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Die Festung des Teufels

Die Festung des Teufels

Titel: Die Festung des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gilman
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aussehen.
    Max würgte und verlor kurz das Bewusstsein, als der Mann sein Gesicht in den stinkenden, schlammigen Morast drückte. Lichter flackerten in seinem Kopf auf, doch er wusste nicht, ob dies Anzeichen seines nahenden Todes oder Feuerstöße der Armee waren.
    Der Killer hielt Max’ Kopf in beiden Händen. Jeden Moment würde er ihn ruckartig drehen und dem Jungen das Genick brechen.
    Und dann war es, als würde ein gewaltiger Windstoß den Mann von Max’ Brust herunterwehen. Er wurde fortgeblasen und im selben Moment spritzte etwas auf Max’ Gesicht. Kein kalter Regen; es war warm – das Blut des Mannes.
    Auf Max’ Rücken sitzend, hatte sich der Angreifer aufgerichtet und war dabei ins Feuer der Maschinengewehre geraten. In dieser Nacht hagelte es tödliche Geschosse. Sie schlugen in den Körper des Killers ein, zerfetzten Knochen und Muskeln und setzten seine Kleidung in Brand.
    Für einen Moment war Max wie betäubt. Es war ein surrealer Blick in die Hölle. Er rappelte sich auf die Knie, betastete seinen Hals und rang nach Atem. Der metallische Geschmack von Blut lag auf seiner Zunge. Max musste hier weg. Der Lärm war inzwischen ohrenbetäubend. Gebannt blickte er in das schwarze Nichts vor sich wie ein im Scheinwerferlicht erstarrtes Kaninchen. Und dann sah er, wie sich die roten Finger desTodes abermals nach ihm ausstreckten. Max war unfähig, sich zu bewegen.
    Eine Gestalt ragte in der Dunkelheit empor, und irgendetwas krachte ihm zentnerschwer auf die Brust. Max bekam keine Luft mehr und schlug zu Boden. Kaum noch bei Sinnen, nahm er flüchtige Bilder wahr: den rauen Stoff der Tarnjacke eines Soldaten, zwei weiß leuchtende Augen in einem mit Tarnfarbe bemalten Gesicht und den wie von fern an sein Ohr dringenden Klang einer Stimme, die »Feuer einstellen!« schrie. »FEUER EINSTELLEN!«
    Max fiel in ein tiefes schwarzes Loch.

2
    T rotz ihres Namens war die Dartmoor High keine normale Oberschule. Das Gebäude thronte, in den Felsen gebaut wie eine kleine mittelalterliche Festung, oberhalb der Schneegrenze am nördlichen Rand des Dartmoor National Parks. An dieser Stelle hatte sich angeblich einst ein Außenposten der zwanzigsten Legion Roms befunden, die Britannien in der Antike eine Zeit lang besetzt hatte.
    Ursprünglich war Dartmoor High zu Zeiten von Königin Viktoria als Gefängnis für straffällig gewordene Geisteskranke gebaut worden, um die Gefangenen an einem möglichst entlegenen Ort wegzusperren. Doch nach ein paar Nächten in dem düsteren Gemäuer, in dem die Fantasie jedes Heulen des Windes in ein böses, unheilvolles Stöhnen verwandelte, allein mit den Gefangenen, hatten sich sogar hartgesottene Gefängniswärter geweigert, dort weiter Dienst zu tun. Schließlich wurden die Insassen unter etwas menschlicheren Bedingungen in einer anderen Gegend untergebracht.
    Am Ende einer abwechslungsreichen Geschichte wurde aus dem Gebäude eine Privatschule, die ihre Schwerpunkte auf Sport und anspruchsvolle Bildungsinhalte legte.
     
    Hundert Jahre später war Dartmoor High immer noch eine reine Jungenschule. Einige der früheren Absolventen waren Forschungsreisende geworden, Soldaten, Piloten, Beamte beimMI6, erfolgreiche Geschäftsleute oder leisteten Bahnbrechendes als Ärzte; sogar ein sehr bekannter Rockmusiker hatte hier die Schulbank gedrückt. Sie alle profitierten von dem Selbstvertrauen, das Dartmoor High ihnen vermittelt hatte. Die Schüler kamen aus der ganzen Welt, und die Schule galt heute als exklusive Einrichtung für Zwölf- bis Sechzehnjährige. Sie stand zwar in dem Ruf, äußerst streng zu sein, was viele Neuankömmlinge verschreckte, doch bald schon stellten die meisten Jungen fest, dass die Lehrer zwar hart, aber fair waren, und sie entdeckten, dass eine so bemerkenswerte Schule viel Abwechslung bot. Es wurde Wert darauf gelegt, dass die Jungen selbst herausfanden, ob sie das Zeug für diese Schule hatten. Wenn nicht, konnten sie jederzeit auf eine andere wechseln. Allerdings wollten die meisten Jungen nach einer kurzen Eingewöhnungszeit Dartmoor High nicht mehr verlassen, trotz des heulenden Windes, der strengen, kalten Winter und des angrenzenden militärischen Übungsgeländes.
    Wie Wild gejagt und zur Strecke gebracht zu werden, gehörte jedoch nicht zum Lehrplan.
     
    Max’ Schnittwunden und Prellungen wurden von Matron versorgt. Obwohl Dartmoor High eine Jungenschule war, legte der Direktor großen Wert darauf, dass es auch weibliche Vorbilder gab. Aus diesem

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