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Die Farbe des Todes: Ein Veronica-Sloan-Thriller (German Edition)

Die Farbe des Todes: Ein Veronica-Sloan-Thriller (German Edition)

Titel: Die Farbe des Todes: Ein Veronica-Sloan-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leslie Parrish
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nervös sie plötzlich war.
    Aber sie hätte wissen müssen, dass er in Gedanken noch ein paar Schritte hinterherhing. In ihrer Hose.
    »Weißt du, einfach für den Fall, dass du es vergessen haben solltest, Partnerin, ich bin für dich da, egal, wozu du mich brauchst, und sei es, um zu bezeugen, dass du wirklich eine Frau bist.«
    Ihre Augen wurden schmal. »Hör auf. Die Scheiße haben wir hinter uns.«
    »Weiß ich ja«, sagte Mark leise. Er lachte nicht mehr. »Aber ich muss doch sagen, dass ich noch manchmal daran denke.«
    »Bleib du mal schön bei deinen Stripperinnen, Mark Daniels. Einmal im Leben gratis, mehr gibt’s bei mir nicht.«
    Ihre Worte entsprachen nicht ganz der Wahrheit, denn gelegentlich verabredete sie sich immer noch mit einem früheren Liebhaber zum Sex, einfach zum beiderseitigen Stressabbau. Aber davon wusste Mark nichts. Und er würde es auch nicht erfahren. Denn obwohl er eine große Klappe hatte und mit ihr lachte und flirtete, wusste sie im tiefsten Innern, dass er nie vergessen hatte, was an jenem Tag im Oktober 2017 zwischen ihnen geschehen war. Innerhalb von einer einzigen Minute hatte sich die ganze Welt verändert, und sie waren sich in die Arme gefallen, schluchzend vor Entsetzen. Sie hatten beide nach etwas gegriffen, das sich menschlich und lebendig anfühlte. Ronnie hatte zwei Arme um ihre Schultern gebraucht und Mark zwei Beine um seine Taille, und beide hatten das Bedürfnis gehabt, beim Vögeln die Realität dieses Tages zu vergessen.
    Dass ihre berufliche Partnerschaft den verrückten, unerwarteten Sex im Streifenwagen überlebt hatte, war wie ein Wunder. Unter normalen Umständen hätte es leicht zu Problemen kommen können, aber für Ronnie hatte sich die nationale Katastrophe in eine persönliche Hölle verwandelt, als sich herausstellte, wie viel sie und ihre Familie in der Tragödie verloren hatten. Daher hatte Mark sich sogleich in einen besorgten Kollegen und guten Freund verwandelt, und sie hatten die Frage, wie ihre Beziehung nach dem Sex weitergehen sollte, einfach übergangen.
    Ronnie war unglaublich dankbar, dass sie diese Klippe so umschifft hatten, und sie würde nicht zulassen, dass irgendetwas ihre Partnerschaft erneut störte. Nicht einmal Marks anscheinend unstillbares Bedürfnis, jeder Frau, die ihm unter die Augen kam, an die Wäsche zu gehen.
    Außerdem hätte er sich wahrscheinlich wie der Blitz aus dem Staub gemacht, falls sie die Sache ernster genommen hätte. Auch Mark hätte ihre Arbeitsbeziehung auf keinen Fall mehr aufs Spiel gesetzt, denn sie war wirklich ausgezeichnet. Ihr Zweierteam erreichte in der Dienststelle den höchsten Prozentsatz an abgeschlossenen Fällen.
    »Das ist ja abgefahren, wie in einem Science-Fiction-Film.«
    Im ersten Augenblick dachte Ronnie, Mark würde immer noch über sie beide sprechen. Doch als sie sah, wie er auf dem Beifahrersitz den Hals reckte, um durch die verstärkte Windschutzscheibe zu schauen, verstand sie, was er meinte.
    Denn es war wirklich gruselig. Fast surreal wirkte das Gebiet, das einmal eine lebhafte, verkehrsreiche Gegend voller Touristen und Politiker, Busse und Spaziergänger mit Hunden gewesen war. Jetzt waren keine Spaziergänger zu sehen, keine Autos und auch keine Verkaufswagen, die Eiscreme oder billige Andenken an die guten alten USA verscherbelten, hergestellt in der guten alten Volksrepublik China.
    Auf der Straße sahen sie jetzt vor allem Militärfahrzeuge und Soldaten. Planierraupen und Frontlader brummten über ein Dutzend Baustellen, die um das lange, rechteckige Wasserbecken, Reflecting Pool genannt, verstreut lagen. Quer darüber hinweg zog sich horizontal ein durchsichtiger Schlauch, durch den jeden Tag Tausende von Touristen pilgerten. Auch jetzt befand sich eine Gruppe darin; wie glupschäugige Fische in einem Aquarium sahen die Menschen aus, als sie durch das Plexiglas glotzten, während sie auf den Fahrsteigen langsam weiterbefördert wurden.
    Ja, es war tatsächlich wie in einem Science-Fiction-Film. Manchmal konnte Ronnie immer noch nicht glauben, dass es kein Traum war, dass sie nach dieser Apokalypse nicht erwachen und das Land wieder so vorfinden würde, wie es am Morgen des 20. Oktober 2017 gewesen war.
    Während sie das Tempo verringerte, um abzubiegen, warf sie einen Blick nach oben. Unwillkürlich sog sie hörbar die Luft ein, als sie das Washington Monument aus nächster Nähe sah.
    Ihr Magen rebellierte. Ihr ganzer Körper verkrampfte sich, und sie zwinkerte

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