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Die Farbe der Ewigkeit

Die Farbe der Ewigkeit

Titel: Die Farbe der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dana Kilborne
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Dunkelheit umgeben. Ihr Kopf schmerzte ebenso wie ihre Handgelenke, die an die Armlehnen des Stuhls gefesselt waren, auf dem sie saß.
    Sie hatte keine Ahnung, wo sie sich befand oder wie sie hierher gekommen war. Vermutlich wurde sie in irgendeinem Kellergewölbe gefangen gehalten, denn die Luft war kühl und roch leicht muffig nach Schimmel und Feuchtigkeit.
    „Hallo?“, rief sie. Ihre Stimme klang schwach und zittrig. „Hallo, ist da jemand?“
    Sie erhielt keine Antwort.
    Komm schon, Shelly, denk nach!
    Das Letzte, woran sie sich erinnern konnte, war, dass sie Nadine und Hope auf dem Basar von Tripoli aus den Augen verloren hatte. Auf der Suche nach dem Ausgang der Markthallen war sie in irgendeiner finsteren Gasse gelandet, und dann …
    Ja, jetzt fiel es ihr wieder ein! Jemand hatte sich von hinten an sie herangeschlichen und ihr einen stinkenden Lappen vor Mund und Nase gehalten. Kurz darauf hatte sie das Bewusstsein verloren.
    Natürlich, das war es! Sie musste professionellen Kidnappern in die Hände gefallen sein. Man hörte doch ständig, dass in den armen Ländern Südamerikas und des Nahen Ostens Europäer und Amerikaner entführt wurden, um für sie horrende Lösegelder zu kassieren.
    Shelly wusste nicht, ob sie über diese Tatsache entsetzt oder erleichtert sein sollte. Vermutlich lag Professor Baxter jetzt bereits eine Lösegeldforderung der Leute vor, die sie gekidnappt hatten. Wenn ihre Eltern davon erfuhren, würden sie sofort jede Summe für ihre Freilassung bezahlen. Sicher wäre sie schon bald wieder frei!
    Außerdem hatte sie ja keinen ihrer Entführer gesehen – es bestand also kein Grund, sie nicht am Leben zu lassen.
    Plötzlich hörte sie Schlüssel klimpern, und im nächsten Moment wurde die Tür ihres Gefängnisses geöffnet. Blendende Helligkeit drang in den Raum.
    Shelly blinzelte. Sie sah lediglich einen dunklen Schatten, umgeben von grellweißem Licht – doch das konnte ihr Kidnapper ja nicht wissen.
    In diesem Moment kamen ihr erste Zweifel, ob sie sich nicht vielleicht doch täuschte. Sie kniff die Augen zusammen. Wirklich erkennen konnte sie ihren Entführer zwar immer noch nicht, aber er schien keine Maske oder so zu tragen. Ganz offensichtlich kümmerte es ihn nicht im Geringsten, ob sie ihn sehen oder – noch viel wichtiger! – identifizieren konnte.
    Warum das so war, begriff sie spätestens, als ihre Augen sich langsam an die ungewohnte Helligkeit gewöhnten.
    Sie schrie!

2. KAPITEL
    Nachdem Hope den Korb mit den Kaninchen auf ihr Zimmer gebracht und noch ein paar Möhren und Salatblätter aus der Restaurantküche organisiert hatte, verließ sie gegen halb zehn das Hotel, um auf eigene Faust nach Shelly zu suchen.
    Sie konnte nicht verstehen, wie Nadine seelenruhig zum Abendessen gehen konnte, während eine von ihnen wahrscheinlich gerade hilflos durch die Straßen von Tripoli irrte. Und das war noch die angenehmste Vorstellung, die Hope durch den Kopf ging. Über die anderen wollte sie lieber gar nicht erst so genau nachdenken.
    Der Appetit war ihr jedenfalls fürs Erste vergangen, und so streifte sie durch die Gegend, ohne genau zu wissen, in welche Richtung sie gehen sollte. Es war, als würde sie versuchen, eine Nadel im Heuhaufen zu finden – und dabei musste sie höllisch aufpassen, in diesem Labyrinth aus schmalen Gassen und winzigen Hinterhöfen nicht selbst die Orientierung zu verlieren.
    Hinzu kam, dass es jetzt langsam, aber sicher dunkel wurde. Die Sonne war schon vor über einer Stunde am Horizont versunken, und in den Straßen herrschte ein schummriges Zwielicht. Hope überlegte bereits, ob sie zum Hotel zurückkehren sollte, da drang aus einem finsteren Durchgang ein leises Weinen an ihr Ohr.
    Irritiert blieb sie stehen.
    „Hallo?“, rief sie unsicher. „Hallo, ist bei Ihnen alles in Ordnung?“
    Das Weinen wurde lauter.
    Zweifelnd blickte Hope sich um. Es war niemand in der Nähe, den sie eventuell hätte um Rat bitten können. Ihr blieben also nur noch zwei Möglichkeiten: Entweder sie versuchte zu vergessen, was sie gehört hatte, und setzte ihre Suche nach Shelly fort. Oder aber sie sah nach, ob jemand ihre Hilfe brauchte.
    Ihr erster Impuls war es, einfach davonzulaufen – wofür sie sich sofort schämte.
    Sei nicht albern, du bist doch sonst nicht so überängstlich!
    Das Schluchzen klang immer verzweifelter. Schließlich gab Hope ihrem Herzen einen Ruck und machte einen Schritt in die Dunkelheit hinein. Am Ende des Ganges glaubte sie, einen

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