Die Farben der Sehnsucht
zusammengekommen war, um das Leben von Sarah Turner zu feiern. Die meisten von ihnen kannte sie kaum – es waren Menschen, die sie erst ein oder zwei Mal getroffen hatte. Ein paar der Namen waren ihr im Moment entfallen. Und doch war es jetzt ihre Familie. Nicht Jordans Bruder oder seine Cousinen, Cousins, Onkel und Tanten. Die Cousinen, Cousins, Onkel und Tanten von ihnen beiden.
Zum ersten Mal in ihrem Leben hatte Alix das Gefühl dazuzugehören. Und endlich angekommen zu sein.
40. KAPITEL
Colette Blak e
Fünf Tage nach Christians Rückkehr aus China lud Elizabeth Sasser Colette und ihn zum Abendessen ein.
Seit dem Tag, an dem Christian zurückgekommen war, hatten die beiden praktisch jede Minute miteinander verbracht. Er hatte Colette zu ihrer Ultraschalluntersuchung begleitet und anschließend zu ihrem Arzt, wo er zum ersten Mal dem Herzschlag seines Kindes gelauscht hatte. Schon jetzt verzauberte ihn die Vorstellung, Vater zu werden.
Colette arbeitete nicht mehr. Susannah hatte sehr verständnisvoll reagiert – und sich sehr für sie gefreut. Chrissie, die inzwischen die Schule abgeschlossen hatte, würde für sie einspringen. Colette hatte angeboten, noch die zweiwöchige Kündigungsfrist hindurch zu arbeiten, doch Susannah meinte, es sei nicht nötig.
Elizabeth hatte auch Christians Vater Elliott zum Dinner eingeladen.
Am Freitagabend war Elliott schon da, als Christian und Colette schließlich eintrafen. Als ihr Wagen vor dem Haus hielt, kam er auf die Veranda, um sie willkommen zu heißen.
Er lächelte wohlwollend, als Christian seinen Arm um Colettes Taille legte und sie den Weg entlangführte.
„Du siehst deutlich gesünder aus“, bemerkte Elliott und sah seinen Sohn an. „Und glücklicher.“
„Das bin ich auch“, versicherte Christian seinem Vater.
„Sind sie da?“, fragte Elizabeth und schob den Kopf aus der Eingangstür. Sie lächelte, als sie sie auf der Veranda erblickte, sah dann missbilligend zu Christian und schüttelte den Kopf. „Du kommst spät.“
„Tante Elizabeth, ich bin nicht zu spät.“
„Das Essen ist bereits auf dem Tisch“, sagte sie, als wollte sie ihm damit beweisen, dass er sich irrte.
Im Esszimmer lag eine Spitzendecke auf dem Tisch, der mit dem feinen Porzellan und dem Silberbesteck aus der Vitrine eingedeckt war. Doris hatte bereits die Servierplatten hereingetragen. In der Mitte des Tisches standen ein Lendenbraten, neue rote Kartoffeln und frischer Spargel. Die Brötchen waren offenbar selbst gebacken.
„Das sieht köstlich aus“, sagte Colette, als Christian ihr einen Stuhl heranzog.
Er nahm neben ihr Platz und ergriff ihre Hand. Es fühlte sich gut an, mit ihm verbunden zu sein – gut und richtig.
Nach dem Tischgebet, das Elliott sprach, wurden die Servierplatten herumgereicht.
Elizabeth tat sich eine große Portion des Rinderbratens auf ihren Teller, stellte die Platte zurück auf den Tisch und warf Christian einen herausfordernden Blick zu. „Also? Willst du mich den ganzen Abend über auf die Folter spannen?“, wollte sie wissen.
„Auf die Folter spannen? Weswegen?“,fragte Christian unschuldig. Unter dem Tisch und für Elizabeth nicht zu sehen, drückte er Colettes Hand.
„Wirst du das Mädchen heiraten oder nicht?“
Elliott schien diese Frage genauso zu interessieren wie Elizabeth.
„Wir diskutieren noch darüber.“ Christian sah Colette an. „Mit anderen Worten: Wir verhandeln noch.“
„Verhandeln“, wiederholte seine Tante missmutig. „Die Ehe ist ein Bekenntnis und hat etwas mit Hingabe zu tun – das ist kein Vertrag, den man aushandelt. “
„Was zählt, mein Sohn“, begann Elliott und klang deutlich ruhiger als seine Tante, „ist, dass ihr beide euch liebt. Und wenn ich euch sehe, bin ich davon überzeugt.“
„Natürlich liebt er sie“, bemerkte Elizabeth gereizt. „Und sie liebt ihn.“
„Dann werden sie die Entscheidung zu heiraten treffen, wenn für sie der richtige Zeitpunkt gekommen ist“, versicherte Elliott der alten Dame.
Elizabeth nahm ihre Gabel auf. „Unglücklicherweise ist Zeit für mich sehr wichtig“, brummelte sie und stach in ihr Rindfleisch.
„Elizabeth, hab Geduld“, warnte Elliott sie. „Du wirst uns noch einige Jahre erhalten bleiben.“
Christians Großtante blickte Elliott Dempsey ein wenig herablassend an. „Mein Alter hat damit gar nichts zu tun.“
„Dad“, sagte Christian. „Tante Betty …“
„Nenn mich nicht so!“
„Ja, meine Liebe“, erwiderte er und
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