ihn beruhigen wollten und ihn
in Wahrheit doch für ein wenig verrückt hielten. [3]

Die dreizehnte Expedition
in die Vergangenheit
    oder Der Charakter der Urmenschen
1. Die Zeitmaschine
    war die größte, die je gebaut worden war. Innen sah sie
aus wie der Warteraum eines kleinen Weltraumhafens,
wie man ihn auf vielen Monden der großen Planeten findet.
Drei Viertel ihres Inneren waren jedoch mit Ausrüstungsgegenständen
vollgestopft. Bekanntlich ist der
Aufwand an Apparaturen und Maschinen um so größer,
je niedriger das technische Niveau des Zeitalters ist, in
das die Expedition aufbricht. In relativ hochentwickelten
Epochen können sich die Zeitreisenden teilweise der
vorhandenen Technik bedienen, in frühere Zeitalter muß
man eben alles, was man braucht oder sich einbildet zu
brauchen, mitschleppen.
2. Die Ausrüstung
    hätten die Expeditionsteilnehmer allerdings kaum selbst
„schleppen“ können, denn sie wog mehrere Tonnen. Alles
war vorhanden — vom Universalfahrzeug „Mammut“
und vom tragbaren Universalcomputer „Schädel“ bis
zum Universalreparaturgerät „Schädelbrecher“ und zur
Universalstopfnadel. Die seltsamen Bezeichnungen waren
wegen der Form dieser Geräte gewählt worden. Das
„Mammut“ war mit einem Raumbildprojektor ausgestattet,
der ihm das Aussehen eben

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