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Die Feuer des Himmels

Die Feuer des Himmels

Titel: Die Feuer des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Moghedien, aber du hast immer am liebsten die Flanken und von hinten her angegriffen. Ich werde dir diesmal trauen, jedenfalls lange genug, um zu hören, was du zu bieten hast. Solange ich dich genau im Auge habe.« Wer Lanfear traute, wenn sie sich hinter ihm befand, war selbst schuld, wenn er ein Messer in den Rücken bekam.
    Nicht, daß sie besonders vertrauenswürdig gewesen wäre, selbst wenn man sie im Auge hatte. Man konnte bei ihr nie sicher sein, ob sie nicht einen Wutanfall bekommen würde. »Wer soll denn noch an dieser Aktion beteiligt sein?«
    Diesmal war die Warnung eindeutiger, denn es war ein Mann, der sich näherte. Ein weiteres Tor öffnete sich. Dahinter zeigten sich Marmorarkaden vor einem breiten Steinbalkon, und in einem wolkenlos blauen Himmel kreisten kreischende Möwen. Schließlich erschien ein Mann und trat hindurch. Der Torweg schloß sich hinter ihm.
    Sammael war ein kräftig gebauter Mann, der größer erschien, als er tatsächlich war. Sein Schritt war schnell und energiegeladen, und sein Auftreten wirkte schroff. Mit seinen blauen Augen, dem goldenen Haar, dem sauber und eckig geschnittenen Bart hätte er vielleicht überdurchschnittlich gut ausgesehen, doch den Eindruck störte eine schräg verlaufende, lange Narbe, als hätte ein glühender Schürhaken seine Spur vom Haaransatz bis zum Kinn hinunter gezogen. Er hätte sie ja durchaus entfernen können, kaum, daß er die Verwundung erlitten hatte, vor so langer Zeit, doch er hatte sich dagegen entschieden.
    Er war genauso eng wie Rahvin mit Saidin verbunden. Aus dieser Nähe konnte Rahvin es sogar spüren, wenn auch nur schwach. Sammael musterte ihn mißtrauisch. »Ich habe Dienerinnen und Tänzerinnen hier erwartet, Rahvin. Hattest du nach all diesen Jahren endlich die Nase voll von deinem Lieblingsvergnügen?« Lanfear lachte leise in ihren Wein hinein.
    »Hat jemand das Wort ›Vergnügen‹ erwähnt?«
    Rahvin hatte das dritte Tor noch gar nicht bemerkt, hinter dem ein großer Saal voller Brunnen und kannelierter Säulen, voller fast nackter Akrobaten und Diener, die noch weniger Kleidung trugen, zu sehen war. Seltsam, daß ein hagerer alter Mann in verknittertem Wams verloren zwischen den Akrobaten herumsaß. Ein Dienerpaar in durchscheinenden, winzigen Kleidungsstücken - der eine ein muskulöser Mann mit einem Tablett aus gehämmertem Goldblech und sie eine üppige Frau, die mit zitternden Händen Wein aus einer Kristallkaraffe in einen dazu passenden Becher auf dem Tablett goß - folgte dem eigentlichen Neuankömmling, bevor die Türöffnung verschwand.
    In jeder anderen Gesellschaft als der ausgerechnet Lanfears hätte Graendal durch ihre reife und üppige Schönheit den gesamten Raum beherrscht. Ihr grünseidenes Kleid war tief ausgeschnitten. Zwischen ihren Brüsten hing ein Rubin von Hühnereigröße, und auf ihrem langen Haar von der Farbe der Sonne ruhte ein Diadem, das mit weiteren Rubinen besetzt war. Neben Lanfear wirkte sie aber lediglich mollig und hübsch. Falls sie der unvermeidliche Vergleich störte, ließ sie sich das aber nicht anmerken und lächelte lediglich amüsiert.
    Goldene Armreifen klapperten, als sie mit einer stark beringten Hand nach hinten zu winkte. Ihre Dienerin reichte ihr schnell den gefüllten Kristallbecher und lächelte dabei unterwürfig, genau wie der Mann. Graendal beachtete es nicht. »Also«, sagte sie heiter. »Beinahe die Hälfte der überlebenden Auserwählten befinden sich am gleichen Ort. Und keiner versucht, den anderen umzubringen. Wer hätte das erwartet, und noch bevor der Große Herr der Dunkelheit zurückkehrt? Ishamael hat es eine Weile lang fertiggebracht, uns davon abzuhalten, daß wir uns gegenseitig an die Kehlen gehen, aber jetzt...«
    »Sprichst du immer so offen vor deinen Dienern?« fragte Sammael mit leicht verzogenem Gesicht.
    Graendal riß die Augen auf und blickte das Paar an, als habe sie die beiden vergessen gehabt. »Sie plaudern schon nicht. Sie verehren mich doch. Oder?« Die beiden fielen auf die Knie nieder und beteuerten fieberhaft ihre anbetungsvolle Liebe zu ihr. Es klang echt: Sie liebten sie wirklich. Jetzt. Nach einem Augenblick des Zuhörens runzelte sie ganz leicht die Stirn, und die Diener erstarrten mit offenen Mündern. »Sie reden wirklich ein bißchen viel. Na ja, nun werden sie dich wohl nicht mehr stören. Habe ich recht?«
    Rahvin schüttelte den Kopf. Er fragte sich, wer sie wohl seien oder gewesen waren. Äußerliche Schönheit reichte

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