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Die Festung der Perle

Die Festung der Perle

Titel: Die Festung der Perle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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Diese erzählen uns die erstaunlichsten Lügen!« Er lachte nachsichtig. »Aber zweifellos ist doch ein Körnchen Wahrheit in manchem, was sie erzählen. So sollen Traumdiebe bezüglich ihrer Herkunft sehr geheimnisvoll und vorsichtig sein. In Nadsokor sollen Diebe aller Art willkommen sein - haben wir gehört. Da braucht man nun wirklich nicht viel Verstand, um die Schlußfolgerung zu ziehen, die auf der Hand liegt…«
    »Vor allem, wenn man nahezu keine Informationen über andere Länder und Völker hat.« Elric lächelte.
    Lord Gho Fhaazi merkte die Ironie in Ellies Worten nicht, oder zog es vor, sie zu ignorieren. »Ist Nadsokor deine Heimat oder hast du dich freiwillig dorthinbegeben?«
    »Ich halte mich dort nur vorübergehend auf«, erklärte Elric wahrheitsgemäß.
    »Auf den ersten Blick ähnelst du den Bewohnern Melnibonés«, bemerkte Lord Gho. »Hast du vielleicht unter deinen Vorfahren jemanden mit melniboneischem Blut?«
    »Das steht außer Frage.« Elric wunderte sich, daß Lord Gho nicht längst auf diese offensichtliche Lösung gekommen war. »Wird das Volk der Dracheninsel immer noch so gehaßt?«
    »Für ihren Angriff auf unser Reich, meinst du? Doch ja. Das nehme ich an. Aber die Dracheninsel ist ja schon vor langer Zeit unserer Magie zum Opfer gefallen und unter den Wellen versunken. Und das armselige melniboneische Reich ist bei dieser Racheaktion gleich mit untergegangen. Warum sollten wir uns also den Kopf über eine tote Rasse zerbrechen, die für ihre Schandtaten gebührend bestraft wurde?«
    »So ist es in der Tat.« Elric verstand, daß Quarzhasaat sich seine Niederlage damit erklärt und sich zugleich eine ausreichende Entschuldigung verschafft hatte, nichts zu unternehmen. Man hatte einfach Elrics gesamtes Volk mittels einer Legende in Vergessenheit geraten lassen. Er konnte also kein Melnibonéer sein, da es Melniboné ja schließlich nicht mehr gab! In dieser Hinsicht konnte er daher ganz beruhigt sein. Die Leute hier waren derartig desinteressiert am Rest der Welt und ihren Bewohnern, daß Lord Gho Fhaazi ihm keinerlei weitere Fragen zu seiner Person stellte. Der Quarzhasaater hatte sich eine feste Meinung über Elric gebildet und war zufrieden. Der Albino dachte über die Macht des menschlichen Verstandes nach, der sich eine Fantasie schaffen konnte und sie mit tiefster Überzeugung als Realität verteidigte.
    Elrics größte Schwierigkeit bestand darin, daß er keine blasse Ahnung hatte, welchen Beruf er angeblich ausübte oder wie er Lord Ghos Auftrag ausführen sollte.
    Der hohe Herr steckte die Hände in ein Becken mit Duftwasser und wusch sich den Bart. Demonstrativ ließ er dabei die Flüssigkeit auf den mit geometrischen Mosaiken verzierten Boden tropfen.
    »Mein Diener meldete mir, daß du seine Anspielung verstanden hast«, sagte er und trocknete sich mit einem hauchdünnen Tuch die Hände. Man sah deutlich, daß er normalerweise Sklaven für solche Arbeiten hatte. Wahrscheinlich wollte er mit Elric allein speisen, damit niemand seine Geheimnisse belauschte. »Der eigentliche Text der Prophezeihung lautet etwas anders. Kennst du ihn?«
    »Nein«, bekannte Elric freimütig. Was würde passieren, wenn Lord Gho merkte, daß er sich hier unter falschen Vorzeichen aufhielt?
    »Wenn der Blutmond aus dem Bronzezelt Feuer macht, wird sich der Pfad zur Perle auftun.«
    »Aha«, sagte Elric. »Genau.«
    »Und dabei wird natürlich auch der Pfad in die Festung enthüllt werden.«
    Elric nickte mit ernster Miene, als bestätige er diese Worte lediglich.
    »Und ein Mann wie du, mit dem Wissen von Übernatürlichem und zugleich Natürlichem, der die Wege entlang der Grenzen zwischen Wachen und Träumen kennt, vermag dann wohl die Verteidigungsanlagen zu durchbrechen, die Wächter zu überwältigen und die Perle zu stehlen!« Lord Ghos Stimme klang gleichzeitig wohllüstig, korrupt und stark erregt.
    »In der Tat«, sagte der Herrscher von Melnibonö.
    Lord Gho nahm Elrics Schweigsamkeit für Diskretion. »Würdest du diese Perle für mich stehlen, Herr Dieb?«
    Elric überlegte eine Weile, ehe er antwortete. »Dieser Diebstahl ist mit Sicherheit keineswegs ungefährlich, nehme ich an.«
    »Selbstverständlich. Wir hier sind alle überzeugt, daß nur einer aus deinem Gewerbe in der Lage ist, auch nur in die Festung zu gelangen, ganz davon zu schweigen bis zur Perle vorzudringen.«
    »Und wo liegt die Festung der Perle?«
    »Na, ich nehme an, im Herzen der Welt.«
    Elric runzelte die

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