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Die Feuer des Himmels

Die Feuer des Himmels

Titel: Die Feuer des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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rechtmäßigen Herrscherin rühren, nur Sport und Hohn übrig. Sie zweifelte daran, daß es einen Unterschied gemacht hätte, hätten sie gewußt, wer da zu ihnen sprach. Also ritt sie jetzt durch Altara, wobei sie sich so weit wie möglich im Wald aufhielten, da sich hier überall Gruppen bewaffneter Männer herumzutreiben schienen, ritt durch den Wald in Begleitung eines Straßenschlägers mit Narben im Gesicht, einer liebeskranken Adligen, die aus Cairhien geflohen war, eines fetten Wirts, der schon niederkniete, kaum, daß sie ihn anblickte, und eines jungen Soldaten, der sie manchmal ansah, als trüge sie eines jener Kleider, die sie für Gaebril angezogen hatte. Und Linis natürlich. Lini konnte man nicht übergehen.
    Als habe sie gespürt, daß Morgase an sie dachte, trieb die alte Kinderschwester ihr Pferd näher an das Morgases heran. »Blickt lieber nach vorn«, sagte sie leise. »›Ein junger Löwe greift am schnellsten an und dort, wo Ihr es am wenigsten erwartet.««
    »Hältst du Tallanvor für gefährlich?« sagte Morgase in scharfem Ton, und Lini warf ihr von der Seite her einen abschätzenden Blick zu.
    »Nur auf die Art, die jeden Mann gefährlich macht. Er macht doch eine gute Figur, glaubt Ihr nicht auch? Mehr als groß genug. Starke Hände, denke ich. ›Es hat keinen Zweck, Honig zu lange altern zu lassen, bevor du ihn ißt.‹«
    »Lini!« sagte Morgase strafend. Die alte Frau hatte sich in letzter Zeit zu oft über dieses Thema ausgelassen. Tallanvor war schon ein gutaussehender Mann, seine Hände wirkten stark, und seine Beine waren bestimmt nicht übel, aber er war jung, und sie war eine Königin. Das letzte, was sie brauchen konnte, war, daß sie ihn plötzlich als Mann betrachtete und weniger als Untertan und Soldat. Sie wollte das Lini auch gerade zu verstehen geben, und außerdem, daß sie wohl den. Verstand verloren habe, wenn sie glaubte, sie - Morgase - werde sich mit einem zehn Jahre jüngeren Mann abgeben, denn das mußte er bestimmt sein, da wandten sich Tallanvor und Gill um und ritten auf sie zu. »Du hältst den Mund, Lini. Wenn du diesem jungen Mann Flausen in den Kopf setzt, werde ich dich irgendwo zurücklassen.« Linis Schnauben hätte jeden andoranischen Adligen für eine Weile in eine Zelle gebracht um Zeit zum Nachdenken zu erhalten. Jedenfalls, wenn sie noch auf dem Thron säße.
    »Seid Ihr sicher, daß Ihr das tun wollt, Mädchen? ›Es ist zu spät, es sich noch einmal anders zu überlegen, wenn man bereits von der Klippe gesprungen ist.‹«
    »Ich hole mir meine Verbündeten, wo ich sie nur finden kann«, antwortete Morgase leicht eingeschnappt.
    Tallanvor lenkte sein Pferd neben das ihre. Er saß hoch aufgerichtet im Sattel. Schweiß rann ihm über das Gesicht, doch er schien die Hitze einfach nicht zu beachten. Meister Gill dagegen zupfte am Kragen seines mit Metallscheiben bewehrten Wamses herum, als hätte er es am liebsten ausgezogen.
    »Der Wald hört bald auf, und danach folgt Ackerland«, sagte Tallanvor, »doch es ist unwahrscheinlich, daß Euch hier jemand erkennt.« Morgase sah ihm gefaßt in die Augen. Tag für Tag wurde es schwieriger, wegzusehen, wenn er sie anblickte. »Noch zehn Meilen, dann dürften wir Cormaed erreicht haben. Falls dieser Bursche in Sehar nicht gelogen hat, gibt es dort eine Fähre, und wir könnten noch vor Einbruch der Dunkelheit am Ufer in Amadicia sein. Seid Ihr euch gewiß darüber im klaren, daß Ihr das wollt, Morgase?«
    Wie er ihren Namen aussprach... Nein. Sie ließ sich schon von Linis lächerlichen Einbildungen beeinflussen. Es lag an dieser verdammten Hitze. »Ich habe mich nun einmal entschlossen, junger Tallanvor«, sagte sie kühl, »und ich erwarte von Euch, daß Ihr meine Entscheidungen nicht in Frage stellt.«
    Sie hieb ihrem Pferd mit Gewalt die Fersen in die Seiten, so daß es vorwärtssprang und ihr Blickkontakt abriß, als sie an ihm vorbeijagte. Er konnte sie ja wieder einholen. Sie würde sich ihre Verbündeten suchen, wo immer sie welche fand. Sie würde ihren Thron zurückgewinnen, und wehe Gaebril oder irgendeinem Mann, der glaubte, er könne sich an ihrer Statt daraufsetzen.
     

     
    Und der Ruhm des Lichts leuchtete ihm.
    Und den Frieden des Lichts brachte er den Menschen.
    Legte Länder in Bande. Machte eins aus vielen.
    Doch die Scherben der Herzen rissen ihre Wunden.
    Und was einst war, kehrte wieder
    - mit Feuer und Sturm Und riß alles entzwei.
    Denn sein Friede...
    - denn sein

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