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Die Fährte der Toten

Die Fährte der Toten

Titel: Die Fährte der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael White
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Angelegenheiten stecken will, oder was meinst du, Lee?'
     
    'Da könntest du ausnahmsweise mal richtig liegen, Jerry. Und wie heißt es doch so schön – Neugierde killte die Katze, nicht wahr?'
     
    Lee hebt grazil ihr rechtes Bein, stemmt den Stiefel gegen einen leeren Stuhl und zieht mit einem Lächeln ein Kampfmesser aus dem Stiefelschaft. Der Stahl schimmert matt im Licht der tiefhängenden Lampe, und in Kyles Magen macht sich ein flaues Gefühl breit. Betont langsam hebt er seine Linke zu einer beschwichtigenden Geste.
     
    ‚Alles klar…ich hab verstanden. Ich –‚
     
    Lee schüttelt sachte den Kopf.
     
    'Nicht so eilig, Kyle Niemand. Wo es doch gerade lustig wird.'
     
    Mit einer spielerischen Geste packt Lee Kyles Krawatte und zieht ihn ein wenig zu sich herüber. Dann setzt sie die Klinge an Kyles Hals und zieht die Schneide mit leichtem Druck nach oben. Kyle spürt, wie der Stahl über seine Haut gleitet, und er muss unwillkürlich schlucken, während ihm eine Schweißperle den Nacken herunterläuft.
     
    Lee legt ein wenig den Kopf schief, und nun wandert das Messer mit der Spitze über Kyles Gesicht, um sein glattrasiertes Kinn herum und die Wange hinauf, bis es kurz unter seinem linken Auge verharrt. Automatisch will Kyle zurück zucken, aber sofort verstärkt sich der Druck der Waffe in seinem Nacken.
     
    'Hör gut zu, Kyle Niemand. Ich habe kein Interesse an deinem Angebot. Habe ich mich klar ausgedrückt?'
     
    Kyle versucht zu nicken.
     
    'Sehr gut. Und damit du das auch nicht vergisst, werde ich dir eine kleine Erinnerung mitgeben, die du jederzeit bei dir tragen - '
     
    'Es reicht jetzt.'
     
    Die Stimme ist leise, aber bestimmt, und alle Augenpaare, die zuvor noch auf die Klinge in Lees Hand gerichtet waren, wenden sich jetzt dem Riesen zu, der gesprochen hat.
     
    Lees Hand verkrampft sich um den Griff der Klinge, so dass ihre Knöchel weiß hervortreten, und ihre Kiefer mahlen. Dann zieht sie das Messer im Zeitlupentempo aus Kyles Gesicht und schiebt es mit einer aufreizend langsamen Bewegung in den Stiefelschaft zurück.
     
    'Ganz wie du meinst, Pete. Ich bin ganz ruhig.'
     
    Sie wirft Kyle einen Blick zu und steht mit einem Ruck auf.
     
    'Du kannst die Sache ja weiter regeln. Ich für meinen Teil brauche jetzt ein wenig frische Luft.'
     
    Bevor Pete noch etwas sagen kann, ist Lee schon an ihm vorbei, und er blickt ihr stirnrunzelnd hinterher, bevor er sich Kyle zuwendet. Er macht eine kurze Handbewegung, und der Druck in Kyles Nacken verschwindet. Pete rückt sich einen Stuhl zurecht, setzt sich in aller Ruhe neben Kyle und legt seinen Arm um Kyles Schulter, der gerade die Stelle unter seinem Auge betastet und dann seine Krawatte wieder gerade rückt.
     
    'Wie ich sehe, hast du einen Streit mit unserer Schwester vom Zaun gebrochen. Das war nicht klug, mein Freund. Weißt du, sie hat eine ziemlich kurze Lunte. Wenn man daran zündelt...' Pete breitet die Arme aus '...dann kann es schnell mal knallen. Haben wir uns soweit verstanden?'
     
    Kyle nickt nur, und Pete fährt fort.
     
    'Prima. Dann merk dir für die Zukunft einfach eines - sei vorsichtig mit dem was du tust oder sagst oder auch nur denkst, wenn du es mit ihr zu tun hast. Sonst könnte es dir passieren, dass sie dich einfach aus dem Anzug pustet. Man sieht es ihr nicht an, aber sie kann ziemlich böse werden. Das ist kein schöner Anblick. Und wenn du meinst, damit kannst du schon umgehen – dann wirst du herausfinden, dass auch ich ziemlich böse werden kann. Und das, mein Junge, ist erst recht etwas, was du niemals sehen willst. Haben wir uns auch da verstanden.'
     
    Kyle blickt Pete direkt in die Augen.
     
    'Ja. Ja, ich habe verstanden. Hammerfist. Ich bin nicht blöde. Aber ich denke, wir setzen unsere kleine Unterhaltung einfach ein anderes Mal fort. Wenn wir alle ein bisschen entspannter sind.'
     
    Pete zieht eine Augenbraue hoch.
     
    'Ich bezweifele, dass wir uns noch was zu sagen haben. Und nun verschwinde. McCarson.'
     
    Kyle erhebt sich langsam von seinem Stuhl, strafft noch einmal sein Jackett und wendet sich dann zum Gehen.
     
    'Meine Damen, meine Herren – wenn Sie mich dann entschuldigen würden?'
     
    Jerry wirft Pete einen fragenden Blick zu, doch Pete schüttelt nur den Kopf. Kyle geht betont ruhig zum Ausgang und verschwindet, während Pete ihm hinterher schaut. Jerry will noch etwas zu Pete sagen, aber Pete winkt nur wortlos ab und geht stattdessen mit schnellen Schritten durch die Tür,

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