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Die Festung der Perle

Die Festung der Perle

Titel: Die Festung der Perle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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Wüste zog? Aber was für eine Art Wagen konnte so schnell durch die Dünen fahren? Und warum fuhren sie nicht auf der Roten Straße?
    So sehr Elric versucht war, das Geheimnis näher in Augenschein zu nehmen, so sehr war er sich aber auch klar, daß es Irrsinn wäre, die Straße zu verlassen. Womöglich würde er sich wieder verirren. Dann würde es ihm noch schlechter gehen als beim letzten Mal, als Anigh ihn vor Quarzhasaat gefunden hatte.
    Der Albino wollte gerade absteigen, um seinen Augen, wenn schon nicht dem Körper, eine Stunde Ruhe zu gönnen, als der Wall neben ihm zu beben begann. Große Spalten taten sich auf. Der grauenvolle Brandgeruch war jetzt noch näher. Elric hustete, um sich gegen den brennenden Gestank zu wehren. Sein Pferd wieherte und verweigerte, als er es vorantreiben wollte.
    Plötzlich schossen aus den Spalten seltsame Geschöpfe hervor und rannten vor ihm über die Straße. Es waren jene Wesen, von denen er zuvor gedacht hatte, daß es kleinwüchsige Menschen wären. Jetzt, aus der Nähe betrachtet, ähnelten sie eher Ratten. Aber Ratten, die auf langen Hinterbeinen liefen und die kurzen Vorderbeine hoch vor der Brust hielten. Ihre grauen, langen Gesichter waren voller scharfer Zähne, und die großen flatternden Ohren ließen sie so wie Flugtiere aussehen, die jeden Augenblick abheben wollten.
    Es folgte ein lautes Donnern und Krachen. Schwarzer Rauch blendete Elric. Sein Pferd stieg empor. Elric sah, wie sich eine Gestalt aus einem großen Spalt schob: Ein schwerer, fleischfarbener Körper auf einem Dutzend Beine jagte mit klappernden Kinnladen den Rattenwesen nach, die offensichtlich seine natürlichen Beutetiere waren. Elric ließ die Zügel locker und starrte auf das Ungetüm, von dem er gedacht hatte, es habe nur in grauer Vorzeit existiert. Er hatte von solchen Tieren gelesen, sie aber für längst ausgestorben gehalten. Sie hießen Feuerkäfer. Durch einen Trick der Natur schieden diese Riesenkäfer durch ihren Rückenpanzer ein Öl aus. Diese Ölflecken gerieten durch Sonneneinstrahlung oder bereits brennende Flecken auf dem Panzer in Brand. Manchmal brannten bis zu zwanzig Feuer gleichzeitig auf den undurchdringlichen Rückenpanzern der Käfer. Sie wurden nur gelöscht, wenn sich das Tier während der Brutzeit in den Sand eingrub. Diese Feuer hatte Elric in der Ferne gesehen.
    Die Feuerkäfer waren auf der Jagd.
    Sie bewegten sich entsetzlich schnell. Mindestens ein Dutzend von ihnen drang auf die Straße vor. Elric stellte zu seinem Schrecken fest, daß er und sein Pferd von dem Haufen überrannt werden würden, die den Rattenwesen nachjagten. Ihm war klar, daß die Feuerkäfer bei Fleisch nicht wählerisch sein würden. Rein zufällig konnte ihn so ein Tier verspeisen, von dem man nie gehört hatte, daß es zu den Menschenfressern zählte. Das Pferd wieherte und bäumte sich in Panik auf. Elric mußte es mit aller Kraft zwingen, che Hufe wieder auf den Boden zu stellen. Jetzt riß er Sturmbringer heraus, obwohl ihm klar war, daß selbst das Runenschwert nicht viel ausrichten konnte gegen diese graurosa Ungeheuer, aus deren Rücken Flammen emporschossen. Sturmbringer sog nur wenig Kraft aus natürlichen Geschöpfen wie diesen. Der Albino konnte nur hoffen, mit einem glücklichen Hieb einen Rückenpanzer zu spalten und durch den immer enger werdenden Kreis hindurchzubrechen, ehe er ganz in der Falle saß.
    Elric schwang die große schwarze Schlachtklinge und schlug ein Bein ab. Der Käfer bemerkte es kaum. Jedenfalls hielt er nicht eine Sekunde lang inne. Elric schrie und schlug nochmals zu. Feuer spritzte auf. Heißes Öl schoß durch die Luft, als er den Rücken eines Feuerkäfers traf. Doch wieder richtete sein Schlag nichts aus. Das Wiehern des Pferdes vermischte sich mit den Klagelauten der Klinge. Elric schrie auch laut, als er das Pferd auf der Suche nach einem Fluchtweg bald hierhin, bald dorthin wendete. Unter und zwischen den Hufen huschten die Rattenwesen in Panik herum, da sie sich in den harten Boden der Roten Straße nicht eingraben konnten. Blut spritzte gegen Elrics Beine und Arme und besudelte auch den Leinenüberwurf des Pferdes. Brennendes Öl flog durch die Luft, fiel auf den Stoff und brannte Löcher hinein. Die Käfer fraßen wie neunköpfige Raupen unbeirrt weiter. Allerdings bewegten sie sich dabei langsamer. Nirgends war eine Bresche, durch welche Roß und Reiter hätten entkommen können.
    Elric überlegte, mit dem Pferd über die Rücken der

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