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Die Falken und das Glück - Roman

Die Falken und das Glück - Roman

Titel: Die Falken und das Glück - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reber Sabine
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living on in a paradise …
    Die nächsten Stunden hat Sarah auf meinem Bauch geschlafen, mit einer eigenartigen braunen Kaschmirmütze auf dem Kopf, die ich aus einer mir unverständlichen Intuition heraus gekauft hatte. Irgendwann im vierten oder fünften Monat hatte ich aufgehört, mir den Kopf zu zerbrechen über meine neuen Gewohnheiten, und habe einfach getan, was mir richtig schien. Ich habe Sülze mit Erdbeermarmelade gegessen und ein Thunfischsandwich nach dem anderen verdrückt, obwohl ich keinen Fisch mag. Ich suche und suche und werde alt, und heute überfliege ich tatsächlich den Ozean.
    Langsam gewöhne ich mich an das Geschüttel. Ich zähle meine Atemzüge, ich zähle bis hundert, bis tausend und fange wieder von vorne an. Ich versuche, an etwas anderes zu denken als an diesen Flug. Meine Brüste schmerzen. Aber das Zeichen zum Angurten leuchtet wieder. Ich habe die Flugbegleiterin gefragt, ob ich trotzdem das Bordklo aufsuchen darf, sie hat mir bedeutet zu warten. Einen Moment lang sehe ich Markus, wie er Sarah festhält, sie war so klein, dass seine großen Hände sie wie Schalen umschlossen, sie zu wärmen. Ich erinnere mich nicht an Sarahs Gesicht, ich weiß, sie hat geschrien, ihr Kopf war rot, aber ihr Gesicht sehe ich erst später, viel später. Meine früheste Erinnerung an Sarahs Gesicht setzt ein, als wir schon längst zu Hause waren. Wenn ich an die Geburt zurückdenke, sehe ich das Gesicht von Markus, ich sehe, wie er Sarah in seinen großen Händen hält, Tränen kullerten über seine Wangen, so stolz und gerührt war er. Ich suche in meinem I-Pod nach Neil Young.
    Ob Daniel mir etwas erzählen wird? Ein Geständnis gar? Was hatte er gesehen, was hatte er getan, wo genau stand er, als du fielst? Ob er dich gestoßen, ob er versucht hatte, dich festzuhalten? Ob er mir drohen wird?
    Ich werde jedenfalls nicht in seinem Haus wohnen. Ich werde im B&B das Zimmer beziehen, in dem du damals genächtigt hast, bevor du zu Daniel in das Cottage gezogen bist. Nein, er wird mir nichts tun. Ich habe zu Hause ein Baby, das auf mich wartet, ich bin weich und stark und unberührbar. Vielleicht werde ich ihn an meine Brust drücken, seinen Kopf halten wie den eines Kindes. Würde er erwarten, dass ich ihn tröstete?
    Ich wusste, wozu er fähig war.
    Du bist wie Linda, hatte er mich angeschrien, als ich für sein Gefühl zu lange auf Besuch gewesen war. Auf meine Rechtfertigung, ich besuche dich und nicht ihn, hatte er gedroht, mich aus dem Haus zu werfen. Er zielte mit einer Tasse nach mir, schrie, ich solle verschwinden. Ich duckte mich, rutschte aus. Ich wollte mich an der Heizung festhalten, ich klammerte mich an das Rohr, das mir die Finger verbrannte. Aber ich ließ nicht los, ich umklammerte das Heizungsrohr mit aller Kraft, als könnte ich nicht nur mich selber, sondern auch dich festhalten in dem Wortgewitter, das sich über uns ergoss. Daniel kam auf mich zu, riss mich an den Haaren.
    Ich werde dich nicht schlagen, schrie er, den Gefallen tue ich dir nicht!
    Er zerrte weiter, und ich klammerte mich an das Rohr, bis es aus der Wand riss. Rostrot und nach Eisen stinkend schoss eine Fontäne an die Decke, das rote Wasser rann an der Wand hinunter.
    Wo ist der Haupthahn?, schrie Daniel. Es soll jemand den Haupthahn zudrehen!
    Ein Eimer!, entfuhr es mir.
    Er fand den Hahn nicht, er beschimpfte mich, ich ruiniere sein Haus. Er beschimpfte dich, untätig herumzustehen. Du holtest einen Eimer.
    Ihr seid ein Teufelspack, alle beide, ihr seid doch nur hier, um mich ins Grab zu bringen.
    Ich warf den Eimer mit dem rostigen Wasser nach ihm, nach diesem Mund, aus dem die schändlichen Worte auf mich zuflogen, ich wollte, dass er verstummte. Du kauertest hinter dem Sofa, ich wehrte mich für uns beide. Wir suchten gemeinsam nach dem Haupthahn, der irgendwo im Garten sein musste. Wir holten weitere Eimer aus dem Schuppen, das Wasser spritzte unaufhörlich aus dem geborstenen Rohr.
    Ruf McGuire, schrie Daniel gegen das Rauschen an.
    Ich rufe die Polizei, sagte ich.
    Spinnst du, er sprang auf, du bist verrückt wie deine Schwester!
    Schließlich war der Nachbar gekommen, der unseren Lärm gehört hatte. Er drehte den Hahn zu, dann verlangte er, dass wir uns alle an den Tisch setzten und einen Whisky tranken.
    Das wird euren Nerven guttun!
    McGuire verließ das Haus erst, als Daniel schlafen gegangen war.
    Am nächsten Morgen hatte Daniel kein Wort über den Vorfall verloren. Wir gingen wandern, als ob nichts

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