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Die Fehler-Raeuber

Die Fehler-Raeuber

Titel: Die Fehler-Raeuber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Schlueter
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Mörfi blieb die Aufgabe, sich mit dem königlichen Fehlerwerfer als Köder schlafen zu legen und im Falle einer Zengel-Attacke die Diebe zu verfolgen. Nichts war wichtiger als herauszubekommen, wohin die gestohlenen Fehlerwerfer transportiert und wo sie versteckt gehalten wurden.
    Juanito verabschiedete sich. Hubert verkroch sich unter Johannas Bett, wobei er Kater Volker argwöhnisch im Auge behielt. Ob Volker nicht doch ein Zengel war?
    Mörfi hatte den königlichen Fehlerwerfer unter sein Puppenbettchen gelegt.
    Johanna fragte Mörfi, weshalb der königliche Fehlerwerfer eigentlich so klein war. Für Mörfi besaß er zwar die richtige Größe, für Juanito aber wäre er bestenfalls als Zahnstocher zu nutzen gewesen.
    Mörfi lief ein wenig rot an, als es antwortete: „Feiner Fehlerwerfer von allerfeinstem Fehlerteufel! Mein Ur-Ur-Urgroßvater hat ihn gemacht.“
    Johanna holte tief Luft. „Der alles entscheidende, erste aller Fehlerwerfer gehört eurer Familie?“, fragte sie.
    Mörfi nickte und konnte seinen Stolz kaum verbergen. Allmählich begriff Johanna, dass sich nicht irgendein Fehlerteufelchen bei ihr eingenistet hatte, sondern offenbar ein ganz besonderes. Eines der letzten Nachkommen des originalen ersten Fehlerteufels!
    So wie Johanna ihren Kater Volker besaß, hielt Mörfi sich in seinem Puppenhaus eine kleine Kreuzspinne. Johanna und Mörfi hatten sich lange darüber gestritten, doch wie immer hatte sich Mörfi letztendlich durchgesetzt. Mörfi liebte es, als Teufelchen in einem Himmelbett zu schlafen. Und was gab es Besseres für ein Himmelbettchen als ein frisch gesponnenes Netz als Vorhang?

    Die Kreuzspinne tat ihr Werk wie jeden Abend und spann das Bettchen zu, so wie Mörfi es am liebsten hatte. An diesem Abend aber achtete Mörfi darauf, dass im Spinnennetz ein kleines Guckloch frei blieb, um den diebischen Zengel nicht zu verpassen. Es setzte seine grüne Maske auf, ohne die es nicht möglich war, die Zengel zu sehen.
    „Alles k.o.?“, fragte Mörfi leise zu Johanna hinüber.
    „K.o.?“, kicherte Johanna. „Du meinst o.k.!“
    „Und wenn schon!“, kam von Mörfi zurück.
    „Ich habe dich im Blick!“, sagte Johanna.
    Auch sie hatte ihre grüne Pappmaske aufgesetzt. Mithilfe eines Pulvers, welches Mörfi in einem Ring bei sich trug und „Seh-Schnee“ nannte, war es möglich, die eigentlich unsichtbaren Zengel zu erkennen. Obwohl aufgetragener Seh-Schnee sehr lange hielt, hatte Mörfi vorsorglich eine neue Portion auf die Masken gestreut. Auf gar keinen Fall durften sie einen Zengel verpassen.
    Hubert verzichtete darauf, die Maske aufzusetzen, weil er überzeugt war – Kater Volker fest im Blick – er würde den ersten Zengel auch ohne Maske sehen!
    Johanna fragte sich, wie lange es wohl dauern würde, ehe sich einer der Zengel blicken ließ. Würde sie es schaffen, so lange wach zu bleiben, oder irgendwann gegen ihren Willen einschlafen? Sie hoffte, Mörfi würde in diesem Falle nach ihr rufen und sie würde ihm dann auch wirklich zur Seite stehen können.
    Auch Mörfi lag unruhig im Bett. Welch ungeheuer schwierige und verantwortungsvolle Aufgabe hatte es da übernommen! Die Hoffnung aller Fehlerteufel-Gattungen lag auf seinen kleinen Schultern. Wenn auch der königliche Fehlerwerfer gestohlen und nicht wieder gefunden werden würde, wäre alles aus. Nur perfekte Menschen, die Fehler hassten, hätten auf der Welt zu bestimmen. Kein Mensch traute sich mehr, etwas zu wagen oder zu experimentieren. Vor lauter Angst, einen Fehler zu begehen, würde niemand mehr versuchen, die Welt mal aus einer anderen, neueren Sicht zu betrachten. Lieber würden alle Menschen wie Kühe immer nur wiederkäuen, was ihnen Generationen zuvor mit auf den Weg gegeben hatten. Und irgendwann würde die Welt vielleicht ganz stillstehen. Mörfi seufzte und hielt im selben Moment den Atem an. Es hörte ein Geräusch … Schritte!
    Die Tür von Johannas Zimmer öffnete sich ein wenig. Licht fiel vom Flur durch den Türspalt ins Zimmer hinein und ließ harmlose Dinge durch lange Schatten bedrohlich erscheinen. Mörfi zog sich die Decke des Puppenbettes bis zum Kinn hoch. Wer drang zu dieser nächtlichen Stunde in das Zimmer ein?
    „Johanna, schläfst du schon?“, flüsterte eine Stimme.
    Dreifach teuflische Täuschung!, dachte Mörfi erleichtert. Es war nur Johannas Mutter.
    „Ja!“, antwortete Johanna. „Ich schlafe schon!“
    Mutter lachte leise. „Dann ist es ja gut“, flüsterte sie und setzte sich zu

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