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Die Festung der Perle

Die Festung der Perle

Titel: Die Festung der Perle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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denen selbst das Schicksal von Menschen, die nicht zu seiner engsten Familie gehörten, am Herzen lag. Das war auch der Grund, warum er jetzt hier war. Das Schicksal lehrte ihn seltsame Dinge. Er seufzte und hoffte, diese Lektion würde ihn nicht das Leben kosten.
    »Wenn dem Jungen auch nur ein Haar gekrümmt wurde, Lord Gho, wird dich nach meiner Rückkehr ein Schicksal treffen, das tausendfach schlimmer ist als alles, was du ihm angetan hast. Oder mir, möchte ich noch hinzufügen!« Seine roten Augen funkelten den Lord wütend an. Die Feuer der Hölle schienen in diesem Schädel zu lodern.
    Lord Gho lief es kalt über den Rücken. Er lächelte, um seine Furcht zu verhehlen. »Nein, nein, nein!« Er runzelte die Stirn. »Du hast keinerlei Grund, mir zu drohen. Ich habe dir die Bedingungen klar dargelegt. Ein solches Benehmen bin ich nicht gewöhnt. Ich warne dich, Dieb!«
    Elric lachte. Das Feuer in seinen Augen verblaßte nicht. »Ich werde dich an all die Dinge gewöhnen, die du mit anderen anstellst, Lord Gho. Ganz gleich, was auch geschieht. Kannst du mir geistig folgen? Diesem Jungen wird kein Leid angetan!«
    »Ich habe dir gesagt…«
    »Und ich habe dich gewarnt.« Elric senkte die Lider über die schrecklichen Augen, als schließe er eine Tür zum Reich des Chaos. Trotzdem trat Lord Gho unwillkürlich einen Schritt zurück. Elrics Stimme war ein eiskaltes Flüstern. »Bei all der Macht, über welche ich gebiete, werde ich an dir gerächt werden! Nichts kann diese Rache aufhalten! Nicht dein ganzer Reichtum, nicht einmal dein Tod!«
    Jetzt gelang es Lord Gho nicht mehr zu lächeln.
    Anigh grinste wieder wie das fröhliche Kind, das er früher gewesen war. Offensichtlich glaubte er Elrics Worten.
    Der Albinoprinz bewegte sich wie ein hungriger Tiger auf Lord Gho zu. Dann stolperte er und holte tief Luft. Die Wirkung des Elixiers Heß nach oder wollte mehr von seinem Körper. Er wußte nicht, welches von beiden zutraf. So etwas hatte er noch nie erlebt. Er gierte nach dem nächsten Schluck. In seiner Brust und seinem Bauch tobten Schmerzen, als würden Ratten an ihm nagen. Er rang nach Luft.
    Nun zeigte Lord Gho wieder eine Spur seines früheren Humors. »Weigere dich, mir zu dienen, und dein Tod ist dir sicher. Ich warne dich, Dieb, sei mit gegenüber höflicher.«
    Elric bemühte sich, einigermaßen würdevoll dazustehen. »Eins sollst du wissen, Lord Gho: Wenn du mich bei unserem Handel betrügst, werde ich meinen Schwur halten und über dich und deine Stadt solche Vernichtung bringen, daß du bedauern wirst, je meinen Namen gehört zu haben. Und diesen Namen, Lord Gho Fhaazi, wirst du erst hören, wenn du und deine Stadt samt all ihren degenerierten Bewohnern im Sterben liegen.«
    Der Quarzhasaater wollte antworten, biß sich dann aber auf die Lippen. »Ich gebe dir drei Wochen.« Mehr sagte er nicht.
    Mit letzter Kraft zerrte Elric Sturmbringer aus der Scheide. Das schwarze Metall pulsierte, schwarzes Licht entströmte. Die eingeritzten Runen tanzten zu einem schrecklichen Lied, das unheildrohend den Garten füllte und von sämtlichen Türmen und Minaretten Quarzhasaats widerhallte. »Dies Schwert trinkt Seelen, Lord Gho. Ich könnte deine jetzt trinken. Dann hätte ich mehr Kraft als irgendein Trank von dir mir geben kann. Aber im Augenblick bist du mir um eine Winzigkeit überlegen. Ich gehe auf deinen Handel ein. Aber solltest du lügen …«
    »Ich lüge nicht!« Lord Gho hatte sich auf die andere Seite des trockenen Springbrunnens in Sicherheit gebracht.
    »Nein, Herr Dieb! Ich lüge nicht! Du mußt nur tun, was ich gesagt habe. Bring mir die Perle im Herzen der Welt, und ich werde dich mit all dem Reichtum belohnen, den ich dir versprach, außerdem deinem Leben und dem des Jungen.«
    Das Schwarze Schwert grollte und verlangte ganz klar auf der Stelle nach der Seele des Adligen.
    Mit einem Schrei verschwand Anigh in einem Raum.
    »Ich reite morgen früh«, erklärte Elric und steckte das Schwert widerstrebend zurück in die Scheide. »Du mußt mir noch sagen, welches Stadttor ich nehmen muß, um auf die Rote Straße zur Oase der Silberblume zu gelangen. Außerdem verlange ich deine ehrliche Empfehlung, in welcher Dosierung ich das giftige Elixier nehmen soll.«
    »Komm«, sagte Lord Gho mit nervöser Bereitwilligkeit. »In der Halle steht noch mehr. Es wartet auf dich. Ich wollte unser Treffen wirklich nicht durch schlechte Manieren verderben …«
    Elrics Lippen wurden schon unangenehm trocken. Er

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