Die feurige Braut des Highlanders: Roman (German Edition)
Meinung nach sein?«
»Vielleicht in Kyleakin, um Malz für MacHughs Brauhaus zu besorgen?«, erwiderte er achselzuckend. »Unsere Vorräte sind knapp geworden, hörte ich. Oder«, sagte er mit einem vergnügten Augenzwinkern, »vielleicht sucht er auch den Straßenhändler, der dieser Tage auf den Ländereien deines Vaters unterwegs sein soll. Könnte ja sein, dass er dir ein paar feine Haarbänder oder sonst was Hübsches kaufen will.«
Gelis glaubte ihm kein Wort.
Aber Valdar hielt ihrem Blick gelassen stand und saß da wie der Inbegriff graubärtiger Unschuld - bis auf den Brustpanzer natürlich, den er heute angelegt hatte.
Und der eindeutig eine Vorsichtsmaßnahme war.
Dafür sprachen auch das lange Schwert, das wie zufällig an seinem Sessel lehnte, und die gefährlich aussehende wikingische Streitaxt, die vor ihm auf dem Tisch lag.
Dieser Axt war sogar ein Ehrenplatz neben einer Holzschale mit Haferbrei und einem Bierkrug eingeräumt worden.
Gelis sah Valdar aus schmalen Augen an. »Seine Abwesenheit könnte also nicht zufällig etwas mit den vielen Waffen hier in der Halle zu tun haben?«
»Waffen?« Valdar blinzelte, schaffte es aber nicht ganz, überrascht zu wirken.
»Aye, Waffen.« Sie machte eine weit ausholende Geste. »Und damit meine ich nicht die Tafelmesser deiner Männer.«
Valdar hüstelte, griff wieder nach seinem Bier und trank einen großen Schluck davon.
Die anderen Männer am Tisch begannen plötzlich, ihre Plaids zu richten, um den verräterischen Glanz und die Wölbungen der Waffen zu verbergen, die sie darunter trugen. Auch aus ihren Stiefeln lugten Waffen hervor.
Ein schneller Blick durch die auch unterhalb des hohen Tisches dicht besetzte Halle zeigte Gelis, dass alle anwesenden MacRuaris bewaffnet waren. Sie unterdrückte einen Fluch und kniff die Augen zusammen, um in dem Rauch und Dunst, der über den langen Reihen der Tische hing, besser sehen zu können. Ihr stockte der Atem, als sie mindestens zwei weitere Streitäxte auf den Bänken vor den Tischen sah.
Und sie entdeckte auch den jungen Hector, der, mit Buckie zu seinen Füßen, an einem der Fenster saß. Und er hatte - warum überraschte sie das nicht? - den Dolch bei sich, den sie ihm geschenkt hatte. Doch er trug ihn nicht etwa in einem Stiefel oder unter seinem Gürtel - sondern stellte ihn auf einem der Kissen, die auf den Fensterbänken lagen, stolz zur Schau.
Am beunruhigendsten jedoch war die hünenhafte Gestalt des Kochs, der mit einem scharfen Fleischerbeil in der Hand vor der massiven Eichentür auf und ab marschierte.
Gelis wurde ganz anders bei dem Anblick.
Jeder wusste, dass ein Koch zu viele Pflichten hatte, um nicht in seiner Küche zu tun zu haben.
Insbesondere zu dieser frühen Morgenstunde.
Gelis furchte ihre Brauen.
Dann blies sie sich eine Locke aus der Stirn und trat näher an den erhöhten Tisch. »Dare bereitet sich auf eine Belagerung vor«, sagte sie und ließ es nicht einmal wie eine Frage klingen. »Ich habe genug davon in Eilean Creag erlebt, um das zu wissen.«
»Dare ist immer auf Ärger vorbereitet.« Valdar rührte seinen Haferbrei um und vermied es, Gelis anzusehen. »Das, was du heute Morgen hier siehst, hat mehr mit dir zu tun als mit irgendeinem Feind, der versuchen könnte, unsere Mauern zu erklimmen.«
»Mit mir?«, fragte sie verblüfft.
»Das sagte ich.«
»Aber das ergibt doch keinen Sinn.«
Valdar hörte auf, seinen Haferbrei umzurühren. »Für meinen Enkel schon.« Endlich hob er den Kopf und sah Gelis an. »So viel kann ich dir zumindest sagen: Bevor er weggeritten ist, hat er jeden Mann, der keinen Dienst auf den Wehrgängen hatte, in die Halle beordert, um dich zu bewachen.«
Für einen Moment erfasste sie ein überwältigendes Glücksgefühl, bei dem ihr ganz warm ums Herz wurde - bis ihr die wahre Bedeutung von Valdars Worten aufging.
Ihr Blick glitt zu Bluttrinker, seiner Streitaxt. »Also stehen wir unter Belagerung?«
»Nein.« Valdar schwenkte seinen Löffel vor ihr. »Der Rabe wollte nicht, dass du ihm folgst. Er hat seine Männer hier postiert, damit du die Halle nicht verlassen kannst.«
Gelis blinzelte.
Dann blickte sie von Valdar zu den reich gedeckten Tischen der Wachen und wieder zurück zu ihm. Ob sie dem Raben nun wichtig genug war oder nicht, um verhindern zu wollen, dass sie ihm nachritt und sich womöglich in Gefahr begab - Valdars lapidare Erklärung befriedigte sie trotzdem nicht.
»Und wozu dann all die Waffen?«, fragte sie, die
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